RB gegen bayer Tore über die Flügel, Ballbesitz, weiße Weste: das Topspiel in Zahlen
RB Leipzigs Trainer Marco Rose schaute vor dem Topspiel gegen Bayer 04 Leverkusen an diesem Sonnabend (18.30 Uhr) auf das „lebendige Bild“, das sich ihm beim Blick auf den Tabellenführer der Bundesliga eröffnet. Sprich, nicht nur auf die Zahlen, die das Duell der beiden Teams im verschneiten Leipzig vorprägen, sondern er analysierte lieber das Bewegtsequenzen.
Doch gegen einen Gegner, der aktuell State of the Art in der Bundesliga ist, macht eine Statistikanalyse durchaus Sinn, um zu verstehen, weshalb Leverkusen in dieser Spielzeit noch ungeschlagen ist. Schließlich lautet die Frage für RB zu Beginn der Rückrunde: Wie schlägt man die Unschlagbaren?
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Bayer mit 20 Punkten Ligaspitze
Siege, Tore, Niederlagen: Was sagen die Vergleichszahlen über die Kräfteverteilung aus? Die aus der Tabelle sprechen eine klare Sprache. Bayer hat auf den Viertplatzierten RB zwölf Punkte Vorsprung. Bayer hat im direkten Vergleich und generell die meisten Siege (14/10), bis dato noch nicht verloren (0/4), die wenigsten Gegentreffer (12/18) und die zweitmeisten Tore erzielt (47/38). Nur bei den Unentschieden bewegen sich die Teams auf Augenhöhe; beide haben drei. Auch bei Auswärtsspielen ist Bayer mit 20 Punkten Ligaspitze.
Ballbesitz: Bayer definiert sich über ganzheitlichen Fußball – so wie auch RB. Gegenpressing und schnelles Umschaltspiel hat die Werkself ebenso im Repertoire wie das Locken des Gegners aus dem Unterstand über Ballbesitz, vor allem im Zentrum. Im Schnitt haben die Rheinländer 58 Prozent Ballbesitz, das ist nach den Bayern (59 Prozent), der zweithöchste Wert der Liga und liegt zwei Prozentpunkte vor RB. Interessant aber, und darauf wies Rose vor der Partie hin: Beim ersten Aufeinandertreffen, das Bayer 3:2 gewann, lag der Wert mit 44 Prozent weit unter dem der Sachsen (56). So wenig Ballbesitz hatte Leverkusen nur noch gegen die Bayern (48) und gegen Stuttgart (48).
RB gegen Leverkusen: Openda und Boniface gleichauf
Tore und vergebene Gelegenheiten: Bei den Torschüssen liegen die Mannschaften beinahe gleichauf: Die Ligastatistik verzeichnet 291 auf Leverkusener Seite und 290 bei RB. Auch beim Vergeben von Großchancen sind beide so gut wie gleichauf: bei Sturmtank Victor Boniface etwa, der als Dreh- und Angelpunkt in der Offensive aktuell verletzt ist, sind es 15, bei RB-Stürmer Lois Openda 17. Insgesamt verwertet Bayer mit 14 Prozent aber deutlich effizienter seine Treffermöglichkeiten, bei RB sind es nur 10,6 Prozent.
Gefahr über die Flügel: Leverkusen hat das wohl gefährlichste Flügelduo der Liga. Der Spanier Alejandro Grimaldo und der Niederländer Jeremie Frimpong haben sieben beziehungsweise fünf Tore erzielt und sind damit die zweit- und drittbesten Torschützen bei Bayer. Zudem haben beide je sieben Vorlagen für Treffer gegeben. Eine solche Gefahr auf den Flanken geht RB ab. Leipzigs Linksverteidiger David Raum (zwei Tore, vier Assists) und RB-Rechtsverteidiger Benjamin Henrichs (ein Tor, drei Assists) sind in der Offensive deutlich weniger gefährlich. Das hat auch mit der Viererkette zu tun, in der sich RB wohler fühlt, die aber mehr Defensivarbeit der Außenverteidiger verlangt. Bayer interpretiert die Dreier- beziehungsweise Fünferkette mit den beiden hohen Außenverteidigern, die oft zu Flügelstürmern werden und die Außenbahnen überlagern, phänomenal. Das spielt kein anderes Team der Liga so gekonnt.
Leipzig: nur fünf Mal "weiße Weste"
Weiße Weste: Leverkusen ist auch deswegen Tabellenführer, weil es das Team von Trainer Xabi Alonso geschafft hat, am häufigsten zu Null zu spielen. Genau wie dem FC Bayern gelang das den Rheinländern bereits acht Mal. Keeper Lukas Hradecky ist in Topform und wehrt 81 Prozent aller Torschüsse, die auf sein Tor kommen, ab. Bestwert der Liga. RB schaffte es fünf Mal, zu Null zu spielen. Nur: Zuletzt gelang das im Oktober. Danach kassierten die Leipziger in zwölf Spielen hintereinander mindestens ein Gegentor. Ohne RB-Abwehrchef Willi Orban litt die Defensivstabilität der Sachsen. RB lässt aktuell zwar meist nicht viele Torschüsse des Gegners zu, aber einer sitzt dennoch fast immer.