Drittligist im Visier Red Bull plant Einstieg in Japan
Das weltumspannende Fußballnetzwerk von Red Bull soll demnächst auch eine Dependance in Asien haben. Ein Drittligist könnte übernommen werden. Doch zuvor müssen sich die Regularien in der J-League ändern.
Leipzig/Salzburg/Tokio – Der Trend ist seit Jahren deutlich: Immer mehr Vereine sind Teil von Eigentümerkonstrukten, die mehrere Klubs besitzen. Laut Uefa sind über 300 Vereine Teil dieser Eigentümergemeinschaften. 2023 erlösten diese Klubs Einnahmen in Höhe von etwa 26 Milliarden Euro. Red Bull gehört wie die Man-City-Group zu den Unternehmen, die diesen globalen Trend mit vorangetrieben haben. Inzwischen gehören mit Leipzig, Salzburg und Liefering in Österreich, Braganca in Brasilien sowie New York in den USA fünf Klubs zum internationalen RB-Netzwerk.
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Bestimmungen in der J-League könnten gelockert werden
Und wenn es nach dem Willen des Unternehmens geht, soll noch ein sechster dazukommen. Wie bereits im Februar in japanischen Medien berichtet wurde, soll Red Bull die Übernahme des aktuell drittklassigen Vereins Omiya Ardija in der Provinz Saitama unweit von Tokio planen. Laut RBlive-Informationen ist das Vorhaben zwar ins Stocken geraten, weil es ähnlich wie in der Bundesliga in der japanischen J-League nicht erlaubt ist, einen Firmennamen im Verein zu tragen, und als ausländischer Investor ohne Sitz in Japan die Mehrheit an einem Verein zu übernehmen. Doch das internationale Fußball-Team des Energy-Drink-Riesen sondiert den japanischen Markt weiter und hat Signale empfangen, dass die Bestimmungen künftig gelockert werden könnten und der Einstieg somit für Red Bull möglich und interessant würde.
Japan gilt gleich aus mehreren Gründen als interessanter Markt für die „Bullen”. Zum einen sind die besten japanischen Spieler mittlerweile in der Bundesliga, der Premier League, in Spanien, Frankreich, Belgien und Portugal unter Vertrag. Alles interessante Ligen. Insgesamt 15 Japaner spielen bereits jetzt in der Bundesliga und der 2. Liga.
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Japanische Ausbildung und Mentalität passt zur RB-Spielphilosophie
Zum anderen passt das Profil japanischer Akteure, die technisch meist gut ausgebildet, vor allem aber kämpferisch und diszipliniert agieren, ideal zum Red-Bull-Schwarmfußball. Dazu ist eine Dependance im Land der aufgehenden Sonne, der Kirschblüte und des Lächelns auch aus Marketingsicht höchst attraktiv. Omiya Ardija geriet vor allem aufgrund seiner Nähe zu Tokio, mit 37 Millionen Einwohnern in der Metropolregion größte Stadt der Welt, in den Fokus.
Sobald sich also eine Möglichkeit auftut, in den japanischen Markt einzusteigen, wird Red Bull diese wahrnehmen und sein Klubportfolio um einen Kontinent erweitern. Bislang hat Red Bull noch immer Wege gefunden, seine Absichten auch durchzusetzen.