RB Leipzig"Gefühlt jede Woche im L1": Terrence Boyd hatte bei RB Leipzig eine wilde Zeit
Terrence Boyd war einst Stürmer und Publikumsliebling bei RB Leipzig, eher er über Darmstadt und Toronto den Weg in die Nachbarstadt zum Halleschen FC ging. Im Interview mit Goal berichtet er von der wilden Zeit in Leipzig. Und auch von den Auswirkungen des rechtsexrem motivierten Terroranschlag in Halle, den er aus nächster Nähe miterlebte.
Terrence Boyd war 100 Meter vom Tatort entfernt
Zu dem Zeitpunkt, als der Attentäter begann, auf Menschen zu schießen, saß er in unmittelbarer Nähe in einem Café. "Das war völlig surreal: 100 Meter von mir entfernt wurde einer abgeknallt!", so Boyd. Was passierte, realisierte er, als der Ladeninhaber hereingestürmt kam und die Gäste warnte, sich zu verstecken. "Im ersten Moment habe ich gelacht, weil ich es nicht glauben wollte. Erst als ich Push-Meldungen auf mein Handy bekam und auf der Straße immer mehr Polizei auftauchte, begriff ich, dass das wirklich passiert." Seitdem habe er erfahren, dass das Leben schnell zu Ende sein kann. "Es gibt Idioten, die unzufrieden mit allem sind und als Reaktion darauf im echten Leben GTA spielen wollen. Das kann weder die Polizei noch sonst jemand verhindern."
Punktabzug bei Rassismus im Fußball
Boyd äußerte sich schon in der Vergangenheit zu Themen wie Rassismus und tut das seitdem noch deutlicher, auch wenn er im Profifußball zumindest auf dem Platz solche Ausfälle nicht erlebt hat. Dafür aber in der Regionalliga. "Gegenspieler und gegnerische Fans sollen mich wie jeden anderen auch ganz normal als "Arschloch" beleidigen und nicht wegen meiner Hautfarbe", findet Boyd. Wenn Vereine ihre Spieler oder Fans in dieser Hinsicht nicht erzogen bekommen, hat er eine klare Vorstellung für Sanktionen. "Ich bin für Punktabzüge gegen die Klubs. Wenn diese Fans sehen, dass ihr Lieblingsklub wegen ihrer Dummheit auf einmal statt um den Titel gegen den Abstieg spielt, ändern sie ihr Verhalten vielleicht. Geldstrafen bringen nichts."
"Jede Woche spontan im Club"
Über seine Zeit in Leipzg verrät er, dass es häufig Parties gab. "In der Aufstiegs- und in der ersten Bundesligasaison mit RB Leipzig haben wir eigentlich nur gewonnen und sind deshalb gefühlt jede Woche spontan im Club gelandet." Und dabei seien auch bis zum Greenkeeper alle dabei gewesen. "Im Club L1 hatten wir sogar unseren eigenen abgesperrten Bereich." Die Stimmung in der Mannschaft muss demnach blendend gewesen sein. Über die auf den Rängen sagt Boyd, habe es in seiner Zeit einen emotionalen Unterschied zu Traditionsklubs gegeben, auch wenn er gerne für "professionelle Vereine" wie RB gespielt habe. "Bis das in Leipzig so ist wie bei Rapid, dauert es vielleicht noch Jahrzehnte."