Cleverer Openda trifft per Kopf „Kümmere mich nicht darum, was RB für mich bezahlt hat”
Französischsprachige Zugänge gehören bei RB Leipzig gemeinhin nicht zu den Spielern, die besonders auskunftsfreudig sind. Bei Lois Openda ist das anders. Der Rekordeinkauf marschierte nach dem 5:1 von RB Leipzig gegen den VfB Stuttgart als Erster auf die Runde an Fragestellern zu und hinterließ auch dabei einen so engagierten Eindruck wie zuvor auf dem Feld.
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In der ersten Hälfte hatte er noch Probleme, ins Spiel zu finden und vergab eine Topchance nach Vorlage von Benjamin Henrichs, als er an VfB-Keeper Alexander Nübel scheiterte. In den zweiten 45 Minuten traf er gleich zweimal – wovon immerhin ein Treffer zählte. „Es war eine Frage der Mentalität, dass wir dieses Spiel zusammen gewinnen können. Das haben wir getan”, sagte Openda. „Wir haben mehr Druck in der zweiten Hälfte gemacht.”
Rose über Openda: „Gewinnt weiter an Vertrauen, nimmt Fahrt auf”
Es gehört zu den Stärken des Belgiers, dass er nicht nur gut am Ball ist, sondern sich auch für intensives Pressing nicht zu schade. „In Frankreich wird ähnlich intensiver Fußball gespielt. Sein Ex-Verein Lens hat eine ähnlich intensive Spielanlage gehabt. Wir haben den Spieler lange beobachtet und ein Gefühl dafür entwickelt, ob er zu uns passen kann”, erklärte Trainer Marco Rose. Dieses Bild bestätige der teuerste Einkauf der RB-Geschichte bislang. „Ich freue mich, dass er wieder getroffen hat, weiter an Vertrauen gewinnt und Fahrt aufnimmt. Er macht das gut bis jetzt. Aber wir sind in einem Prozess, der eine Weile dauern wird. Doch die Tendenz bei ihm ist schon sehr positiv”, lobte Rose.
In der Vorwoche hatte sich Openda noch Gedanken wegen seines Pfosten-Patzers in Leverkusen gemacht. „Ich habe in der Woche in Abschlussübungen hart daran gearbeitet. Zwei Tore in zwei Spielen sind schön”, sagte er nun erleichtert. „Das ist eine tolle Atmosphäre hier, das war schön für mich, das erste Tor hier im eigenen Stadion zu erzielen.”
Openda: „Bin zwar nicht groß, aber ich kann hoch springen”
Dass er trotz nur 1,77 Meter Körperlänge per Kopf traf, überraschte vielleicht die Beobachter und Fans, nicht jedoch ihn selbst. „Ich bin zwar nicht groß, aber ich kann hoch springen, um mit dem Kopf zu treffen. Ich bin Stürmer, ich muss mit jedem Körperteil treffen”, weiß Openda.
Mit zwei Treffern ist er nun sofort im Tormodus – unheimlich wichtig für einen Stürmer, zum Einstand nicht ewig auf den ersten Treffer warten zu müssen. Zumal von ihm sofort Leistung erwartet wird. „Da ist kein Druck. Ich kümmere mich nicht darum, was RB für mich bezahlt hat”, versicherte er. „Ich kümmere mich nur um das Vertrauen, um gut zu spielen.”
Orban: „Unheimlich clever im Zweikampf, sauber im Abschluss”
Lob gab es auch von höchster Stelle aus der Mannschaft. „Von den Zugängen ist er am Weitesten, schon sehr reif in seiner Spielanlage, immer für ein, zwei starke Aktionen gut”, analysierte Kapitän Willi Orban. „Unheimlich clever im Zweikampf”, sei Openda, „er hat eine gute Physis, kann Intensität gehen, und ist sauber im Abschluss. Er ist clever vor dem Tor, weiß, wie er schießen muss.” Allem Anschein nach hat RB den kompletten Strafraum-Stürmer gefunden, der die Tore erzielen kann, die durch den Abgang von Christopher Nkunku fehlen. Und ein guter, offener Typ, der seine Teamkollegen ebenso mitnimmt, wie das Umfeld, ist Openda obendrein.