RB LeipzigHannes Wolfs Debüt für RB Leipzig: „Das war schon sehr emotional”
Es kam unverhofft - und war lange herbeigesehnt: Das Debüt von Hannes Wolf im Trikot von RB Leipzig. Sechs Minuten vor dem Ende der Partie gegen die TSG 1899 Hoffenheim Samstagabend (3:1) wurde der 20-Jährige von seinem Trainer Julian Nagelsmann aufs Feld geschickt, der später meinte: „Das war schon sehr emotional."
Wolf und Samassekou: Frieden vor der Ecke
Lange musste Wolf auf diesen Moment warten. Im Sommer kaufte ihn RB von Red Bull Salzburg, Wolf spielte zwischendrin die U-20-EM und wurde im ersten Spiel gegen Serbien schwer verletzt: Knöchelbruch, Syndesmosebandriss.
Wolf bestritt seine ersten Monate bei seinem neuen Verein deshalb als Reha-Patient und Außenstehender, zumindest was das fehlende Training mit seinen Kollegen anbetraf. Umso größer war die Freude über das Debüt. „Ich habe sehr lange auf diesen Moment gewartet", sagte der Steirer später, „und habe viel dafür gearbeitet. Es ist ein super Gefühl zurückzukommen."
Geschenkt, dass es nur neun Minuten inklusive 180 Sekunden Nachspielzeit waren. Er lief seine ersten 1,2 Kilometer für RB, hatte acht Ballkontakte und gewann 100 Prozent seiner Zweikämpfe. Darunter einen gegen seinen früheren Salzburger Kollegen Diadie Samassekou, den er nach dessen Ellenbogenfoul gegen das Kinn von Christopher Nkunku an der Seitenlinie in die Hacke trat.
Ein Revanchefoul? „Das war zuvor ein klares Foul von ihm", erklärte Wolf, „dann wurde ich ein bisschen emotional. Aber ich wollte ihn nicht verletzten. Doch diese Handbwegeung hat er früher im Training ständig bei mir auch gemacht. Wir haben dann vor einem Eckball noch kurz gequatscht, dann war es wieder gut."
Chance auf Reise nach Lyon
Der alte Fighting-Spirit ist also intakt. Nach dem Bruch seines Knöchels war das die größte Herausforderung für Wolf bei seinem ersten Spiel nach dem Wechsel: Wie verkraften Bein und Kopf die Rückkehr in den Wettkampf? „Ich hab im Training mal einen Schlag drauf bekommen, da habe ich gemerkt, dass alles wieder in Ordnung ist", erklärte er später.
Jetzt geht es um Fitness und Rhythmus, die Rückkehr zur alten Stärke und dem Wohlbefinden mit den eigenen Fähigkeiten. Dafür erhofft er sich weitere Einsätze bis zum Jahresende. Und vielleicht schon den nächsten in der Champions League gegen Olympique Lyon am Dienstag in Frankreich. „Es war immer mal Thema", dass er mitfährt, obwohl nur Platz für 18 Spieler ist. „Das Spiel würde es ja zulassen, dass ich nochmal eine Chance bekomme", sagte er.
Die Unterstützung seines Trainers hat er dafür. Nagelsmann war als Spieler selbst oft verletzt und musste nach einem Knorpelschaden im Knie mit 20 die Karrierepläne beerdingen. Er hat deshalb selbst erfahren, „dass das einen Schub geben kann, wenn der Trainer einen bringt, obwohl man nicht damit rechnet. Er hat im Training gut Gas gegeben und hat es nach seiner Einwechslung ganz gut gemacht."
Deshalb hatte er ihm am Samstagvormittag mitgeteilt, dass er im Zwanziger-Kader dabei ist. Blieb somit nur noch die Frage, ob es zum Einsatz kommt. In Minute 86 war es soweit. „Ich habe immer gehofft, dass das 3:0 fällt", berichtete Wolf, „weil ich wusste, dass das meine Einsatzchancen erhöht. Aber der Trainer wollte mich dann schon nach dem 2:0 bringen. Während ich mich fertig gemacht habe, fiel gerade das dritte Tor. Ich bin froh, zurück zu sein."