Spieler schwärmen vom neuen Trainer Große Worte und hohe Erwartungen: Bringt Ralf Rangnick den RB-Fußball ins Nationalteam?
Ralf Rangnick posierte im türkis-schwarzen Trainingsanzug geduldig für Fotos, die vielen Autogramm-Wünsche der Schulkinder erfüllte der neue Hoffnungsträger des österreichischen Fußballs mit einem Lächeln.
Ein Hauch von Volksfeststimmung wehte durch den kleinen Kurort Bad Tatzmannsdorf, als Rangnick seine ersten Einheiten als ÖFB-Teamchef leitete. Schließlich sind die Erwartungen an den Deutschen enorm.
Ralf Rangnick: Heldentaten als Nationaltrainer?
Dafür hat Rangnick vor seinem Debüt am Freitag gegen Vize-Weltmeister Kroatien in Osijek (20.45 Uhr/DAZN) selbst gesorgt. „Es ist schon lange her, dass Österreich mit Heldentaten auf sich aufmerksam gemacht hat“, sagte der 63-Jährige und verwies auf die FIFA-Weltrangliste, in der sein Team aktuell nur Platz 34 belegt: „Es sind Länder wie Dänemark, Schweiz, Wales, Schweden und Iran vor uns. Ich weiß nicht, ob das unbedingt so sein muss.“
Große Worte, denen Rangnick nach seiner Zeit bei Manchester United nun Taten folgen lassen muss. Während Alt-Internationale wie der ehemalige Bundesliga-Trainer Peter Pacult monierten, dass Österreichs Nationalcoach zum dritten Mal in Folge aus dem Ausland kommt, reagierten die Spieler durchweg positiv.
„Ich habe mich riesig gefreut“, sagte etwa Mittelfeldspieler Konrad Laimer von RB Leipzig. Rangnick sei „ein sehr ehrgeiziger Mensch, der den maximalen Erfolg haben will. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir eine sehr erfolgreiche Zeit haben werden.“
Bringt Ralf Rangnick den RB-Fußball ins Nationalteam?
Rangnick steht durch seine Vergangenheit in Leipzig für jenen „Red-Bull-Fußball“, der in Österreich quasi erfunden wurde. Der Mannschaft gefällt das. „Um in Ballbesitz zu kommen, muss man den Gegner unter Druck setzen. Das verkörpert Ralf Rangnick wie kein anderer“, sagte Christoph Baumgartner von Rangnicks Ex-Klub TSG Hoffenheim: „Gerade in Umschaltmomenten ist er ein absoluter Vorreiter.“
Die Erwartungen sind also groß an einen, der bis vor Kurzem noch den fünfmaligen Weltfußballer Cristiano Ronaldo trainiert hat. Eigentlich wollte Rangnick noch bis 2024 als Berater für Manchester arbeiten, von dieser Doppel-Funktion sieht er nun aber doch ab.
Die volle Konzentration soll seiner ersten Station als Nationaltrainer gelten - und da warten in der Nations League neben Kroatien in Dänemark und Frankreich zwei weitere Brocken.
Weil Österreich unter Vorgänger Franco Foda die Winter-WM in Katar verpasste, denkt Rangnick aber längst langfristig, Wunderdinge seien zu Beginn nicht zu erwarten. Sportdirektor Peter Schöttel äußerte schon leicht euphorisiert, Rangnick solle nicht nur dem Nationalteam, sondern dem „ganzen österreichischen Fußball“ gut tun.