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„Gerader Typ" alter Schule Schröder kommt erst Ende März

Von Ullrich Kroemer 28.02.2023, 08:00
Ballt künftig für RB Leipzig die Faust: Rouven Schröder.
Ballt künftig für RB Leipzig die Faust: Rouven Schröder. (Foto: imago/Kirchner-Media)

Wenn RB Leipzig an diesem Freitag bei Borussia Dortmund antritt (20.30 Uhr), wird der Ex-Schalker Rouven Schröder noch nicht im Tross der Leipziger dabei sein. Der 47 Jahre alte einstige Abwehrspieler des VfL Bochum soll anders als zunächst berichtet erst Mitte bis Ende März als neuer Sportdirektor bei RB Leipzig anheuern. Noch sind die Verträge laut RBlive-Informationen nicht unterschrieben. Doch dass S04 den Manager für etwa eine halbe Million Euro Ablöse gen Leipzig ziehen lässt, gilt als sicher. Schröder hatte Ende Oktober aus „persönlichen Gründen“ bei den „Königsblauen“ hingeschmissen. Bereits damals kursierten Gerüchte, dass er bei RBL anfangen würde. Nun wird er knapp fünf Monate später seinem Freund Max Eberl nach Leipzig folgen.

Eberl und Schröder kennen sich von gemeinsamen Leadership-Reisen, die die Deutsche Fußball-Liga (DFL) organisiert. Dabei erhalten die Führungspersönlichkeiten der Klubs Einblicke in die Ligen anderer Länder oder andere Sportarten. Viele wie etwa die Clique Eberl, Schröder, Jörg Schmadtke (Wolfsburg) und Alexander Rosen (Hoffenheim) freundeten sich auf den vier- bis fünftägigen Trips an.

Bei Werder Bremen erwarb sich Schröder seinen Ruf als Talenteentdecker

Schröder und Eberl sind beide aus dem gleichen Holz geschnitzt. Ebenso wie Eberl war auch Schröder Abwehrspieler und schaffte es mit begrenzten spielerischen Mitteln, aber umso mehr Einsatz nach oben. Der Mann aus dem Sauerland kickte unter anderem für den VfL Bochum und den MSV Duisburg, war mit 1,87 Metern Körperlänge vor allem in der 2. Liga als Abwehrkante bekannt.

Beim 1. FC Nürnberg startete er seine zweite Karriere zunächst als Videoanalyst und Scout; bei Greuther Fürth war er erstmals Sportdirektor und wurde für Werder Bremen interessant, wo er sich als Schattenmann von Thomas Eichin den Ruf als ausgezeichneter Talenteentdecker erwarb. So richtig startete er ab 2017 in dreieinhalb Jahren bei Mainz 05 durch, als Schröder vor allem französischsprachige Spieler wie den heutigen Leipziger Abdou Diallo, Moussa Niakhaté und Jean-Philippe Mateta entdeckte und später gewinnbringend verkaufte.

Schröder soll dicht am Team sein

Auf Schalke wurde er schnell als Baumeister des Aufstiegs in den Himmel gehoben, dann aber für diverse Fehlentscheidungen wie die Verpflichtung von Frank Kramer als Trainer kritisiert. Schalkes Vorstand Peter Knäbel verabschiedete ihn bei seinem Abgang so pastoral, als habe er nicht nur S04 vorzeitig verlassen. „Er ist eine sehr wichtige Personalie gewesen, und er fehlt. Er wird auch noch ganz lange fehlen in unseren Köpfen. Jeder kennt das Gefühl aus dem Privatleben des Verlustes, Schmerz und Angst und die ewige Frage des ,Warum?'", predigte Knäbel. „Danke für 18 hochintensive Monate voller Emotionen, mit einem großartigen Erfolg, den uns keiner nehmen kann.”

Nun darf Schröder bei RB Leipzig unter der Führung seines Freundes Max Eberl zeigen, dass er auch in der Lage ist, Transfers auf Champions-League-Niveau zu verhandeln und mit den besten Klubs der Welt um die besten Talente der Welt zu ringen. Als Sport-Geschäftsführer wird sich Eberl eher auf strategische Themen konzentrieren und Gesamtverantwortung für den Klub tragen. Schröder wird wohl dicht am Team sein – gut möglich, dass er auf der Bank sitzt – und das Alltagsgeschäft leiten.

„Er fühlt und denkt wie ein Sportler”

In der Branche gab es ein positives Echo auf den bevorstehenden Transfer des Transfer-Machers. „Er ist einer der wenigen Klubvertreter, die gleichmäßig zuverlässig und verbindlich kommunizieren”, sagt etwa der international tätige Spielerberater Jan Heuckeroth aus Eisleben, der mit Schröder schon jahrelang zusammenarbeitet. Das sei im hektischen Bundesliga-Business keineswegs üblich. „Er ist ein gerader Typ, der selbst gespielt hat und fühlt und denkt wie ein Sportler”, schätzt Heuckeroth im Gespräch mit MZ/RBlive ein. Ein Manager alter Schule im besten Sinne.

Für RB ist Schröder nicht nur wegen seiner Qualitäten und seines Netzwerks ein weiterer Coup, sondern auch hinsichtlich der Außendarstellung. Der 47-Jährige gehört(e) wie Eberl zu den Funktionären, die bei den Fans beliebt sind. Sie repräsentieren nun einen für RB neuen Typus an Verantwortlichen, wo sonst nach außen eher unnahbare Charaktere wie Oliver Mintzlaff und Ralf Rangnick das Sagen hatten. Das dürfte die überregionale Akzeptanz der Leipziger in der breiten Öffentlichkeit weiter mehren.

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