Gvardiol wie beim Volleyball Der Blackout des Überfliegers
Josko Gvardiol wäre am liebsten im Erdboden versunken. Wie beim Volleyball – eine seine Schwestern praktiziert den Sport – war der junge Innenverteidiger von RB Leipzig beim Stande von 1:1 gegen Real Sociedad hochgestiegen und hatte einen Eckball mit den Fingerspitzen der rechten Hand berührt. Als sich Schiedsrichter Cüneyt Cakir die Szene noch einmal anschaute und alternativlos auf Elfmeter entschied, vergrub Gvardiol das Gesicht in seinen Händen und schleuderte seine Handschuhe wütend auf den Boden.
Ein solcher Aussetzer war dem 20-Jährigen, der bislang ausschließlich Topleistungen für Rasenballsport abgeliefert hat, noch nie unterlaufen. Es muss ein Reflex gewesen sein, wohl um zu verhindern, dass der einköpfbereite Robin Le Normand hinter ihm mit der Stirn an den Ball kommt.
Der RB-Verteidiger hatte sich wie bereits beim 1:0 durch Le Normand verschätzt und war unter den angeschnitten hereingetretenen Eckbällen von San Sebastians Standardspezialist Mikel Oyarzabal hindurchgetaucht.
Kampl: „Zwei so blöde Gegentore”
Dass Gvardiol selbst sich nach dem Spiel nicht äußern wollte, ist verständlich. Doch auch sonst fiel der Name des kroatischen Nationalspielers seltsamerweise kein einziges Mal. Weder Trainer Domenico Tedesco, noch die Kollegen sprachen öffentlich über den Fauxpas, der RB gegen extrem passive Basken den Sieg kostete. Wohl um Gvardiol zu schützen, was für das Team spricht. „Der Gegner hat aus zwei Halbchancen zwei Tore gemacht, das darf uns so nicht passieren. Wir kriegen zwei so blöde Gegentore. Vor allem das zweite ist extrem bitter”, ärgerte sich Kevin Kampl lediglich.
Und Konrad Laimer mahnte mehr Konzentration an und kritisierte die Fehleranfälligkeit, die RB bereits gegen Bayern München Punkte gekostet hatte. „Auf dem Niveau musst du die ganze Zeit online sein, so einfache Fehler werden natürlich bestraft. Zwei solch einfache Tore dürfen wir dem Gegner nicht geben.”
Der sonst so bärenstarke Gvardiol wird nun viel Zuspruch von den Kollegen und den Coaches kriegen und daraus lernen. Denn RB braucht einen stabilen Gvardiol. Hinter Christopher Nkunku und Angeliño hat der Linksfuß die drittmeisten Einsätze aller Leipziger Feldspieler auf dem Buckel.