Einzelkritik und Noten gegen Bayer Zurückgeschlagen: Das waren die Besten bei RB
Eine Halbzeit lang wurde RB Leipzig von Florian Wirtz durchgeschüttelt und kam dann mit einer starken Charakterleistung zurück. Einzelkritik und Noten nach dem Remis gegen Meister Leverkusen.
Leipzig – So haben wir die Spieler von RB Leipzig beim 2:2 (1:2) gegen Bayer Leverkusen gesehen:
Peter Gulacsi: Ließ den ersten Schuss aufs Tor von Mukiele etwas überrascht abprallen (9.) und fand nach dem Wachrüttler trotz Schulterproblemen zuletzt stark ins Spiel. Verhindert das frühe 0:2, als er gegen Wirtz noch die Fingerspitzen an den Ball bekam und diesen an den Pfosten lenkte (29.). Beim 0:1 machtlos, beim 0:2 von seinen Abwehrspielern allein gelassen. Kann Garcias Ball halten, spekulierte aber einen Moment auf die andere Torecke. Hielt in der zweiten Hälfte gegen Palacios und erneut stark gegen Wirtz, als der abseitsverdächtig allein auf ihn zulief (89.). Insgesamt vier Paraden. Note: 2,5.
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Abwehr gegen Wirtz überfordert
Lukas Klostermann: Kam vor dem 0:1 nicht in den Zweikampf, rückt heraus und entblößt die Kette. Griff auch beim 0:2 nicht ein. Hatte einen schweren Stand gegen Wirtz, ist gegen solche Dribbler einfach nicht beweglich genug. Nach vorn kam wenig über die rechte Seite, schlug eine Flanke weit hinters Tor. Note: 4,5.
Willi Orban: Bot Wirtz die Stirn, aber ließ sich vor dem 0:1 komplett von dem Bayer-Star vernaschen, beim 0:2 überrascht vom Ballverlust, nicht voll in der Aktion und kaum Gegenwehr gegen Torschütze Garcia. Starker Kopfball nach einer Ecke. Hatte auch in der zweiten Hälfte seine Not mit Wirtz & Co., war aber als Abwehrchef präsent, viele Ballkontakte und positive Zweikampfbilanz. Note: 4.
El Chadaille Bitshiabu: Wieder eine ordentliche Leistung des jungen, hochveranlagten Franzosen, der dennoch immer mal wieder seine Grenzen aufgezeigt bekam. Trug viel Last im Spielaufbau, hatte die meisten Ballkontakte in der Abwehr (102). Offensiv starker hoher Ball auf die Kette in der Startphase, Openda duckte sich weg und schuf Platz für Nusa. Beim 0:1 weder bei Wirtz noch auf der Linie oder bei Schick nach dem Pfostenabpraller. Hatte beim 0:2 die Chance, den Ball zu klären, spielte aber kurz auf den bedrängten Vermeeren – keine gute Entscheidung. Konnte Wirtz auch bei dessen Großchance nicht am Schuss stoppen, der an den Pfosten ging (64.). Macht nicht alles richtig, aber ist ein Mann der Zukunft. Zeigte dem Trainer, dass er auch gegen Topgegner auf ihn zählen kann. Note: 3,5.
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Raum der Mann des Spiels
Antonio Nusa: Fühlt sich auf der rechten Schiene weniger wohl als auf Links. Kam nach Bitshiabus Verlagerung frei an den Ball, spielte aber eine schwache Hereingabe (17.), eine gute Flanke auf Openda (25.). Sonst viel zu wenig Einfluss aufs Spiel. Die rechte Seite bleibt ein Problem bei RB. Note: 3,5.
Arthur Vermeeren: Kippte zu Beginn mit auf den linken Flügel ab, um dort die Präsenz zu verstärken. Hatte aber das Zentrum nicht im Griff und war in diesem Spiel überfordert. Versuchte vor dem 0:1, gegen Wirtz zu helfen, kam aber zu spät und grätschte ins Leere. Verliert den Ball vor dem 0:2 durch einen technischen Fehler unter Bedrängnis und leistete sich zu Beginn der zweiten Hälfte einen Riesenbock im entblößten Mittelfeld (47.). Kam nicht in die Duelle und gewann keinen Zweikampf. Wurde im Tandem mit Kampl nach 50 Minuten ausgewechselt. Note: 5.
Kevin Kampl: Leistete sich einen Fehlpass in zentraler Position beim Herausspielen, zeigte dann starkes hohes Pressing vor Xavis erster Chance. Agierte zu Beginn flink wie ein 19-Jähriger und hatte einen großen Aktionsradius. Musste dann mit Wadenverletzung früh raus. Note: 3,5.
David Raum: Leipzigs Mann des Spiels. Wirbelte auf der linken Seite, versuchte, möglichst viele Flanken zu schlagen (von denen jedoch keine ankam), hinterlief, ging in die Tiefe. Zwang Xhaka zu einer knappen Klärungsaktion knapp neben das eigene Tor (26.). War nach Wirtz' Tritt nur noch mehr angestachelt und erzielte einen direkten Freistoßtreffer, der leicht abgefälscht unter der Latte einschlug (41.). Klärte auf der Linie gegen Palacios. War gallig, wollte den Erfolg unbedingt. Leipzigs Mentalitätsspieler Nummer eins. Note: 1,5.
Sturmduo wirkungslos
Xavi Simons: Der Niederländer kann aktuell noch nicht das Spiel an sich reißen, trägt aber immer mindestens eine spielentscheidende Situation bei. Diesmal: Sein Freistoß landete auf Tapsobas Stirn zum Eigentor-Ausgleich. Hatte zu Beginn einen guten ersten Vorstoß, aber dribbelte sich fest, verlor den Ball und lud Bayer zum Umschalten ein. Hatte aber auch die erste gute RB-Chance, die Hradecky parierte (11.). Tauchte phasenweise ab, aber sein Einsatz stimmte, ließ sich nicht entmutigen. Note: 3.
Lois Openda: Aktuell völlig von der Rolle, lässt sich im Zweikampf zu leicht abkochen und beim Konter zu einfach den Ball abnehmen, nicht aktiv genug. Nur ein Torschüsschen. Trifft weiterhin nicht und steht gerade neben sich. Note: 5.
Benjamin Sesko: Vergab die große Chance auf das 2:2 gegen Hradecky (71.), hätte er aus wenigen Metern getroffen, hätte RB möglicherweise noch gewonnen. Hatte sonst einen schweren Stand, kaum nennenswerte Szenen. Note: 4.
Einwechsler bringen mehr Druck
Amadou Haidara (52.): Seine Einwechslung brachte mehr Druck und Struktur. Guter Einfluss aufs Spiel, verlagerte das Spiel mit in Leverkusens Hälfte und gewann Zweikämpfe, aufsteigende Form. Note: 3.
Nicolas Seiwald (52.): Machte seine Sache im Verbund mit Haidara gut, bildete mit Haidara die bessere Doppel-Sechs als zuvor Kampl und Vermeeren. Note: 3,5.
Baumgartner (67.): Brachte Energie aufs Feld, warf sich in die Zweikämpfe und erzwang das 2:2 mit seinem Einsatz gegen Tapsoba. Note: 2,5.
Baku (67.): Keine entscheidenden Impulse, besetzte die rechte Seite ordentlich, auch, als RB auf Viererkette umstellte. Note: 3,5.
*Wir bewerten nur Spieler, die vor der 70. Minute eingewechselt wurden.