RB Leipzig„Ich will kein Ferenc Puskas sein”: So stellte sich Dominik Szoboszlai bei RB Leipzig vor
Aufgeräumt, cool und für seine 20 Jahre bereits erstaunlich reif präsentierte sich Dominik Szoboszlai bei seiner ersten Pressekonferenz bei RB Leipzig an diesem Dienstagmittag. Zwar hemmt ihn eine Adduktorenverletzung, sodass er zunächst bis Februar pausieren muss, doch das ändert nichts an seinem Tatendrang beim neuen Klub.
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Dominik Szoboszlai (gesprochen „ßoboßlei”) über ...
... seine Position: Am Dienstagvormittag tauschte sich der neue Mann mit Trainer Julian Nagelsmann auch über seine Einsatzchancen bei RB Leipzig und seine bevorzugte Position aus. An die vom Trainer favorisierte Fünferkette muss sich der Youngster erst gewöhnen, Salzburg spielte immer im Vierer-Abwehrverbund. Doch wenn er das System adaptiert hat, kann er Achter, Zehner oder Stürmer spielen, „auch Sechser, wenn ich muss”, sagte er. Doch die Konkurrenz ist groß. Um zu Einsätzen zu kommen, muss er Dani Olmo, Emil Forsberg, Amadou Haidara oder Christopher Nkunku beziehungsweise auch Yussuf Poulsen verdrängen. Von den bisher kaum in Erscheinung getretenen Alexander Sörloth und Hee-chan Hwang ganz zu schweigen. Eine Herkulesaufgabe für das Toptalent, sich in Leipzigs hochkarätig besetzter Offensive durchzusetzen.
... die Eingewöhnungszeit: An Selbstvertrauen mangelt es dem ungarischen Nationalspieler nicht. „Ich werde alles dafür geben, so schnell wie möglich in die Startelf zu kommen”, sagte er. Zwar ist ihm bewusst, dass das nicht vom einen auf den anderen Tag geht, „aber ich schaue auf mich selbst und habe schon viel gelernt, seitdem ich da bin”. Zum Beispiel taktisches Verhalten in der Fünferkette.
Dominik Szoboszlai: „Wenn ich eine Chance bekomme, muss ich sie reinhauen”
... seine Stärken: „Schießen kann ich nicht so schlecht”, sagte er auf Nachfrage lächelnd. „Ich will so viele Assists und Tore machen wie möglich, um der Mannschaft schnell zu helfen.” Unter anderem Standards sind seine Spezialität. „Es dauert sicher eine Weile, bis ich die Chance bekomme zu schießen. Aber wenn ich sie bekomme, muss ich den Ball reinhauen.” Nur so bekomme er weitere Gelegenheiten, Freistöße zu schießen.
... die Entscheidung für RB Leipzig: Dominik Szoboszlai hatte nach eigenen Angaben Angebote von „vielen Mannschaften”, darunter sollen unter anderem Real Madrid und der AC Milan gewesen sein. „Zum Glück hatte ich die Chance, mich zu entscheiden”, sagte er. Ausschlaggebend sei bei der Auswahl gewesen, was er selbst wollte und „wie die Mannschaft gerade in Form ist”. Für seine Zukunft habe er mit der Wahl für RB Leipzig „die beste Entscheidung getroffen, weil Salzburg und Leipzig ähnlichen Fußball spielen. Ich dachte, wenn ich schon vier Jahre in Salzburg gespielt habe, brauche ich nicht so lang, um in diesen Spielstil reinzukommen.” Auch die Gespräche mit Julian Nagelsmann und Markus Krösche haben das Toptalent überzeugt. Beide vermittelten dem Jungstar, dass er so schnell wie möglich ins Team rutschen und spielen kann.
... den Vergleich mit Ferenc Puskas: In seiner Heimat wird der Senkrechtstarter bereits mit der Legende Ferenc Puskas verglichen. „Ich will kein Ferenc Puskas sein, ich will Dominik Szoboszlai sein”, sagte er nun selbstbewusst. „Für mich war Ferenc ein Vorbild, als ich klein war. Aber jetzt möchte ich ein Vorbild für die Kinder in Ungarn sein.”
Szoboszlai über Titelambitionen bei RB Leipzig: „Es ist alles drin”
... seinen Start in Leipzig: Weil er aus dem Corona-Risikogebiet Ungarn nach Leipzig kam, hatte Szoboszlai die ersten Tage in Quarantäne in der Klubakademie am Cottaweg verbringen müssen. Das war jedoch nicht so einsam, wie es sich anhörte. „Das war perfekt, so habe ich die elf, zwölf Spieler, die da wohnen mussten, gleich sehr gut kennengelernt”, sagte Szoboszlai. Dazu hat er mit Peter Gulacsi und Willi Orban zwei Kollegen aus der Nationalmannschaft im Klub. „Es ist gut, zwei aus dem gleichen Land in der Mannschaft zu haben. Zwar kann Willi Orban kein Ungarisch, aber er gehört trotzdem zu uns”, berichtete er lächelnd.
... Leipzigs Potenzial: Für Titelansagen kam die Vorstellungsrunde noch zu früh. „Es ist alles drin, aber das Ziel ist, ein Champions-League-Platz. Wenn mehr geht, dann schaffen wir mehr”, sagte Szoboszlai diplomatisch. Doch es war zu spüren, dass einer wie er, nach mehr strebt als Rang vier.
... seine Anfänge als Fußballer: Weil er mit der Ausbildung seines Sohnes beim Videoton FC nahe Budapest nicht zufrieden war, gründete Dominiks Vater Zsolt Szoboszlai, selbst Ex-Profi, einen eigenen Verein für seinen Sohn: den Fönix Gold FC. „Zwei weitere Väter mit ihren Söhnen und wir haben das 2007 angefangen. Anfangs waren wir nur drei Freunde, dann wurden wir immer mehr”, berichtete Szoboszlai. Bis er 14 Jahre alt war, spielte er bei den „Dominikanern”, wie der Verein genannt wurde. Danach spielte er offiziell ein halbes Jahr für MTK Budapest, pendelte aber bereits damals nach Salzburg, die das Talent schon betreuten, als es noch unter 16 Jahre alt war. Ab 2016 war der Rechtsfuß dann komplett in Salzburg beziehungsweise bei Ausbildungsverein FC Liefering.
(RBlive/ukr)