Millionen-Urteil im Fall Jean-Kévin Augustin erwartet RB hofft auf CAS-Entscheidung im November
Es hat ganz den Anschein, als habe Jean-Kévin Augustin wieder Freude am Fußball gefunden. In seinen vergangenen drei Einsätzen für seinen neuen Klub FC Basel hat der Stürmer drei Tore erzielt. Zwei in der Liga gegen Grasshoppers Zürich, eines im Pokal gegen den FC Aarau. Das sind jetzt schon mehr Treffer, als „Jika” in den vergangenen dreieinhalb Jahren insgesamt geschossen hatte.
Nach seinem Abgang bei RB Leipzig im Sommer 2019 geriet die Karriere des früh hochveranlagten, aber nie konstanten Angreifers vollends ins Wanken. Weder in Monaco und Leeds, noch in Nantes war er körperlich und mental nur annähernd fit. Das scheint sich nun beim Schweizer Vize-Meister unter Trainer Alex Frei, Ex-Bundesligastürmer bei Borussia Dortmund, geändert zu haben.
Frei über gestrauchelten Augustin: „Parade-Beispiel für Probleme”
„Jean-Kévin ist ein sehr einfühlsamer Junge mit einem guten Charakter. Er spürt den Fußball, entscheidet intuitiv so vieles richtig auf dem Platz. Jean-Kévin weiß, dass der FC Basel wohl die letzte Chance ist, in seiner Karriere nochmal den richtigen Weg zu wählen”, sagte Frei nun in der Sport-Bild. „Er ist ein Parade-Beispiel für Probleme, die bei Talenten in großen Klubs in der heutigen Zeit auftreten. Wenn einer mit 18 bei PSG mit allen Top-Stars herumturnt, plötzlich pro Jahr so viel verdient wie andere während ihres ganzen Berufslebens, mit 20 für eine Millionen-Ablöse nach Leipzig geht – dann habe ich ein gewisses Verständnis dafür, dass er nicht immer auf das Wesentliche fokussiert ist, falsche Prioritäten setzt und das Gefühl hat, es schon geschafft zu haben.”
Nach unglücklichem Start in Basel mit einem Riss des Syndesmosebandes kommt Augustin nun wieder in Form. Frei betonte: „Mein Ziel ist es, ihn wieder dahin zu bekommen, wo er hingehört aufgrund seines Potenzials. Aber es reicht nicht, wenn ich mir Mühe gebe, er muss mitziehen. Bis jetzt ist es jeden Tag ein Genuss mit ihm zu arbeiten und ich bin überzeugt, dass er es nochmal zu einem internationalen Top-Klub schafft.”
Rechtsstreit im Fall Augustin vor dem Abschluss
Zum Aufschwung des bulligen Stürmers könnte auch beitragen, dass der jahrelange Rechtsstreit um den 25-Jährigen kurz vor dem Abschluss steht. RB Leipzig fordert von Leeds United die 2020 im Aufstiegsfall vereinbarten 21 Millionen Euro Ablöse plus Zinsen für Augustin. Die Briten wollen aber mit Berufung auf die durch die Pandemie verlängerte Saison, weshalb der Aufstieg noch nicht zum vereinbarten Termin feststand, nicht zahlen und riefen als letzte Instanz den Sportgerichtshof CAS an.
Nach der mündlichen Anhörung der Parteien Mitte März soll nun laut RBLive-Informationen spätestens im November ein Urteil gefällt werden. RB Leipzig geht fest von einem Sieg vor Gericht aus. Der CAS hatte die Entscheidung wegen erhöhten Arbeitsaufkommens durch die Corona-Pandemie zweimal vertagt. Aktuell hat „Jika” gerade noch einen Marktwert von 1,5 Millionen Euro.