Boykott-Aktion der Freiburg-Fans Lieber 3. Liga als Neuauflage des Pokalfinales
Der SC Freiburg steht in der Tabelle dort, wo RB Leipzig hin will. Doch die Neuauflage des DFB-Pokalfinals ist nicht nur sportlich pikant.
Wieder Fan-Proteste, wieder RB Leipzig gegen den SC Freiburg, doch Marco Rose wollte Erinnerungen an das brisante DFB-Pokalfinale gar nicht erst aufkommen lassen. Schließlich war der Coach selbst gar nicht dabei gewesen. „Der neue Trainer hat da wenig Aktien dran”, so Rose: „Das interessiert uns nicht mehr.” Bei der Neuauflage am Mittwoch (20.30 Uhr/Sky) sei nicht Pokal, am Mittwoch sei Meisterschaft.
Und doch gibt es Parallelen. Bevor RB am 21. Mai dieses Jahres, damals noch unter Domenico Tedesco, den ersten Titel der Vereinsgeschichte gewann, hatte es vor allem Streitigkeiten gegeben, weil die Freiburger einen gemeinsamen Spielschal nicht auf den Markt hatten bringen wollen. Auch die SC-Fans verschafften ihrem Protest gegen das "Konstrukt" RB Leipzig lautstark Gehör.
SC-Ultras feuern lieber zweite Mannschaft im Dreisamstadion an
Genau wie aktuell. Anstatt zum sportlich wichtigen und brisanten Auswärtsspiel nach Leipzig zu fahren, riefen Freiburger Ultra-Gruppierungen dazu auf, lieber das Drittliga-Heimspiel der eigenen zweiten Mannschaft gegen 1860 München im ehrwürdigen Dreisamstadion zu besuchen. „Uns steht im Leipziger Zentralstadion ein Gegner gegenüber, der zu dem Fußball, wie wir ihn sehen wollen, in einem absoluten Gegensatz steht”, begründeten die Ultras diesen Schritt.
Fußball gespielt wird in der Red-Bull-Arena trotzdem. Der SC stand vor dem Spieltag als erster Jäger des Tabellenführers Bayern München auf Rang zwei - also dort, wo sich Leipzig mindestens sieht. Mit einem Sieg jedoch stünden die so schwach gestarteten Sachsen, die seit sechs Ligaspielen unbesiegt sind, nur noch zwei Punkte hinter Freiburg. „Ich glaube, dass wir gut drauf sind und es unangenehm ist, gegen uns zu spielen”, sagte Rose, der gleichzeitig vor den Breisgauern um Trainer Christian Streich warnte.
Streich: „Weiß schon, wie gut wir sind - und wie gut wir in manchen Dingen nicht sind"
„Christian hat eine klare Spielidee: Fußball arbeiten und kämpfen, aber auch Fußball spielen”, sagte der RB-Coach. Auf diese Weise verlor Freiburg nur eines der vergangenen elf Ligaspiele, wobei Streichs Team zuletzt drei Siege in Serie einfuhr. Zudem stellt es mit gerade einmal 14 Gegentreffern die zweitbeste Abwehr der Liga, zöge man die Bayern-Tore bei der 0:5-Niederlage Mitte Oktober in München ab, sähe es gar noch besser aus.
"Es läuft jetzt gerade in unsere Richtung. Wir sind gut. Aber ich weiß schon, wie gut wir sind - und wie gut wir in manchen Dingen nicht sind", befand Streich kürzlich. Die Freiburger Erfolgsgeschichte, auch in der Europa League zogen sie souverän ins Achtelfinale ein, erklärte er jüngst mit der Breite des Kaders. Nicht zuletzt 2014er-Weltmeister Matthias Ginter, der vor der Saison aus Gladbach zurückgekehrt war, hält Freiburg hinten dicht. Und vorne würden sie "40 Prozent" ihrer Tore nach ruhenden Bälle erzielen, so Rose: "Da müssen wir aufmerksam sein”.