Entscheidungsspiel? Bei Niederlage in Heidenheim: "Dann wird es eng mit dem Rose"
Nach dem bitteren 2:3 gegen Juventus Turin in der Champions League muss Leipzig zum 1. FC Heidenheim. Was passiert mit dem Trainer bei einer Niederlage?
Leipzig – Marco Rose wirkte am Freitag noch nicht wieder in der seelischen Balance nach dem Leipziger 2:3 in der Champions League gegen Juventus Turin. Der zweiten Pleite in der Königsklasse - nach zweimaliger Führung und in Überzahl. "Das steckt emotional in meinen Kleidern", sagte er zwei Tage vor dem Auswärtsspiel beim 1. FC Heidenheim am Sonntag (15.30 Uhr).
RB als Dritter nach Heidenheim
"Noch" war die Präzisierung, denn im Fußball - wie im Leben - steht nichts auf der Stelle. Morgen will Rose wieder in mentaler Topverfassung sein. Ein Blick auf den Ligastart soll dabei helfen. RB reist als Tabellendritter in den Süden zum Tabellensechsten, drei Siege, zwei Remis im Gepäck.
Trotzdem hängt am Cottaweg in Leipzig der Haussegen schief. Am Donnerstag soll es mehrere Gesprächsrunden gegeben haben, die den Eindruck verstärkten, dass die zwei 0:0 in der Liga gegen St. Pauli und Union Berlin und die zwei Niederlagen in der Champions League die klassischen Reflexe auslösen. Fragen nach den Gründen, die auch am Trainer nicht vorbeigehen.
Rose berichtete, die Gespräche mit Global-Football-Chef Mario Gomez, den zwei Geschäftsführern Johann Plenge und Marcel Schäfer und Aufsichtsratschef Oliver Mintzlaff, seien nicht so außergewöhnlich gewesen, wie es dargestellt werde. "Wenn Oliver da ist, kommt er rein, geht laufen, macht Sport, spricht mit Spielern. " Er sei auch beim Trainer gewesen, "wir haben gesprochen darüber, was passiert ist die Nacht zuvor, wo wir hinwollen. Danach war Training."
Rose: gemessen an Ergebnissen
In der Partie gegen Heidenheim steckt dennoch Zunder - und sie entscheidet womöglich über die Zukunft des Trainers an der Spitze des RB-Kaders. Rose entwarf zwei Szenarien. "Wir gewinnen, dann haben wir einen Super-Start." Oder? "Oder es wird dann schon eng mit dem Rose."
Es war unklar, wie viel Sarkasmus bzw. Ironie in der Antwort steckte. Der 48-Jährige versicherte: "Intern, ich und mein Trainerteam, die Jungs, wir sind klar und entspannt." Er sagte nicht, intern, Trainer, Team und Entscheider. Und er berichtete, dass er letztendlich - wie jeder Trainer ab einem bestimmten Kaderbudget und Tabellenplatz - nicht nur an Entwicklungen gemessen wird, sondern "an Ergebnissen".
Die Medien sind (auch) schuld?
Für den gebürtigen Leipziger ist die Fahrt nach Heidenheim also nicht ohne, allemal danach Länderspielpause ist, die gern für Personalwechsel auf Trainerbänken genutzt wird. Den Grund für die aktuelle Stimmung sieht er übrigens nicht allein in den Ergebnissen, sondern auch im sogenannten "Umfeld", vulgo Medien.
"Wir sind solide in die Liga gestartet, sind Dritter" listete er die Ergebnisse der ersten Saisonwochen auf. "Wir sind im Pokal weiter und hatten in der Champions League die Möglichkeiten, Resultate zu ziehen, haben wir aber nicht." Dann würden nachvollziehbarer Weise schnell Fragen aufkommen, die "dann auch mal zu Ausrufezeichen werden. Ich kann alles Mögliche erklären oder tun, das führt dann zu Klicks." Aber entscheidend seien die Ergebnisse - "und das nächste gibts in Heidenheim".