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  5. Libero-Experiment bei RB Leipzig: Tedesco bricht Taktik-Versuch mit Tyler Adams nach 45 Minuten ab

Tyler Adams als Libero Tedesco bricht Taktik-Experiment nach 45 Minuten ab

Von Ullrich Kroemer 18.02.2022, 12:00

Der Libero ist im modernen Fußball aus der Mode gekommen. Doch Domenico Tedesco belebte die einstige Königsposition am Donnerstagabend gegen Real Sociedad (2:2) wieder. Da mit Willi Orban der zentrale Aufbauspieler in der Dreier-Abwehrkette verletzt fehlte, beorderte der Coach den kleinen Tyler Adams ins Abwehrzentrum. Wie ein Libero sollte Adams das Spiel als letzter Mann aufbauen.

Die Position hatte der US-Amerikaner schon einmal bekleidet, im Erstunden-Pokalspiel beim 1. FC Nürnberg als letzter Mann, der bei eigenem Ballbesitz ins defensive Mittelfeld pendelte.

Tedesco: Tyler Adams „bisschen nervös”

„Wir haben mit Willi Orban geplant”, erklärte Tedesco. Doch der Routinier ist noch angeschlagen, hätte nur gespielt, wenn es gar nicht anders gegangen wäre. Dann fragte sich das Trainerteam um Tedesco: „Änderst Du den Plan und die Konstellation oder vertraust du dem, der das im Training immer mal spielt und gut macht?” Am Anfang sei Adams wie die gesamte Leipziger Hintermannschaft ein „bisschen nervös” gewesen. Die Abstimmung fehlte sichtlich, auch Mohamed Simakan und der junge Josko Gvardiol agierten unsicherer als mit dem Stabilisator Orban. Adams verlor leichtfertig ein, zwei Bälle. „Ich habe ihm gesagt: Es ist meine Verantwortung, spiel mit viel Lust! Und er hatte Lust drauf”, berichtete Tedesco hernach.

Doch nach 45 Minuten brach der Trainer das Experiment ab, nahm Adams vom Platz, stellte Lukas Klostermann ins Abwehrzentrum und brachte Benjamin Henrichs für den rechten Flügel. Doch das sei nicht geschehen, weil Adams die Rolle schlecht interpretiert habe, betonte Tedesco. „Es war ein taktischer Wechsel und hatte nichts damit zu tun, dass es Tyler nicht gut gemacht hätte – ganz im Gegenteil, er wurde immer besser, ist gut reingekommen”, so der 36-Jährige.

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Tedesco: „Ball zu langsam bewegt, zu langsam verlagert”

Vielmehr war Tedesco mit dem Spiel auf den Flügeln unzufrieden. „Wir haben den Ball zu langsam bewegt, zu langsam verlangert, wenn wir schon erlagern wollen, müssen wir das schneller machen”, forderte der Coach. Doch Klostermann wollte er nicht auswechseln, sondern stellte den Nationalspieler wegen seiner Körpergröße und Kopfballstärke bei Standards gegen Alex Sörloth in die Dreierkette. Benjamin Henrichs kam für mehr Dynamik auf der rechten Flanke ins Spiel. Mit Erfolg: „Jede Einwechslung war heute sehr positiv, das sind Zeichen, die die Jungs senden”, lobte Tedesco. „In der zweiten Hälfte waren wir dynamisch im Kopf und in den Beinen.” Ohne Adams.

Eine Notlösung ist das Adams-Experiment also, doch es würde allen Beteiligten Sicherheit verleihen, wenn Ruhepol Orban gegen Hertha BSC am Sonntag und im Rückspiel gegen San Sebasian wieder einsatzfähig wäre.