„Vollgasveranstaltung” um die Champions League Leipzig vs. Freiburg: Das Finale vor dem Finale
RB Leipzig und der SC Freiburg kämpfen am Samstag im Fernduell der Fußball-Bundesliga um den letzten freien Platz in der Champions League - und eine Woche später gegeneinander um den Pokal.
Um den gemeinsamen Fanschal für den Einzug in die Champions League wird immerhin kein Streit entbrennen. Schließlich kann im Fernduell zwischen RB Leipzig und dem SC Freiburg nur einer der beiden Klubs den letzten freien Platz in der Königsklasse ergattern. Dennoch sorgt der schwelende Merchandising-Zoff dafür, dass beide Vereine vor dem letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga und dem Pokalfinale eine Woche später nicht gerade tiefe Verbundenheit eint.
Die Sachsen sind sauer auf die Breisgauer, weil der SC die Verwendung seines Logos für gemeinsame Fanartikel im Hinblick auf das Pokalendspiel untersagt hat. Grund dafür ist die Ablehnung des „RB-Konstrukts” durch die Freiburger Anhänger. Der Frust darüber sitzt bei RB so tief, dass Klubchef Oliver Mintzlaff seinem Ärger zuletzt sogar im TV Luft gemacht hat und den Freiburgern indirekt mangelnden Respekt vorwarf.
Streich: „Auch Europa League Riesenerfolg”
Die Bühne ist also bereitet für harte Auseinandersetzungen ohne Sympathie für den Konkurrenten. Los geht es am Samstag um 15.30 Uhr (alle Spiele bei Sky), wenn der Tabellenvierte aus Leipzig seinen Vorsprung von zwei Punkten und 22 Toren auf den Fünften aus Freiburg halten will.
Die Leipziger müssen bei Arminia Bielefeld ran, die nur mit einem Sieg noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt haben. Die Freiburger haben bei Bayer Leverkusen vom Papier her zwar auch eine schwierige Aufgabe zu bewältigen, doch die Werkself ist bereits sicher Dritter und muss rund um den Abschied von Sport-Geschäftsführer Rudi Völler nicht mehr unbedingt Vollgas geben.
„Wir spielen um total viel. Wir werden alle Energie in dieses Spiel reinhängen”, sagte SC-Trainer Christian Streich am Donnerstag mit Blick auf den möglichen Premieren-Einzug in die Champions League: „Wir haben bis jetzt eine Top-Saison gespielt. Jetzt wollen wir die Saison mit einer richtig guten Leistung abschließen.” Für Streich wäre auch die Europa League „eine großartige Leistung und ein Riesenerfolg”.
Ähnlich sieht es Jochen Saier. „Wir haben total viel zu gewinnen”, äußerte der Sportvorstand im SWR: „Auch wenn wir den fünften Platz bestätigen könnten, wäre das ja außergewöhnlich für unseren Verein. Deshalb werden wir eine Vollgasveranstaltung machen - und dann natürlich auch auf die anderen Ergebnisse schauen.”
Laimer: „Nach einem solchen Tiefschlag aufzustehen, zeigt Mentalität”
Jegliche ambitionierte Blicke der Freiburger nach Bielefeld will Domenico Tedesco allerdings verhindern. Nach Ansicht des RB-Trainers war schon der zurückliegende Sieg gegen den FC Augsburg (4:0) eine "erfreuliche Reaktion" auf das Aus im Halbfinale der Europa League. RB hat nach der Flaute den Schalter wieder umgelegt – gerade noch rechtzeitig zum Ligafinale und DFB-Pokalsieg.
„Wir haben die Dinge auf den Platz gebracht, die uns schon die ganze Rückrunde stark gemacht haben", sagte Tedesco: "Dadurch sind wir mit einem positiven Gefühl in die letzten zwei Wochen gestartet." Auch Konrad Laimer lobte seine Teamkollegen: "Nach solch einem Tiefschlag so wieder aufzustehen zeigt, welche Mentalität wir in der Mannschaft haben."
Nun geht es am letzten Spieltag für beide Klubs auch darum, „dass du mit positiver Energie in ein weiteres Highlight gehst”, betonte Streich. Er kann gegen Bayer mit Ausnahme von Offensivspieler Kevin Schade (Bauchmuskelverletzung) seine Bestbesetzung aufbieten. Auch Tedesco hatte bereits betont, dass das letzte Spiel in Bielefeld auch dazu diene, eine Finalelf ausfindig zu machen.
Sollte RB in die Champions League einziehen, wäre es die vierte Qualifikation für die „Königsklasse” in Folge. Der Pokalsieg wäre allerdings der ersehnte erste Titel der Klubgeschichte - was auch für den Sport-Club gilt. Auf einem gemeinsamen Schal wird das allerdings nicht stehen.