"will keinen haben, der nicht nach Leipzig möchte" Eberl über Sommertransfers, Torwartfrage und warum Moribas Rückkehr praktisch ausgeschlossen ist
Max Eberl hat den Anspruch von RB Leipzig untermauert, auch in den kommenden Jahren Champions-League zu spielen. Derzeit ist RB nur Fünfter der Fußball-Bundesliga. Europa League „wäre eine herbe Enttäuschung. Da brauchen wir nicht herumreden“, sagte der Geschäftsführer Sport im LVZ-Talk mit Guido Schäfer. „Wenn du als Verein wie Leipzig neue Spieler anwerben willst, dann wirbst du natürlich auch mit der Champions League.“
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Eberl: "Sehr sehr gute Gespräche" mit Olmo
Das könnte auch bei der Vertragsverlängerung von Dani Olmo eine Rolle spielen. „Es geht bei Dani sehr sehr viel um die Perspektive“, sagte Eberl. Olmo will auf höchstem Niveau spielen und weitere Titel gewinnen. Gespräche über eine Verlängerung hätten schon im August/September begonnen, verriet Eberl, und dauern bis heute an. „Es ist noch nichts unterschrieben, noch nichts in trockenen Tüchern. Wir sind in sehr, sehr guten Gesprächen.“
Eberl will Olmo auch mit seinem eigenen Ehrgeiz ködern. „Ich habe ihm gesagt, ich habe hier unterschrieben, um Titel zu gewinnen. Ich bin nach Leipzig gekommen, um was erreichen. Und das möchte ich mit ihm. Und ich hoffe, dass er irgendwann den Kick hat und sagt, komm, das machen wir“. Außerdem will RB unbedingt verhindern, dass Olmo (Vertrag bis 2024) ablösefrei von dannen zieht.
Eberl schließt Rückkehr von Moriba zu RB praktisch aus
Da mit Christopher Nkunku und Konrad Laimer mindestens zwei Leistungsträger den Verein im Sommer verlassen dürften, wird der Klub weiter auf dem Transfermarkt aktiv werden müssen. Bislang stehen mit Stürmer Benjamin Sesko und Mittelfeldspieler Nicolas Seiwald (beide Red Bull Salzburg) zwei Zugänge fest.
Eine Rückkehr von Leihspieler Ilaix Moriba (FC Valencia) schloss Eberl praktisch aus. Das, was RB vor zwei Jahren bei dem Ex-Barca-Talent gesehen hat, sei lange nicht mehr zu sehen gewesen. Eberl betonte außerdem: „Ich will keinen Spieler haben, der nicht nach Leipzig möchte.“ Daraus machte Moriba unter anderem durch seine Körpersprache beim Training mitunter kein Geheimnis.
Der Weggang von Gulacsi-Vertreter Janis Blaswich im Sommer ist für Eberl derweil kein Thema. Dass der belgische Schlussmann Maarten Vandevoordt erst 2024 zu RB kommt, begründete Eberl mit der hohen Chance für den 21-Jährigen, kommende Saison mit dem Tabellenführer der Jupiler Pro League Champions League zu spielen und weiter zu reifen.
Gulacsi im RB-Tor nicht mehr unumstritten
Im Anschluss könne er bei RB in den Kampf reingehen „um die Nummer eins“. Das hieß im Umkehrschluss: Routinier Peter Gulacsi (Vertrag bis 2025) kann sich nicht darauf verlassen, dass er bis zum Ablaufen seines Arbeitspapiers bei RB im Tor steht.
Eberl bekannte sich grundsätzlich zur RB-Philosophie, auf junge Talente mit viel Perspektive zu setzen. „Natürlich wird es so ein, dass wir auch mal einen Spieler holen, der älter ist als 25“.
Etwa bei der Nachfolge für Christopher Nkunku würde der Klub gern jemanden verpflichten, der schnell in die Rolle reinwächst und nicht zwei Jahre benötigt, um der Mannschaft zu helfen. „Ein Team funktioniert nicht nur mit jungen Wilden.“
Nachwuchs bleibt in Eberls Hand
Aber die sind für einen Verein wie RB weiter immens wichtig – und sollen endlich mal aus der eigenen Jugend nach oben gezogen werden. „Wir wollen da besser werden. Das soll und muss ein Ziel sein“, betonte Eberl, der komplett für das Nachwuchsleistungszentrum verantwortlich sein wird. Bei der Ausbildung soll auch das Spiel mit dem Ball wieder verstärkt in den Fokus rücken. „Nicht nur Ball verlieren und pressen."
Schließlich kündigte Eberl an, dass das Frauen-Team nach dem fast sicheren Bundesligaaufstieg "wahrscheinlich" am Cottaweg spielen wird. Das eine oder andere Spiel könnte auch in der Red-Bull-Arena steigen. „Ich finde es großartig, wenn du als RB Leipzig als Champions-League-Teilnehmer auch einen Frauen-Bundesligisten hast“, sagte Eberl.
Kein Kommentar zu Hass-Plakaten
Zu seinem Ex-Arbeitgeber Borussia Mönchengladbach und zum Umgang mit seinem Abschied von den Fohlen äußerte sich Eberl nur indirekt. „Ich habe gelernt, dass Dank nicht wirklich weit verbreitet ist“. Die Hass-Plakate, die diese Saison bei mehreren Bundesliga-Partien gegen ihn gezeigt wurden, kommentierte Eberl nicht weiter.
Dafür beschrieb der gebürtige Bayer ausführlich seine Routine am Bundesliga-Spieltag. Nach dem gemeinsamen Mittagessen mit der Mannschaft am Cottaweg ist er ab 13 Uhr immer am Stadion, um 2. Bundesliga zu schauen. Dabei verspeist der RB-Sportchef drei Butterbrezeln, wie er lachend verriet. „Für drei Punkte“. Die müssen auch am Samstag gegen den FSV Mainz (15.30 Uhr/Sky) her, damit das Saisonziel Champions League nicht in Gefahr gerät.