RB LeipzigKölmel über Investorensuche für Leipzig: „Scheichs, Oligarchen – und Red Bull”
RB Leipzig ist in diesem Jahr erst zehn Jahre alt geworden, da werden auch die Gründungsmythen des jungen Klubs noch fortgeschrieben. In einer Hörfunk-Reportage des MDR, die die Entwicklung von RB mit Schwerpunkt auf der Gründungsphase nachzeichnet, kommt auch der ehemalige Stadionbesitzer Michael Kölmel zu Wort. Der Filmehändler stand nach der Weltmeisterschaft 2006 mit einem leeren WM-Stadion ohne potenten Nutzer da und forcierte die Ansiedlung eines Vereins.
„Die Fußballlandschaft war nicht sehr günstig für ein großes Stadion. Es war auf keinen Fall ein Fußball, der ein Stadion mit 45.000 füllen würde”, berichtet Kölmel. Wie also hat er in den drei Jahren zwischen WM-Sommermärchen und dem Einstieg von Red Bull in den Leipziger Fußball versucht, um das Zentralstadion zu füllen? „Die drei Jahre habe ich genutzt, um durch die Welt zu fliegen und einen Sponsor zu finden für einen neuen Verein. Ich habe schillernde Leute kennengelernt: Oligarchen, Scheichs – und am Ende auch Red Bull”, berichtet Kölmel. Bei diesen Gesprächen wäre man gern dabei gewesen.
Als der Red-Bull-Deal eingetütet war, sei der allgemeine Tenor damals, „vor allem von den Sportexperten in Leipzig”, gewesen: „Sportlich werden sie aufsteigen, aber es kommt kein einziger Zuschauer. Und es war am Ende umgekehrt. Sie hingen drei Jahre in der vierten Liga, doch das Stadion füllte sich zunehmend.”
Mateschitz fragte Rangnick, was er ändern würde. „Alles!”
Feature-Macher Peer Vorderwülbecke hat zudem neben Fans von damals und heute auch mit Ex-Sportdirektor Ralf Rangnick und Stürmer Yussuf Poulsen gesprochen.
Über die erste Anfrage von Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz berichtet Rangnick: „Ich hatte das, wenn ich ehrlich bin, gar nicht auf dem Schirm. Herr Mateschitz fragte mich dann, was ich ändern würde. Ich antwortete: alles.”
So kam es dann auch; nur nur vier Jahre dauerte es von der Regionalliga bis in die Bundesliga. „Das wird es so schnell nicht mehr geben, dass eine Mannschaft mit neun Stammspielern, die im Jahr davor noch in der 2. Liga waren, Zweiter in der Bundesliga wird”, betont der zweimalige Erfolgstrainer Rangnick.
Möglich wurde der Erfolg durch kluge Transfers von Spielern mit außergewöhnlichen Lern-Fähigkeiten und außergewöhnlichen Charakteren. Spieler wie Yussuf Poulsen, der erklärt, wie er diese Entwicklungskurve wahrgenomme hat: „Ich war immer so, schon als Kind. Ich habe die Dinge so lange gemacht, bis ich sie besser konnte. Das habe ich hier auch gemacht”, sagt der Däne. „Und das in einem Umfeld, wo alle anderen auch besser werden wollen und dich prägen. Dann blüht es mehr auf.”
Rangnick: „Den Abstand zu Bayern und Dortmund verringern – nicht finanziell, sondern durch kluge Transfers”
Zum Abschluss des 23-minütigen Beitrags blickt Rangnick in die Zukunft. „Dass wir versuchen wollen, den Abstand zum FC Bayern München und zu Borussia Dortmund weiter zu verringern, ist klar. Das wird nicht finanziell gelingen, sondern wir müssen schauen, dass wir weiterhin kluge Transfers machen und die Mannschaft durch die Qualität des Trainerstabs weiter verbessern.”
Übrigens: Um dieses Ziel zu erreichen und auch international weiter an Renommee zu gewinnen, erinnerte Rangnick an das Spiel das RB ausmacht: „mutig, hungrig, viel investieren, aggressiv gegen den Ball, bedingungslos spielen”.