RB LeipzigMarcel Reif nach #BVBRBL: „Es geht um die Macht in der Kurve“

Fußballkommentator Marcel Reif hat sich in der Debatte um Fangewalt in deutschen Stadien zu Wort gemeldet. Im Focus schreibt er als Fußball-Experte, was er von Borussia Dortmund erwartet hätte. Für die Zukunft sieht er weder England noch Italien als Vorbild für die Stimmung in der Bundesliga.
Borussia Dortmund hätte einschreiten müssen
Am Umgang von Borussia Dortmund mit den Hassbotschaften der eigenen Fans habe ihm vor allem die Untätigkeit gestört. Marcel Reif hätte sich ein Eingreifen wenigstens über die Lautsprecher gewünscht. „Ich hätte gern gesehen, dass irgendjemand vom BVB auf die Idee gekommen wäre, vom Hausrecht Gebrauch zu machen und sich angesichts der abartigen Transparente auf der Südtribüne wenigstens über die Stadion-Beschallung sofort zu distanzieren.“
Während Plakate „Pflastersteine auf Bullenschweine“ forderten, wurde die Meinung zu RB Leipzig von offizieller Seite indirekt unterstützt. Statt der üblichen Vereinslogos zeigten die Displays im Stadion den Spielstand im Retro-Design. In der Ankündigung der Partie verzichtete man ebenso auf das Logo der Sachsen.
Marcel Reif: Verhältnisse wie in Italien und England verhindern
Die aktuelle Auseinandersetzung mit den eigenen Anhänger sieht er als Standortbestimmung für die Bundesliga in Sachen Fankultur. „Wollen wir wirklich halb leere Stadien wie in der italienischen Serie A, wo die Kriminellen schon herrschen? Oder wollen wir eine sterile Atmosphäre wie im Emirates-Palast von Arsenal in London, wo kaum mehr echte Fans, sondern vorwiegend Yuppies die horrenden Eintrittspreise bezahlen?“ Ralf Rangnick hatte gerade erst auf einer Pressekonferenz zum Thema erwogen, sich bei den Maßnahmen auch an der englischen Premiere League zu orientieren.
Um beide Szenarien zu verhindern, sei ein beherztes Einschreiten der Sicherheitsbehörden nötig. „Natürlich darf es ein wenig derb tönen in den Stadien der Bundesliga, aber drinnen ist kein rechtsfreier Raum, in dem von buchstäblichen Schlachten auf den Rängen über Pyro bis zu übelsten Beleidigungen alles erlaubt ist.“