Leipzig erstmals mit Umsatzrückgang Finanzkennzahlen der DFL: RB hat 285 Millionen Euro Schulden
RB Leipzig hat erstmals in seiner jungen Geschichte weniger Umsatz erwirtschaftet, als im Vorjahr. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) veröffentlichte zu Saisonabschluss die Finanzkennzahlen der Klubs für die Saison 21/22. RB Leipzig weist ein Rohergebnis – Umsatzerlöse minus Materialaufwendungen – von 348 Millionen Euro aus. Gegenüber dem Vorjahr (375 Millionen) ein Rückgang um mehr als 7 Prozent.
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Damit büßt Rasenballsport Platz zwei im Finanzranking ein und muss diesen wieder an Borussia Dortmund abgeben. Der Vize-Meister ist auch im monetären Vergleich mit einem Rohergebnis von knapp 458 Millionen Euro Zweiter hinter dem FC Bayern (626 Millionen). Das Ergebnis des Vorjahres war massiv durch die Pandemie beeinflusst worden.
RB-Geschäftsführer ordnet Zahlen ein
„Wir betrachten im nationalen und internationalen Vergleich weniger die reinen Umsatzzahlen. Für uns ist beispielsweise eher das Verhältnis zwischen Mitarbeiterzahl und Umsatz interessant”, hatte der neue RB-Mit-Geschäftsführer Johann Plenge bereits im April im Gespräch mit der MZ gesagt. Daran lasse sich ableiten: „Wir sind ein höchst effizienter Fußballklub.” RB hat aktuell etwa 380 Vollzeitstellen besetzt. Beim BVB sind es etwa 100 mehr.
In welchen Bereichen die Leipziger weniger Umsatz gemacht haben als 2020/21 lässt sich aus den Kennzahlen nicht ablesen. Aufschluss könnte die detailliertere Jahresbilanz geben, die wohl im Juli veröffentlicht wird. Auch hinsichtlich des Gewinns sind die Leipziger mit 7,1 Millionen Euro Dritter hinter dem FC Bayern und Union Berlin.
RB bei Schulden weiter Ligaspitze
Hinsichtlich der Schulden hingegen ist RB weiter Spitze in der Liga. Verbindlichkeiten von über 285 Millionen Euro stehen aktuell zu Buche. „Absoluter Rekordwert im negativen Sinne”, schätzt Bilanzexperte Professor Ludwig Hierl ein. „Ohne die 100 Millionen-Euro-Wandlung von Fremd- in Eigenkapital wäre dieser Wert nochmals um 100 Millionen Euro höher und könnte kaum noch als unbedenklich eingeordnet werden”, so der Experte von der DHBW Heilbronn.
2020 hatte RB 100 Millionen Euro Schulden bei Red Bull in Eigenkapital umwandeln lassen. Ein Kniff, durch den die Bilanz besser aussieht und sich der Investor sozusagen nachträglich bei RBL eingekauft hat.
Der hohe Schuldenstand muss die Fans jedoch nicht beunruhigen, da der Großteil der Darlehen vom Getränkegiganten aus Österreich stammt. Es ist Teil des Geschäftsmodells von RBL und Ursache des schnellen Wachstums, dass Red Bull wie in ein Start-up Geld pumpt, wodurch die Leipziger Werte erwirtschaften können.