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  5. Higuitas Hacke: Streit um Abseitsregel bei RB-Treffer gegen Union

Streit um abseitsregel Vor Leipzigs zweitem Treffer: Spielte Ladouni kontrolliert mit der Hacke - oder nicht?

Vieles wurde debattiert nach dem 1:2 aus Sicht von RB Leipzig im Topspiel der Bayern-Verfolger gegen Union Berlin Samstagabend. Am intensivsten das zurückgenommene 2:2 durch Yussuf Poulsen.

Von Martin Henkel 11.02.2023, 23:45

Vieles wurde debattiert nach dem 1:2 aus Sicht von RB Leipzig im Topspiel der Bayern-Verfolger gegen Union Berlin Samstagabend. Am deutlichsten aber gingen die Meinungen bei der Einschätzung auseinander, ob Schiedsrichter Daniel Schlager den zweiten RB-Treffer zum 2:2 zurecht zurückgenommen hatte - oder nicht.

Poulsen rauscht heran

Im Zentrum der Argumentationen stand die Frage, ob Unions Spieler Aissa Laidouni vor dem Treffer von Yussuf Poulsen in der 78. Minute einen Ball mit der Hacke "kontrolliert" geklärt hatte, oder eben nicht.

Was war passiert? Dem Tuniesier war im Zentrum der Unioner Hälfte ein Ball über den Kopf geflogen, der Tuniesier nahm die Hacke, um ihn zu klären, was ihm nur bedingt gelang. Der Ball rollte Timo Werner vor die Füße, der zu Benjamin Henrichs passte. Von dem flog der Ball über das halbe Feld zu Marcel Halstenberg, der ins Strafraumzentrum ablegte, wo Poulsen heranrauschte und den Ball im Netz versenkte.

Was der VAR in Schlagers Ohr hinein monierte: Laidouni hätte den Ball "nicht kontrolliert" gespielt, also wäre der Ball nicht wirklich vom Gegner gekommen, um eine Abseitsstellung von Werner vor dem Hackenspiel außer Kraft zu setzen. Schlager sah sich die Szene auf dem Bildschirm an und folgte der Einschätzung des Videoschiedsrichters: Er nahm den Treffer zurück.

Zwei Lesarten

Dagegen argumentierte RB-Trainer Marco Rose. Laidounis Aktion, so der 49-Jährige, sei "bewußt und kontrolliert" gewesen, wenn auch nicht gelungen. Demnach hätte Werner nicht im Abseits gestanden. Auf Unioner Seiten wählte man die entgegengesetzte Lesart. So fielen die Reaktionen aus:

RB-Trainer Marco Rose: "Zu dieser Entscheidung habe ich eine klare Meinung: Das war eine klare Fehlentscheidung! Weil Laidouni den Ball nicht unkontrolliert spielt. Urs Fischer hat den Spieler geholt, weil er ein super Kicker ist. Der Spieler sieht den Ball kommen, er weiß genau, wo er runterkommt. Er trainiert jeden Tag und wenn die Jungs sich vor dem Training treffen, dann machen die nur solche Sachen. Ich erinnere nur an den früheren kolumbianischen Torhüter Rene Higuita, der hat das andauernd gemacht. Laidouni will den Ball kontrolliert mit der Hacke klären. Für mich ist das deshalb ein klares Tor und es nicht zu geben, eine klare Fehlentscheidung. Jetzt stehen wir wieder hier und ich verstehe es nicht. Ich denke, wir in Deutschland nutzen den VAR inflationär. Aus anderen Ligen kenne ich das anders. Wir tun damit auch den Schiedsrichtern keinen Gefallen."

Unions Trainer Urs Fischer: "Ich glaube, Timo Werner läuft aus dem Abseits und Laidouni macht eine unkontrollierte Bewegung. Das war dann auch entscheidend, dass der Schiedsrichter auf Abseits entschieden hat."

Schiedsrichter Daniel Schlager: "Wenn ich am Ende die Bilder sehe, ist es für mich ein nicht kontrolliertes Spielen des Verteidigers. Mit der Hacke kann man den Ball nicht so kontrolliert spielen. Er sieht den Ball zwar, aber am Ende spielt er den Ball in einer unkontrollierten Art, da er den Ball nicht sieht. Das war das entscheidende Kriterium für mich. Er kann den Ball in dem Moment nicht anders als mit der Hacke spielen. Der Ball fliegt über ihn und er probiert ihn mit der Hacke zu klären. Er hatte nicht die Zeit, sich umzudrehen und sich neu zu orientieren. Deshalb ist es für mich unkontrolliert und daher Abseits."

Rhani Khedira, Kapitän von Union Berlin: "Ich habe es auch so empfunden, wie der Schiedsrichter entschieden hat. Daher bin ich auch sofort zu ihm gelaufen. Wir haben vor der Saison eine Regelschulung und es nennt sich "bad play", wenn du keinen kontrollierten Ball spielen kannst. Es ist richtig, da nicht auf Tor zu entscheiden."

Es-Bundesliga-Schiedsrichter Manuel Gräfe erläuterte seine Ansicht zur Szene in einem ausführlichen Thread bei Twitter.