„EM ist ein Meilenstein” Was die Euro 2024 dem Standort Leipzig und RB bringt
Die riesige, digitale Uhr im Sockel des überdimensionalen Henri-Delauney-Pokals, wie der Europameisterschafts-Henkelpott offiziell heiß, tickt. Im Musiksaal des Leipziger Stadions laufen da die Tage, Stunden, Minuten und Sekunden bis zum Start der EM 2024 am 14. Juni kommenden Jahres herunter. Nur noch 274 Tage sind es, bis das Turnier beginnt.
In dieser Woche fand am Austragungsort Leipzig, wo drei Gruppenspiele und ein Achtelfinale stattfinden wird, der zweite Kontrollbesuch des Veranstalters Euro 2024 GmbH statt. Deren Vertreter Jürgen Eißmann stellte der Messestadt ein gutes Zwischenzeugnis aus: „Wir sind mit dem Standort Leipzig zum momentanen Zeitpunkt sehr zufrieden.” Die Ampeln, die die Euro GmbH in den einzelnen Organisationsbereichen vergibt, stehen in vielen Bereichen bereits auf Grün, in einigen noch auf Gelb. Rote Ampeln mussten nicht verteilt werden.
RB-Organisator Wolter: „Noch viel zu tun”
RB Leipzig ist als Stadion-Eigentümer eng in die Organisation eingebunden. Ulrich Wolter stand bei der WM 2006 als Chef des lokalen Organisationskomitees bereits in der Verantwortung. Heute ist er als Chief Relationship Officer auf Klubseite dafür verantwortlich, dass das Stadion für die Euro tauglich gemacht wird. Unter anderem muss die Medientribüne auf die Gegengerade deutlich näher ans Spielfeld versetzt werden. Dazu wird die Fläche des TV-Compounds, wo die Übertragungstechnik steht, verdoppelt. Zudem geht es um Tickets, Zuwegungen und Verkehrskonzept. „Gemeinsam mit der Stadt und den Behörden haben wir noch viel zu tun bis zur Euro”, befand Wolter.
Die Herangehensweisen von Fifa und Uefa seien gravierend unterschiedlich, sagt Wolter zum Vergleich zwischen den Turnieren 2006 und 2024. „Die Uefa macht mehr selbst, die Fifa hat damals dem DFB die WM übertragen und die Standorte haben sehr stark ihre eigene WM kreiert”, so der langjährige Leipziger. Was bleibt, sei die Begeisterung. „Dieses Turnier, dieser Rausch, 80.000 Holländer in der Stadt, diese Stimmung, die plötzlich spürst. Dass wir das jetzt nochmal erleben dürfen, ist toll”, schwärmte Wolter.
EM bringt Standort Leipzig mehr und mehr auf die Fußball-Landkarte
Der Klub sei zwar intensiv mit vielen Arbeitsstunden und Maßnahmen eingebunden, profitiere aber „massiv“ vom Austausch mit dem europäischen Fußballverband Uefa. Jenseits des finanziellen Ertrags – eine niedrige, siebenstellige Summe – sei die Ausrichtung der EM immens wertvoll für Rasenballsport. „Eine Europameisterschaft bringt deinen Standort, dein Stadion Stück für Stück immer mehr auf die Landkarte des internationalen Fußballs. Wenn du als Verein mehr willst, ist die EM ein Meilenstein”, betonte Wolter. Auch für die Austragung der Finals in Europa und Conference League 2026 und 2027 hat sich RB beworben.
Auch für die Stadt soll die Ausrichtung nachhaltig sein. „Unser Ziel ist es, einen Leitfaden für künftige Großveranstaltungen in der Stadt zu entwickeln, an dem man sich orientieren kann”, sagte der Leipziger Gesamtprojektleiter Stefan Schedler. Auch dafür sei ein Großprojekt wie die EM 2026 wertvoll.
Welche Teams in Leipzig auflaufen werden, wird am 2. Dezember ausgelost. 42.000 Fans werden während der Spiele ins „Leipzig Stadium” passen, wie die Arena während der EM heißt. Die Bewerbung für die freie Verkaufsphase (Karten ab 30 Euro) läuft vom 3. bis 26. Oktober.