Mammutaufgabe für Eberl Was RB ohne Szoboszlai fehlt
Der bevorstehende Wechsel von Dominik Szoboszlai zum FC Liverpool bringt RB Leipzig zwar 70 Millionen Euro Ablöse ein – abzüglich von etwa 1,4 Millionen, die an Salzburg gehen, wie der Salzburg-Kenner Stephan Blumenschein twitterte. Doch sportlich reißt der Abgang des Ungarn eine klaffende Lücke. Nach der Baustelle im Sturm und dem möglichen Engpass auf der linken Abwehrseite, falls Josko Gvardiol gehen sollte, entsteht nun auch ein eher unerwarteter Engpass auf der linken Zehner-Position.
Szoboszlai war seit dem Amtsantritt von Trainer Marco Rose unumstrittener Leistungsträger, begann 39 Mal und hatte hinter Kapitän Willi Orban die meisten Einsatzminuten (3700). „Szobo” trieb auch dann noch an, wenn er eigentlich keine Puste mehr hatte und belohnte sich oft mit Toren in der Schlussphase oder legte für die Kollegen auf. Zehn Treffer und 13 Vorlagen hat er in dieser Spielzeit erzielt und war damit Leipzigs drittbester Torjäger hinter Christopher Nkunku und Timo Werner.
Distanzschüsse mit Spezialtechnik sind berühmt
Seine Distanzschüsse mit ganz spezieller Technik sind berühmt. Noch wichtiger für RB aber war sein Kampfgeist gegen den Ball. Es gebe nicht viele Zehner auf der Welt, die so aggressiv pressen und nach hinten mitarbeiten können, lobte Arbeiter Xaver Schlager. Mehr Lob geht nicht. Dass sich der Künstler Szoboszlai diese Intensität antrainierte, hat viel mit Trainer Rose zu tun, der das Talent in Salzburg und nun wieder in Leipzig schliff und zu Höchstleistungen anspornte.
Freistoßtraining statt Lego
Szoboszlai hat sich seine besonderen Fähigkeiten hart erarbeitet. Seit frühester Kindheit trainierte sein Vater in Extraschichten mit ihm, um alles aus seinem Sohn herauszuholen. 100 bis 200 Freistöße im Garten waren an der Tagesordnung. Als Junge hatte der groß gewachsene Techniker mit den kleinen Füßen (Schuhgröße 41) kein Lego oder andere Spielsachen, es sollte nur der Fußball im Mittelpunkt stehen. Zusammen mit anderen Vätern von Mitspielern gründete sein Vater eigens einen eigenen Verein für seinen Sohn. Mit dem Wechsel nach Liverpool ist der Plan der Szoboszlais, Dominik zu einem Weltstar zu formen, nun endgültig aufgegangen.
Leipzigs Sportchef Max Eberl und Sportdirektor Rouven Schröder stehen nun vor der Mammutaufgabe, einen ebenso begnadeten wie kämpferischen Kicker zu finden, der Szoboszlai ersetzen kann. Zudem fehlt der Offensivstar auch als Typ auf dem Platz, der eine gewisse Schlitzohrigkeit ins Spiel brachte.