RB LeipzigKrise in Zahlen: RB Leipzig chaotisch unter Jesse Marsch
Für die Erkenntnis, dass RB Leipzig unter Jesse Marsch die bislang schlechteste Saison seit dem Bundesliga-Aufstieg 2016 spielt, reicht ein Blick auf die Tabelle. Oder in eine der Spieltags-Pressekonferenzen der vergangenen Wochen. Das Vertrauen in den Turnaround schwindet, das zeigt auch die Körpersprache der Mannschaft. Aber die "desolate" Leistung (Mintzlaff) schlägt sich auch in nackten Zahlen nieder.
RB Leipzig lässt zu viele und zu große Chancen zu
Im vergangenen Spiel gegen Union Berlin mussten Trainerteam und Fans mit ansehen, wie RB in der Schlussphase, als noch längst ein Ausgleich möglich war, näher dran war an einem weiteren Gegentor, als am Befreiungsschlag. Durch individuelle Fehler wie von Gulácsi, Mukiele oder Simakan kamen die Berliner immer wieder Abschlüssen und gingen damit sogar noch fahrlässig um.
Durch die ganze Saison zieht sich, dass RB Leipzig zwar insgesamt gut verteidigt und im Vergleich mit anderen Teams gar nicht so viele Torschüsse zulässt, wie der Rotebrauseblogger beobachtet. Die verbliebenen haben es in sich: So führt mehr als jeder zehnte Torschuss gegen RB zum Erfolg, nur zwei Teams haben hier eine noch schlechtere Misserfolgsquote.
Vergleicht man RB Leipzig unter Marsch mit der Mannschaft des Vorjahres wird dort auch quantitativ deutlich, dass die Defensive löchriger geworden ist. 7,8 Schüsse gaben die Gegner pro Spiel im Vorjahr auf den Kasten von Péter Gulácsi ab, was den Ligabestwert darstellte. Mittlerweile sind es 11,9. Die gegnerischen Abschlüsse rücken außerdem näher an den Kasten von Péter Gulácsi. Im zweiten Jahr unter Nagelsmann schlossen die Gegner zu 67 Prozent innerhalb des Sechzehners ab. In diesem Jahr sind es schon 74 Prozent der Torschüsse (Whoscored).
RB kann aus erhöhtem Risiko kaum Kapital schlagen
Das ergibt sich auch aus der Spielweise, die unter Marsch wieder mehr auf Risiko ausgelegt ist. Das Kalkül dabei ist aber, aus dem schnelleren und unvorhersehbareren Spiel Kapital zu schlagen und mehr Tore zu erzielen als der Gegner. Nur hapert es dabei an der Erarbeitung eigener Torgelegenheiten. Nur noch 14,1 Torschüsse pro Spiel dieser Saison stehen 16 in der letzten gegenüber, die RB zudem besser nutzte. Und das obwohl es schon in der ersten Saison ohne Timo Werner eher in der Offensive hakte. Symbolträchtig für die Schieflage im Chancenverhältnis: Bei der Niederlage gegen Hoffenheim kam die TSG auf 15, Leipzig auf keine einzige Chance (siehe Kicker).
Standardsituationen werden schlecht verteidigt
Leipzig hat bereits fünf Gegentore nach Standardsituationen kassiert. Auch gegen Union sorgte eine Eckballvariante für das 2:1, die RB nicht verteidigt bekam. Auf die gesamte Saison hochgerechnet wären das mehr als doppelt so viele Gegentore wie in der Vorsaison, an deren Ende dort sechs Treffer nach ruhenden Bällen zu Buche standen. Vor allem eine Frage von Bereitschaft und Konzentration.