RB LeipzigPhantompässe im Silberschein: RB Leipzigs Spieler in der Einzelkritik
Das zehnte Spiel der Vereinsgeschichte gegen „Angstgegner” SC Freiburg - und wieder mal keine drei Punkte. Coronapausen-bedingt, das 1:1 (0:1) gegen den Sportclub? Wer weiß ... Die erste Einzelkritik der RB-Akteure nach der Wiederaufnahme der Saison.
Peter Gulacsi: War beim 0:1 durch Manuel Gulde (34.) machtlos, hatte ansonsten wenig zu tun. Fischte gleich zu Beginn der Partie eine messersharfe Hereingabe vom Freiburger Christian Günter von den Grashalmspitzen. Wurde ansonsten durch seine Kommandos auffällig, die mittlerweile ja bestens zu hören sind. Organisierte seine Vorderleute im Stile eines Abwehrchefs. Note: 2,5
Nordi Mukiele: Der Franzose spielte anstelle von Lukas Klostermann in der Dreierkette rechts. Ein Ausweis seiner Leistung: Das ständige "Noooordi!" seine Mitspieler. Wirkte mit der Geisterkulisse etwas überfordert und fiel im Aufbauspiel, wenn dann, mit Phantompässen ins Niemandsland auf. Musste nach der ersten Halbzeit ins Ersatzspielergehege. Note: 4.
Lukas Klostermann: Vertrat den gesperreten Dayot Upamecano im Zentrum der Dreierkette. Wirkte zu Beginn etwas nervös, fing sich aber, was auch am Gegner lag, der es nach der Pause durch den Ausgleichsdruck der Leipziger mit der "Angscht" zu tun bekam (SC-Coach Christian Streich). Klostermann hatte also keine große Mühe mehr, seine Dreierkette in Schuss zu halten. Note: 2,5
Marcel Halstenberg: Der Nationalspieler bewältigte seinen Job auf der linken Dreierkettenseite in gewohnter Souveränität. Läutete den Sturm aufs 1:1 nach der Pause mit einem wuchtigen Fernschuss ein (52.). Note: 2,5.
Tyler Adams: Musste mal wieder auf der rechten Flanke der Fünferkette ran. Da Freiburg diese Seite weitgehend unbeachtet ließ, fiel auch der US-Amerikaner nicht groß auf. Allerdings auch nicht im Spiel nach vorn, was eigentlich zu seinem Job gehörte. Hatte in der 27. Minute eine Schusschance, wurde in der 69. Minute durch Marcel Sabitzer ersetzt. Note: 3
Angeliño: Mittlerweile gesetzt als "Joker", ein Nagelsmann-Begriff zur Bezeichnung der Außenläufer in der Abwehr. War wie immer agil, lauffreudig und vor allem im Angriff zu finden. Aber sein Manko bleibt die Präzision bei den Flanken. Passte in der 88. Minute aber den möglichen Siegtreffer in den Fünfmeterraum, wo Patrik Schick die Vorlage verpasste. Note: 2,5.
Konrad Laimer: Corona-bedingter Leistungsabfall? Nicht bei Leipzigs Box-to-Box-Spieler. Rannte sich wieder mal die Lunge aus dem Leib und hatte zwei Torchancen auf dem Fuß. Bei der ersten, nach einem Abpraller von Timo Werners Schuss, rutschte ihm aber die Gewissheit in die Hose, dass man aus fünf Metern auch mal einfach draufhalten kann, er rannte sich fest. Die zweite wurde abgefälscht und stellte SC-Keeper Alexander Schwolow deshalb vor kein Problem. Note: 2
Kevin Kampl: Der Routinier ist zurück. Nach langer Verletzungspause erstmals wieder im Einsatz - mit silbergefärbter Langhaarfrisur. Musste Marcel Sabitzer auf der Acht vertreten, was ihm nach Ansicht seines Trainer Julian Nagelsmann eher weniger gut gelang. Durfte nach der Einwechslung des Österreichers aber in sein Lieblingshabitat zentral vor der Abwehr zurück und macht es dort "deutlich besser" (Nagelsmann). Servierte Yussuf Poulsen das 1:1 auf die Stirn und rundete damit ein alles in allem gelungenes Comeback ab. Note: 2
Christopher Nkunku: War bemüht, wirkte aber trotzdem wie ausgebremst. 67 Tage Lockdown in einem fremden Land haben offenbar ihre Spuren beim jungen Franzosen hinterlassen. Hatte in der 8. und 27. Minute zwei Tormöglichkeiten, verhedderte sich darüberhinaus aber immer wieder im Freiburger Abwehrverbund. Räumte in den 81. Minute seinen Platz für Schick. Note: 3
Yussuf Poulsen: Das erste Spiel in dieser Saison als Käpt'n. Der erste Treffer seit Dezember 2019. Und mal wieder Startelf: ein gutes "Comeback" für den Dänen, der in der Corona-Pause für seine Reputations als Führungskraft hart trainiert haben soll. Belohnte sich zwar mit einem Tor, hätte mindestens aber ein weiteres schießen müssen, als er frei vor Schwolow stand - und den Ball aus elf Metern über die Querlatte hämmerte. War deshalb nach der Partie nur bedingt happy. "Mit meinem Tor ja, mit dem Ergebnis und unserer Chancenverwertung nicht!" Note: 2
Timo Werner: Zeigte neben Mukiele die vielleicht größte Diskrepanz zwischen Vor- und Nach-Corona. Wirkte emotional ausgebremst und langsamer als in den Spielen vor dem Virus-Shutdown der Liga. Hatte zwei Einschussmöglichkeiten und einen Doppelassist auf dem Fuß, brachte aber weder Treffer Nummer 22 noch den achten Vorlagen-Punkt. Note: 3
Ademola Lookman: Siebter Bundesliga-Einsatz für den 18-Millionen-Einkauf vom vorigen Sommer. Und nach 90 Minuten im Hinspiel gegen Freiburg (1:2) der zweitlängste Einsatz im RB-Dress in dieser Saison. Kam zur Halbzeit für Mukiele und versah seinen Job überraschend agil. Wirbelte die Freiburger Hintermannschaft ein ums andere Mal durch und erarbeite sich zwei Torchancen, von der eine aber hätte der Anschluss sein müssen. Ein Hockaräter der Extraklasse nach einem Lupfer von Kampl. Zog sich dadurch einen Rüffel von Nagelsmann zu, wurde aber trotzdem mit einem "Er hat es gut gemacht" beschenkt. Note: 2,5.
Marcel Sabitzer: Musste wegen Trainingsrückstand zu Beginn auf der Ersatzbank Platz nehmen. Bekam aber vom Trainer 21 offizielle Minuten zur Spielpraxis geschenkt und zeigte nicht nur spielerische Präsenz, sondern sofort auch die des heimlichen Team-Leaders. An seiner Seite auf der Sechs blühte sogleich auch Kampl auf. Note: 2.
Benotung nur von Spielern, die vor der 70. Minute auf dem Feld standen. (RBlive/mhe)