RB LeipzigOffiziell bestätigt: Marsch unterschreibt für zwei Jahre bei RB Leipzig
Die schnelle Einigung über Jesse Marsch als Nachfolger von Julian Nagelsmann bei RB Leipzig ist seit dem Donnerstagvormittag offiziell. Beide Vereine gaben dies via Twitter bekannt.
Der US-Amerikaner, der schon 2018/19 unter Ralf Rangnick assistierte, bekommt einen Zweijahresvertrag bis 2023. "Mit Jesse Marsch konnten wir unseren Wunschkandidaten als neuen Cheftrainer verpflichten und die wichtigste Position im sportlichen Bereich bei RB Leipzig schnell mit einem Top-Trainer nachbesetzen", lässt sich Oliver Mintzlaff auf der Vereinswebseite zitieren.
Marsch als naheliegendste Lösung für RB
Der US-Amerikaner ist die naheliegendste, passendste und günstigste Lösung, die RB Leipzig jetzt bekommen kann und ohne die der Klub Nagelsmann auch nicht hätte gehen lassen. Marsch kennt einen Großteil der Mannschaft aus seinem Co-Trainer-Jahr unter Ralf Rangnick 2018/19, bei dem es übrigens auch Spannungen gab. Die Zusammenarbeit mit Rangnick hatte der 47-Jährige mal als „schwierig” bezeichnet. „Ich bin anders und versuche, mehr auf die Menschen einzugehen“, hatte er bei seinem Amtsantritt in Salzburg gesagt.
Marsch gilt trotz der Sprachhürde – sein Deutsch ist passabel, aber nicht perfekt – als begnadeter Motivator, der seine Mannschaften erreicht und der auch bei Klub und Fans gut ankommen wird. Legendär ist seine Halbzeit-Ansprache beim 3:4 in Liverpool in der Champions League, als Salzburg 1:3 zurücklag. „Das ist kein fucking Freundschaftsspiel”, mahnte er zu mehr Härte und befeuerte seine Mannschaft zum zwischenzeitlichen 3:3-Ausgleich.
Der einstige US-Nationalspieler und Trainer von New York Red Bulls hat eine Karriere im viel kritisierten, aber höchst effektiven Red-Bull-Filialsystem hingelegt, wie sie auf dem Reißbrett vorgesehen war. Nach Lehrjahren als Co-Trainer in der Bundesliga sowie bei Salzburg in der Champions League ist er bereit für seine Premiere als Cheftrainer in der Bundesliga.
Gute Mischung aus Rangnick und Nagelsmann
Was sein Verständnis von Fußball angeht, ist Marsch ein gutes Mittel zwischen Rangnick und Nagelsmann. Marsch ist kein Freund von zu viel Ballbesitzspiel, wie es bisweilen bei Leipzig praktiziert wird. Salzburgs Saisondurchschnitt liegt bei 58 Prozent, RB hatte in den letzten Partien zu nahezu 70 Prozent des Spiels den Ball am Fuß. In Salzburg spricht man derzeit in Anlehnung an den englischen „Kick’n’Rush”-Fußball von „Kick’n’Marsch”, weil die Österreicher gerade zu viel mit langen Bällen operieren. Unter dem vierfachen Vater aus Wisconsin dürfte RB wieder mehr zum Pressingspiel vergangener Tage zurückfinden. Vielleicht gar nicht schlecht, wenn die Kombinations-Fußball-Schraube eine halbe Umdrehung zurückgedreht wird. Taktisch operiert Marsch mit immens vielen Grundordnungen, die er teils während der Spiele ändert. Doch als Taktikgenie wie Nagelsmann gilt Marsch bisher nicht. Doch auch er wird sich mit dem verbesserten Kader, in den er noch Salzburgs Stürmer Patson Daka mitbringen könnte, entwickeln.