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  5. „Putsch”-Plan steht: DFL-Chefin Hopfen soll abgelöst werden

„Putsch”-Plan steht Watzke & Co. entziehen DFL-Chefin Hopfen heute das Vertrauen – Nachfolger stehen bereit

Am Mittwoch wird über die Ablösung von DFL-Chefin Donata Hopfen entschieden. Schon vorher stehen die Interims-Nachfolger parat.

Von sid/ukr 07.12.2022, 09:52

Der „Putsch” ist bereits bis ins kleinste Detail vorbereitet: Erst entziehen Hans-Joachim Watzke und die anderen fünf Aufsichtsräte der DFL-Chefin Donata Hopfen am Mittwoch das Vertrauen. Dann werden Axel Hellmann (Eintracht Frankfurt) und Oliver Leki (SC Freiburg) von ihren Klubs freigestellt, um den Profiverband interimsweise zu führen. Bis zum kommenden Sommer soll dann die Nachfolge geregelt sein.

Dass der Fahrplan zur Amtsenthebung Hopfens und zur Neuordnung an der Spitze der Deutschen Fußball Liga (DFL) derart konkret durchgesickert ist, lässt kaum noch Zweifel am Ablauf. Der Aufsichtsrat mit seinem Vorsitzenden Watzke (Borussia Dortmund), Stellvertreter Leki, Fredi Bobic (Hertha BSC), Stephan Schippers (Borussia Mönchengladbach), Rüdiger Fritsch (Darmstadt 98) und Ralf Huschen (SC Paderborn) hat sich mehrheitlich dafür entschieden, die Reset-Taste zu drücken.

RB Leipzig ist in Frankfurt nicht dabei, weil kein RB-Verantwortlicher in den DFL-Gremien vertreten ist.

Hopfen scheiterte an zahlreichen Baustellen

Der Freiburger Finanzvorstand Leki (49) und der Frankfurter Vorstandssprecher Hellmann (51), der bereits im DFL-Präsidium sitzt, sollen den Karren aus dem Dreck ziehen. Für beide Funktionäre spricht ihre erfolgreiche Vereinsarbeit. Sowohl der Sport-Club wie auch die Eintracht stehen für sportlichen Erfolg und solides Wirtschaften.

Leki und Hellmann müssen die Probleme angehen, an denen Hopfen offensichtlich gescheitert ist. Die 46-Jährige kam bei zahlreichen Baustellen wie der 50+1-Regel, der Digitalisierung, dem Einstieg eines Investors, der Auslandsvermarktung, dem neuen Grundlagenvertrag mit dem DFB und der kommenden Ausschreibung der Medienrechte nach Ansicht ihrer Kritiker bei den 36 Profiklubs nicht entscheidend voran.

Sollte Hopfen trotz eines Vertrags bis Ende 2024 ihren Posten verlieren, würde sie zum Missverständnis abgestempelt. Erst am 1. Januar hatte sie das Amt von Christian Seifert übernommen. Während Seifert fast 17 Jahre im Amt war, würde die frühere Medienmanagerin nicht einmal zwölf Monate voll bekommen. Den Titel der mächtigsten Frau im deutschen Fußball müsste die DFB-Vizepräsidentin gegen eine üppige Abfindung eintauschen.

Hopfen wird die Kompetenz abgesprochen

Grundsätzlich ist die bevorstehende Trennung von Hopfen nachvollziehbar - auch wenn sie ein Rückschlag für die Bewegung hin zu mehr weiblichen Führungskräften im Fußball wäre. Hopfen galt bereits früh als Fehlbesetzung. Sie konnte weder intern noch öffentlich überzeugen, die Fragezeichen hinter ihrer Kompetenz wurden zunehmend größer.

Nun sollen Leki und Hellmann zeigen, dass sie es besser können. Sollte ihnen das gelingen, könnte sich die Doppelspitze mit klar abgesteckten Arbeitsbereichen auch als langfristiges Modell etablieren. Ohnehin war angedacht, dass nach der Ära des "Alleinherrschers" Seifert die Aufgaben wieder auf mehrere Schultern verteilt werden.

Kein Fortschritt bei der Anpassung der 50+1-Regel

Genug Arbeit gäbe es. So ist der Einstieg eines Investors, der durch den Kauf von Anteilen an einer noch zu gründenden Liga-Tochter zum Medienrechte-Partner werden soll, nach wie vor in der Schwebe. Da sich die Klubs von einem Anteile-Verkauf zwischen zwei und vier Milliarden Euro erhoffen, ist das Thema von großer Bedeutung.

Das gilt auch für die 50+1-Regel. Das Kartellamt hatte das Prinzip der Investorenregel zwar grundsätzlich abgesegnet, gleichzeitig aber Lösungen mit Blick auf die Ausnahmen Bayer Leverkusen, VfL Wolfsburg, TSG Hoffenheim - und teilweise auch RB Leipzig - angemahnt. Diese Lösungen konnte die DFL bisher nicht vorzeigen. Die Kritik der "Wettbewerbsverzerrung" steht nach wie vor im Raum.

Unzufriedenheit herrscht auch mit Blick auf die Auslandsvermarktung. 190 Millionen Euro hat die DFL für die laufende Saison veranschlagt, während die englische Premier League zwei Milliarden Euro kassiert.