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  5. Nagelsmann und Tedesco im Trainer-Lehrgang: „Trilogie von Herr der Ringe geschaut”

Gemeinsamer Trainerkurs von Nagelsmann und Tedesco „Trilogie von Herr der Ringe geschaut”

Von Ullrich Kroemer Aktualisiert: 03.02.2022, 16:06

Julian Nagelsmann bei der Pressekonferenz des FC Bayern vor dem Gastspiel von RB Leipzig (Sa., 18.30 Uhr) zuzuhören, war ein höchst angenehmer Flashback zurück in die zwei Saisons von 2019 bis 2021, in denen er Trainer bei RB war. Nagelsmann analysierte genau und ausführlich, scheute sich dabei nicht, zu viel zu verraten, hatte zu jedem Thema etwas mitzuteilen und war nebenbei mit Anekdoten und ein paar privaten Einlassungen noch äußerst unterhaltsam.

Nagelsmann: „Wollte nicht der Oberstreber sein”

So geriet der 34-Jährige vor dem Spiel gegen seinen Ex-Klub über den gemeinsamen Fußballlehrer-Lehrgang 2015/16 mit Domenico Tedesco ins Plaudern. „Ich saß ganz vorn, er ganz hinten”, berichtete Nagelsmann und erzählte, wie das kam. „Am ersten Tag wollte ich nicht der Oberstreber sein und mir den besten Platz aussuchen, also habe ich bis fünf vor acht gewartet und habe gedacht, dann mit den Coolen reinzuschwimmen und einen guten Platz zu kriegen. Dann war aber nur noch der Platz ganz vorn am Gang frei.” Ein Nachteil, wie sich herausstellte. „Es gab Teilnehmer, die haben in diesem Lehrgang die Trilogie von Herr der Ringe 44 mal angeschaut, ich konnte nicht mal was bei Google eintippen, weil Dozent Frank Wormuth meinen Laptop aller fünf Sekunden zugeklappt hat”, erzählte Nagelsmann lachend. „Das war ein grober Nachteil, deswegen habe ich nur eine 1,3 und Domenico eine 1,0 bekommen.” 

Musterschüler Tedesco erwiderte auf Nachfrage, dass er selbstverständlich nicht zu denen gehörte, die Herr der Ringe geschaut haben. „Als Schüler und Student saß ich auch mal in der ersten, zweiten Reihe, aber hinten fühle ich mich doch ganz wohl”, so Tedesco. „Der frühe Vogel fängt den Wurm.”

Nagelsmann über RB Leipzig: „Alles wieder stabiler und kontrollierter als unter Jesse Marsch”

Um Fußball ging es übrigens auch noch. Nagelsmann lobte seinen Leipziger Kollegen. „Er hat eine gute Idee von Fußball, sehr klare Ideen der Abläufe in der Defensive und Offensive, klare Strukuren. Die Mannschaft ist wieder stabiler geworden in ihrem Spiel – alles ist wieder kontrollierter als zuvor. Es ist wieder etwas mehr auf Ballbesitz ausgelegt, unter Jesse Marsch war das ganz anders.” 

Tedesco gab das Lob zurück. Man sehe Nagelsmanns Handschrift auch bei Bayern sehr deutlich. „Du hast grundsätzlich dominante Bayern, Julian führt das von Hansi Flick nahtlos weiter. Außen sind sie extrem hoch und aggressiv und attackieren ständig in die Tiefe. Manchmal überraschen sie dich mit langen Bällen hinter die Kette, machen viele Laufwege von außen nach inne. Sie erkennen sofort, wenn ein Mitspieler einen freien Fuß hat. Dann geht sofort die Post ab.”

Münchner Schwächen konnte Tedesco bei seiner Analyse kaum ausmachen. Immerhin deutete er an, dass die hoch stehenden Bayern konteranfällig sein können, wenn sie mal nicht so gut wie gewünscht ins Gegenpressing kommen. „Aber da reden wir über Nuancen. Über Schwachstellen bei Bayern München zu sprechen, ist ein bisschen zäh”, schloss Tedesco.