Neue Eskalation des RB-Hasses? „Geschadet haben die Täter nicht RB”: So kommentieren die Medien den Dessauer Rasenanschlag
Weil Unbekannte den Rasen im Paul-Greifzu-Stadion mit Unkrautvernichter zerstört haben, kann das DFB-Pokalspiel zwischen Teutonia Ottensen und RB Leipzig nicht wie geplant am 30. August in Dessau ausgetragen werden.
Ob die Tat durch Hass auf das "Fußball-Konstrukt" RB Leipzig motiviert war oder mit dem Pokalspiel in direktem Zusammenhang steht, ist zwar unklar. Die Täter sind noch nicht gefunden, die Polizei ermittelt. Aber vieles deutet darauf hin.
Der "Rasenangriff" von Dessau war am Dienstag deutschlandweit ein dominierendes Thema im Sport. Auch wurde die Aktion von vielen Redaktionen kommentiert. Wir zeigen eine Auswahl.
Rasenanschlag von Dessau "ist keine Kritik. Es ist Sachbeschädigung"
"Man kann von RB Leipzig halten was man will. Aber die Attacke auf den Rasen in Dessau ist mit nichts zu rechtfertigen", schreibt Oliver Müller-Lorey in der "Mitteldeutschen Zeitung". Die Aktion treffe zudem auch nicht den Bundesligisten: "Geschadet haben die Täter nicht RB, sondern der Stadt, den Fans und wieder einmal dem Fußball. Dessau kann nichts für den Hass auf RB."
Ähnlich bewertet Antje Henselin-Rudolph den Vorfall in der "Leipziger Volkszeitung". Sie schreibt: "Wer auch immer im Paul-Greifzu-Stadion zu Dessau meinte, sich auf diese Weise selbst verwirklichen zu müssen, hat ganze Arbeit geleistet. Im negativen Sinne."
Henselin-Rudolph kritisiert Tat und Täter: "Die Zerstörung des Spielfeldes im Paul-Greifzu-Stadion ist keine Kritik. Sie ist kein Debattenbeitrag, kein Standpunkt. Es ist Sachbeschädigung. Und dumm obendrein."
Zugleich sieht auch sie RB Leipzig nicht wirklich getroffen: "Den finanziellen Schaden hat die Stadt Dessau. Den sportlichen Schaden haben die Dessauer Clubs, die das Stadion regelmäßig nutzen - und Ottensen."
Hass auf RB Leipzig und die Folgen: "Was passiert als Nächstes, geht es dann an die Gesundheit der Spieler?"
Dass der DFB die Partie nun nach Leipzig verlegt hat, ist eine besondere Ironie dieser "Protestaktion": "RB und seinen Fans wird so ein weiteres Heimspiel beschert. Dabei sollte der Heimvorteil im Pokal doch eigentlich beim Amateurteam liegen."
Auch der "Tagesspiegel" hat die Rasenattacke kommentiert. "Die Täter von Dessau haben ihr Ziel erreicht, sie bekommen großes öffentliches Echo mit ihrem Unfug. Wenn sie dann erwischt werden sollten, ist es vielleicht weniger lustig für sie", schreibt Claus Vetter in der in Berlin erscheinenden Zeitung: "Bedenklicher ist eher der Boden, auf dem diese Saat aufgeht, in ihrer Aversion gegen RB Leipzig haben einige Menschen keine Lust mehr auf sachliche Diskussion."
Die Eskalation der "Kritik" bleibt ein Problem - und könnte sich nach dem Vorfall von Dessau noch auswachsen. "Was passiert als Nächstes, geht es dann an die Gesundheit der Spieler? Wird den Leipzigern dann was in den Tee gekippt?", fragt Claus Vetter und fordert: "Was die Eskalation im Diskurs um RB angeht, ist es wohl an der Zeit, einen Gang zurückzuschalten. Da ist zu viel Gift im Spiel."