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RB-Ikone Kaiser über schwerste Niederlage „Selbstvertrauen war eine Woche lang komplett weg"

Von Ullrich Kroemer Aktualisiert: 14.04.2023, 20:42
Am Boden: Dominik Kaiser nach seinem vergebenen Strafstoß gegen Dynamo Dresden.
Am Boden: Dominik Kaiser nach seinem vergebenen Strafstoß gegen Dynamo Dresden. (Foto: imago/Jan Huebner)

Dominik Kaiser hatte es sich an der Seite von Radsport-Olympiasieger Olaf Ludwig auf der Couch bequem gemacht. Da ließ es sich vortrefflich über steile Anstiege und rasante Talfahrten und die Karrieren beider Ausnahmesportler sprechen. Talkmaster, Künstler und Kunstvermittler Beat Toniolo hatte die Ex-Sportstars am Donnerstagabend im Rahmen seiner Reihe „Toniolo deckt auf” ins Erzgebirge nach Bad Schlema ins Hotel am Kurhaus eingeladen. Vor etwa 40 Gästen ging es um die beiden so unterschiedlichen Karrieren zweier Ausnahmesportler aus Ost und West.

Talk mit dem Schweizer Beat Toniolo: Dominik Kaiser und Olaf Ludwig.
Talk mit dem Schweizer Beat Toniolo: Dominik Kaiser und Olaf Ludwig.
(Foto: RBlive)

Kaiser: „Das war ein brutaler Schlag”

So kam Kaiser auch auf den schwierigsten Moment seiner Karriere zu sprechen: die Niederlage gegen Dynamo Dresden in der ersten Runde des DFB-Pokals 2016. Kaiser hatte in der regulären Spielzeit vom Punkt getroffen, aber im Elfmeterschießen den entscheidenden Strafstoß vergeben. Da fiel nicht nur der Bullenkopf vom Zaun des Dresdner K-Blocks, sondern auch die Köpfe der Leipziger Spieler hingen tief.

„Das hat ordentlich gezehrt", berichtete Kaiser. „Da war das Selbstvertrauen nicht nur bei mir, sondern der gesamten Mannschaft eine Woche lang komplett weg.” Und das eine Woche vor dem ersten Bundesligaspiel bei der TSG Hoffenheim. „Das war ein brutaler Schlag. Zum Glück war das dann nach dem ersten Bundesligaspiel und erst recht dem ersten Sieg gegen Dortmund schnell vergessen.”

Kaiser erzielte bei seinem Ex-Klub Hoffenheim das erste Erstliga-Tor für Rasenballsport überhaupt und machte seinen Fauxpas wieder gut. Doch eingebrannt hat sich diese Niederlage dennoch. 

Olaf Ludwig ist Bayern-Sympathisant

Der zweifache Friedensfahrt-Gewinner Ludwig berichtete spannend, anekdotenreich und wortgewandt über seinen Aufstieg im DDR-Sportsystem und Kämpfe mit den Funktionären um einen Golf II, seinen einst härtesten Konkurrenten und heutigen Freund Dschamolidin Abduschaparow und ein Rennen in Kiew wenige Tage nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Zu RB Leipzig keine besondere Verbindung, outete sich zum Gaudi der Zuhörer als Sympathisant des FC Bayern.

Als es um prägende Trainer ging, nannte Kaiser neben Ralf Rangnick natürlich auch Alexander Zorniger. Dabei beschrieb er auch, dass die Verbundung nicht immer einfach war. Es sei ein besonderes Spieler-Trainer-Verhältnis gewesen, so Kaiser. „Es gab viele Spieler, die mit ihm aneinandergeraten sind. Ich auch, man kann nicht immer gleicher Meinung sein.” Zorniger sei auch deswegen ein besonderer Coach, weil er „ein extrem starker Charakter” sei.

Kaiser über Zorniger: „Verbindung nicht immer ganz einfach”

Gleich drei Mal arbeiteten beide zusammen: In ihren Anfängen bei Normannia Gmünd, bei RB Leipzig und später bei Bröndby IF in Kopenhagen. Als Kaiser nach Kopenhagen kam, erwarteten Zorniger und die Öffentlichkeit von dem Spielmacher, dass er Bröndby allein zum Meistertitel schießt. „Da war die enge Verbindung nicht immer einfach”, berichtete Kaiser. „Er hat mir übel genommen, dass ich nicht auf dem Level gespielt habe, dass ich normalerweise abrufen konnte.” Erst als Zorniger entlassen war, „gings bei mir richtig los”,  erzählte Kaiser. Einsichten in Bad Schlema.

Was Kaisers weiteren Weg bei RB Leipzig angeht, ist noch alles offen. Derzeit durchläuft er verschiedene Abteilungen im sportlichen Bereich ebenso wie im Management und will dann bis spätestens Herbst mit der Klubführung entscheiden, wo künftig sein Aufgabengebiet sein soll. „Ich sammle viele Eindrücke, nehme viele mit. Es bleibt eine besondere Beziehung zwischen mir und RB Leipzig”, sagte er am Ende des über vierstündigen Programms.