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Einzelkritik und Noten gegen Juventus Zu naiv gegen die „Alte Dame”

In der ersten Hälfte agierte RB spielerisch zu mutlos; nach dem 2:1 zu naiv. Die detaillierte Einzelkritik und Noten der Leipziger Spieler.

Von Ullrich Kroemer Aktualisiert: 29.09.2024, 15:18
Frust nach der Pleite: Willi Orban und Co. gaben das Spiel unnötig aus der Hand.
Frust nach der Pleite: Willi Orban und Co. gaben das Spiel unnötig aus der Hand. (Foto: imago/Picture Point LE)

Leipzig – So haben wir die Spieler von RB Leipzig beim 2:3 (1:0) gegen Juventus Turin gesehen:

Peter Gulacsi: Ein Spiel, das Keeper hassen. Bekam wenig klare Schüsse aufs Tor, bei denen er sich Sicherheit holen konnte, sondern musste erst lange gar nicht eingreifen und konnte sich nur einem Flipperball im Strafraum auszeichnen, wo er richtig antizipierte und abprallen ließ (30). Die Parade führte dann postwendend zum 1:0. Bei den Gegentoren trifft ihn keine Schuld. War in der Luft präsent, boxte eine Flanke gegen Koopmeiners heraus und begrub den Ball kurz vor dem Pausenpfiff unter sich. Note: 3.

Lutsharel Geertruida: Hatte wenig Einfluss auf das Offensivspiel und war in der Defensive zu nachlässig bei Verlagerungen in seinen Rücken, wo er Cambiaso & Co. wie beim 1:1 zu viel Platz zum Flanken ließ. Hat vor allem nach vorn noch nicht die Präsenz, die er zu leisten im Stande ist. Note: 3,5.

Willi Orban: War nach dem Spiel ratlos, organisierte die Abwehr eigentlich gut und war offensiv bei Kopfbällen in der Schlussphase präsent. Und doch reichte es nicht zum Sieg, auch weil Orban zu schläfrig gegen Vlahovic verteidigte und einen Schritt zu spät kam. Hatte das 3:3 auf dem Kopf, aber sein Kopfball geriet zu zentral (90.+9). Note: 3,5.

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Castello Lukeba: Ist gerade Leipzigs bester und präsentester Verteidiger, agiert in den Zweikämpfen schlau, abgezockt und enorm beweglich. Top Pass- (93 Prozent) und Zweikampfquote (75 Prozent). Setzte zum Beispiel in der ersten Hälfte clever seinen Körper gegen Koopmeiners ein. So agieren in diesem Alter nur eine Handvoll Spieler in Europa. Sah dann beim 2:2 und 2:3 unglücklich aus, weil er gegen Vlahovic und Conceicao jeweils versuchte, die Fehler seinen Kollegen auszubügeln, aber zu spät kam. Doch dabei trifft ihn keine ursächliche Schuld. Note: 2,5.

David Raum: In der schweren Startphase noch sehr aufmerksam gegen Vlahovic, den er bis auf die rechte Seite begleitete. Leitete mit seinem präzisen und sicher so einstudierten Longline-Befreiungsschlag auf Openda das 1:0 durch Sesko (31.) ein. Kam lange nicht ins Spiel, seine Flanke auf Sesko war die erste präzise im Spiel (55.). Machte aber längst nicht so viel Dampf über die linke Seite wie gegen Augsburg. Ließ sich dann beim 2:3 von Conceicao im Strafraum vernaschen. Schob erst in der Schlussphase beim Powerplay an und brachte viele gute, flache Hereingaben, die hätten auch zum Ausgleich führen können. Note: 3,5.

Xavi treibt an und patzt kapital

Amadou Haidara: War in den ersten Saisonspielen der Konstanteste, aber gegen Juve lief das Spiel an ihm vorbei. Hatte nur 25 Ballkontakte, kam nicht gut in die Zweikämpfe und schloss die Lücken nicht so gut wie gewohnt; immer wieder konnte Juve in der ersten Hälfte durchs Zentrum kommen. Verpasste es, das Spiel zu stabilisieren und auch mal an sich zu reißen. War zu wenig Stratege, das Spiel war zu mutlos in der ersten Hälfte. Musste in der zweiten Hälfte dann als Zehner spielen, weil Henrichs ins Spiel kam. War dort wirkungslos. Note: 4.

Nicolas Seiwald: Gewinnt von Spiel zu Spiel an Sicherheit, spürt jetzt Vertrauen und spielt sicherer und mutiger. War an seinen Gegenspielern dran, blockte etwa McKennie und spielte nach vorn bisweilen tolle, präzise lange Bälle (73.). Note: 3.

Xavi Simons: Setzte offensiv in der zweiten Hälfte seinen positiven Trend fort, ging in zahllose Zweikämpfe und Dribblings und kreierte eine Vielzahl an Chancen, servierte etwa Nusa das Siegtor auf dem Silbertablett und trieb bis zum Schluss unablässig an. Ist aber defensiv gerade ein Unsicherheitsfaktor. Wie bereits gegen Augsburg verlor er im eigenen Drittel wieder leichtfertig einen Ball und verursachte das 2:2. Ein kapitaler Fehler. Note: 3.

Christoph Baumgartner: Konnte abermals nicht überzeugen. Kein Torschuss, keine Torschussvorlage. Hatte eine gute Szene kurz vor der Pause, als er sich gegen einen Pulk an Juve-Spielern durchsetzte und dann von McKennie gefällt wurde. Note: 4.

Openda glücklos und zu überhastet

Lois Openda: War extrem agil und wuselig, bereitete Seskos 1:0 mit einem genialen direkten langen Ball vor und holte den Elfmeter heraus. Agierte aber bisweilen zu überhastet, spielte etwa langen Ball über 40 Meter aufs Tor anstatt die gut postierten Kollegen rechts und links mitzunehmen. Und war vor dem Tor nicht klar genug und hatte auch Pech bei seinen vielen Großchancen. Traf allein zwei Mal den Pfosten (53., 71.). Muss als Klassestürmer eine dieser Großchancen nutzen. Note: 2,5.

Benjamin Sesko: Trifft weiter zuverlässig. Pflückte den Ball vor dem 1:0 technisch höchst anspruchsvoll herunter und schoss den Ball mit Urgewalt mit dem Vollspann unter die Latte (31.). Nahm sich mutig den Strafstoß und verwandelte sicher (65.). Hatte in der Schlussphase das 3:3 auf dem Fuß, nachdem Vermeeren in den Strafraum gechipt hatte, schloss aber etwas überrascht zu zentral ab. Note: 2.

Benjamin Henrichs (46.): Kam zur zweiten Halbzeit auf der für ihn ungewohnten Position auf der Sechs ins Spiel und trug zunächst nicht zur Stabilität bei. Kam dann besser ins Spiel, aber war bei Juves Siegtreffer auch zu weit weg von Conceicao. Keine Empfehlung für weitere Einsätze im zentralen Mittelfeld. Der später eingewechselte Vermeeren etwa agierte mit diversen Chipbällen auffälliger. Note: 4.

*Wir bewerten nur Spieler, die vor der 70. Minute eingewechselt wurden.