„Fußball ist ein bisschen wie das Leben” Ursachenforschung nach dem Fehlstart ins Jahr 2024
Lois Openda hat nach dem 0:1 von RB Leipzig gegen Frankfurt am Samstag die Bundesliga-Spitze übernommen: In der Tabelle der Spieler, die die meisten Großchancen vergeben haben, liegt der Toptorjäger von RB nun gemeinsam mit Leverkusens Victor Boniface auf Rang eins. Beide haben 15 Hundertprozentige nicht verwandelt.
Durch seine Leistung gegen die Eintracht stand Openda wieder im Mittelpunkt: Der Belgier hatte drei bis vier Topgelegenheiten und verwandelte keine gegen den stark parierenden Kevin Trapp. Insgesamt sechs gefährliche Torschüsse gab der wuselige Stürmer ab, der sich diese Chancen durch seine Klasse erarbeitet. Doch er braucht in dieser Phase seiner ersten Bundesliga-Saison zu viele Gelegenheiten, um Tore zu erzielen.
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Rose über Chancenverwertung: „Wir trainieren es ja”
Auch andere wie sein Nebenmann Benjamin Sesko hatten ein, zwei gute Möglichkeiten, die der Newcomer im Abschluss verzog. Und aus dem Mittelfeld oder von den Außen kommt zu wenig Torgefahr. Am Ende standen 31 zu fünf Torschüsse auf dem Statistikbogen, aber der Spielstand von 0:1 auf den Anzeigetafeln.
„Wir trainieren es ja, es ist ja nicht so, dass wir im Training nicht aufs Tor schießen. Wir arbeiten dran, werden es immer wieder machen, wenn wir keine Tore schießen und keine Punkte holen”, sagte Trainer Marco Rose ein wenig ratlos. Auch im Trainingslager in La Manga war das Thema Torabschlüsse aus einstudierten Abläufen heraus ein wichtiges gewesen. Doch RB fehlt gerade nach Rückständen die Leichtigkeit und Konsequenz, auch unter Druck ruhig zu bleiben und die Qualität auch auszuspielen.
Konsequenz fehlt im Kreativspiel
„Fußball ist ein bisschen wie das Leben: Ein bisschen Glück brauchst du halt auch, dass mal einer reinfliegt”, sagte Rose. „Wir wollen uns nicht aufs Glück verlassen, aber wir haben heute genug dafür getan, in diesem Spiel zu punkten. Die Jungs haben viel richtig gemacht, hatten Großchancen.”
In der Tat stimmten nach schwachem Beginn Spielaktivität und Variabilität im Spiel, viele Ansätze des im Trainingslager Einstudierten wie Verlagerungen aus dem Halbfeld auf die Außen waren ebenso zu sehen. Doch es fehlten die letzte Konsequenz und Konzentration, etwa immer wieder in die Tiefe und bis zur Grundlinie zu spielen, bis der Ball eben im Tor liegt. „Trapp ist einer der besten Torhüter der Liga, und wir hatten auch nicht das Glück, dass wir mal einen Rebound bekommen, dass du den Ball mal aus drei Metern über die Linie drückst. Das muss man sich erarbeiten, das kommt dann irgendwann”, sagte Offensivmann Christoph Baumgartner.
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Rose: „Das ist vielleicht das, was uns nach ganz oben hin fehlt”
Zwar deutete auch der Trainer an, dass ihm die letzte Schärfe, Präzision, Ruhe am Ball gefehlt haben in diesem ersten Spiel der Saison, das RB hochmotiviert und mit dem Willen, in diesem heißen Januar noch einmal ganz oben angreifen zu wollen, angehen wollte, dann aber fahrig startete. „Das ist vielleicht das, was uns nach ganz oben hin fehlt, dass wir so ein Spiel nach diesem Spielverlauf nicht 2:1 gewinnen”, sinnierte Rose.
Doch der Coach schaltete kurz nach Abpfiff auf Optimismus um. „Wir werden Phasen haben, in denen wir die Tore machen, unsere Optionen wieder verbessern, klarer werden”, sagte er. Gegen Leverkusen in einer Woche werde das Team wieder „marschieren”.