Ausbau für TV-Übertragungswagen bei EM RB-Baumaßnahme in der Kritik: Umweltschützer beklagen Versiegelung im Auwald
RB Leipzig hat an der Westseite des Stadions eine Fläche für TV-Übertragungswagen ausgebaut, um Kapazitäten für die Europameisterschaft 2024 zu erhöhen. Die Maßnahme steht nun in der Kritik.
Leipzig – Für die Europameisterschaft 2024, bei der vier Partien in Leipzig stattfinden werden, hat RB Leipzig an der Red Bull Arena eine Fläche für TV-Übertragungswagen errichtet, die nach dem Turnier für den Vereinsbetrieb der Red Bull Arena weitergenutzt werden soll. Weil sich die Fläche im Landschaftsschutzgebiet befindet, protestieren nun Umweltschützer gegen die Maßnahme.
Umweltverband sprach sich gegen RB Leipzigs Baumaßnahme aus
Eine "Vollkatastrophe" nennt Marcel Otte, Sprecher des Umweltverbands Ökolöwe die Erweiterung der Arena in einem Statement auf der Webseite des Vereins. Die Stadt hätte den Umbau der Fläche von 4.800 Quadratmetern (nach Vereinsangaben beträgt sie 3.000 Quadratmeter) "niemals genehmigen dürfen." Warum eigentlich nicht?
Der Umweltschutzverband wurde Anfang 2023 von der Stadt Leipzig über die Pläne von RB Leipzig unterrichtet und um Stellungnahme gebeten, die für eine Ausnahmegenehmigung bei Baumaßnahmen im Landschaftsschutzgebiet nach sächsischem Naturschutzgesetz erforderlich ist. Der Ökolöwe lehnte die Vollversiegelung der Fläche ab. Argument: Auch bei der WM 2006 hatte es die Fläche nicht benötigt, zudem könnte sie anderswo errichtet werden.
Stadt Leipzig genehmigte den Umbau im Herbst 2023
Allerdings hat sich seit dem letzten großen Turnier auch die Infrastruktur im Stadion geändert, die Hauptkamera etwa ist umgezogen und benötigt eine andere Anbindung. Nach RBlive-Informationen liegt die Genehmigung des Baus durch die Stadt seit September letzten Jahres vor.
Laut Ökolöwe hat die Stadt Leipzig die Umweltschützer nach Anforderung weiterer Unterlagen seitens RB nicht wie angekündigt erneut einbezogen und auch nicht dargelegt, warum die Baugenehmigung trotz Einspruch erteilt worden ist. Aus diesem Grund legte der Verein nun beim Land Sachsen Fachaufsichtsbeschwerde gegen Bürgermeister Burkhard Jung ein und fordert "ein absolutes Bauverbot in Leipzigs Schutzgebieten."
Auf dem Kurznachrichtendienst X machte der Grünen-Abgeordnete Jürgen Kasek seinem Unmut über die Planierung der Fläche Luft. Daraufhin streiten einige RB-Fans darüber, ob Bäume gefällt wurden oder nicht. Einer weist darauf hin, dass zum Ausgleich 1770 Bäume an der neuen Geschäftsstelle gepflanzt werden.
Tatsächlich muss RB wie bei jeder Flächenerschließung auch für den TV-Compound Ausgleichspflanzungen vornehmen. Diese sind beschlossene Sache, aber haben nichts mit der Aufforstung an der Geschäftsstelle zu tun. Nach RBlive-Informationen ist noch unklar, ob diese auf einem Areal in Miltitz oder auf dem vereinseigenen Gelände passiert.