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RB LeipzigKommentar zur Stürmerdebatte bei RB Leipzig: Ohne Rhythmus und Vertrauen wird Alexander Sörloth nicht zum Torjäger

Von Ullrich Kroemer 17.04.2021, 10:10
Kein Fortune: Alexander Sörloth.
Kein Fortune: Alexander Sörloth. imago images/Revierfoto

Julian Nagelsmann entschied sich am Freitag beim 0:0 gegen Hoffenheim wieder einmal für seine bevorzugte Offensivvariante: In drei der letzten vier Spiele schickte der Trainer von RB Leipzig seine Mannschaft ohne gelernten Stürmer aufs Feld. Yussuf Poulsen, Alexander Sörloth und Hee-chan Hwang saßen draußen, Emil Forsberg gab den schwimmenden Neuner. „Das ist immer eine Option, wir haben viele gute Spiele so gemacht”, sagte der Trainer.

Update:

Warum er auch gegen die TSG auf die Variante ohne großen Stürmer setzte, erklärte Nagelsmann so: „Die Idee war, dass wir zusätzlich einen Spieler in der roten Zone haben wollten, der die Kette bisschen auseinanderziehen kann. Es haben aber die Anschlussaktionen, die Laufwege vom Mittelfeld in die Tiefe gefehlt.” Nagelsmann resümierte: „Emil hat gut gepasst und hat das heute gut gemacht.” Die Idee sei „grundsätzlich” gut aufgegangen.

Nun absolvierte Forsberg beileibe kein schlechtes Spiel und auch Nagelsmanns Gedanke ist nachzuvollziehen, doch ging zu wenig Torgefahr vom Schweden aus (ein Torschuss). Und ein Abnehmer für Flanken, die die Leipziger gerade in der ersten Hälfte häufig brachten, ist er keinesfalls.

Sörloth ist kein Einwechselspieler

Wäre es also nicht angebracht gewesen – gerade nachdem er gegen Bremen zweimal getroffen hatte – erneut auf Sörloth von Beginn an zu setzen? Der Norweger kann sich auch auf engem Raum besser behaupten, als man ihm zutraut, Bälle technisch gut ablegen, hat sich im Anlaufen gesteigert und strahlt mittlerweile auch mehr Torgefahr aus als die Mittelfeldspieler. Das hat er nach seiner Einwechslung bewiesen, als er zwei gute Chancen hatte (72., 88.), bei denen ihm aber die Selbstverständlichkeit vor dem Tor fehlte.

Um zu treffen und auch mal eine Serie zu starten, braucht der sensible Hüne Rhythmus und Selbstvertrauen, beides brachte er aus der Länderspielpause mit. Sörloth ist kein Einwechselspieler. Er muss von Beginn an ins Spiel finden können und sich in der Spielidee zurechtfinden. Dann machte er seine besten Partien für RB. Wenn er ins Spiel kommt und die Mannschaft das Offensivsystem umstellen muss, wirkt das oft zu brachial und nicht organisch.

Wie hatte Nagelsmann nach dem 0:1 gegen Bayern München selbstkritisch gesagt? „Meine Aufgabe ist es, den Stürmern die nötige Spielzeit zu geben, um auf die gleiche Spielzeit zu kommen wie zum Beispiel Weghorst, Silva und Haaland. Es ist nicht nur die Schuld der Stürmer, dass sie nicht treffen, sondern auch Schuld des Trainers, wie viel Spielzeit er ihnen gibt”, so der 33-Jährige. Und: „Es ist unsere Aufgabe, sie im Training zu entwickeln und in die richtige Position zu bringen.”

Doch dazu gehört auch, die Spielidee häufiger an einem Stürmer zu orientieren, um deren Stellenwert und Selbstvertrauen zu stärken und die Torwahrscheinlichkeit zu erhöhen. Gerade, wenn einer wie Sörloth zuvor seinen ersten Doppelpack erzielt hatte. So aber wird der Rhythmus des Torjägers eher immer wieder unterbrochen als aufgebaut. (RBlive/ukr)