Als Sonderbewacher für Boniface Riese Bitshiabu besteht Feuertaufe
El Chadaille Bitshiabu ist Leipzigs jüngster und größter Abwehrspieler: Gegen Victor Boniface zeigte der 1,96-Meter-Mann, dass er bereit ist zu spielen.
Leipzig/Leverkusen – Nach dem 3:2-Triumph beim Deutschen Meister war der Jubel der Spieler von RB Leipzig vor den etwa 1000 mitgereisten Fans ausgesprochen ausgelassen. Das galt besonders für das Solo-Tänzchen, das El Chadaille Bitshiabu angefeuert von seinen Teamkollegen vor dem Gästeblock aufführte. Seither ist bekannt: Der 1,96-Meter-Mann kann nicht nur Leverkusens Sturmtank Victor Boniface in Schach halten, sondern hat auch einen Hüftschwung.
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Nach einem Jahr Training war Chad bereit
Das Spiel beim so lange ungeschlagenen Titelverteidiger war der erste Einsatz des Abwehrtalents von Beginn an für die Leipziger. In der Vorsaison hatte er ausschließlich gelernt, spielte insgesamt nicht mehr als eine halbe Stunde. Nun war „Chad”, wie sie ihn nennen, in Abwesenheit von Willi Orban plötzlich als zentraler Spieler der Abwehrkette in der Pflicht. Vielen, die die Leipziger nicht so intensiv verfolgen, kam Bitshiabu wie eine Neuverpflichtung vor. Doch es war das Ergebnis eines Jahres Trainingsarbeit, dass der lange Franzose dem Job gegen die offensiv beste Mannschaft Deutschlands gewachsen war.
Der 19-Jährige zeigte weder besondere Aufregung noch übermäßigen Respekt, sondern spielte mutig und selbstbewusst. In der Defensive war er als zentraler Abwehrspieler eine Art Sonderbewacher für Boniface, im eigenen Ballbesitz rückte er nach links und löste auch brenzlige Situationen mit Traute nach vorn auf. „Chads Talent siehst du in jedem Training, er hat das herausragend gemacht”, lobte Trainer Marco Rose.
RB-Trainer Rose über Bitshiabu: „Hat an seinem Standing geschraubt”
Natürlich lief angesichts des Angriffswirbels der Leverkusener nicht alles perfekt. Bei beiden Gegentoren grätschte der bei Paris St. Germain ausgebildete Linksfuß ins Leere. „In der Pause habe ich ihm gesagt: Bitte bleib in der Box stehen, nicht grätschen, nicht hinlegen, versuch zu blocken und hilf deinem Torhüter”, berichtete Rose. Mit Erfolg: Bitshiabu blieb aufrecht, spielte 90 Minuten durch und bestand die Feuertaufe.
„Er hat mit dieser Leistung gegen diesen Gegenspieler schon an seinem Standing, an seiner Rolle im Team und beim Trainer geschraubt”, bewertete Rose. Der Coach weiß jetzt, dass er sich auf den jungen Abwehrmann verlassen kann. Das könnte noch wichtig werden, denn nach dem Abgang von Mohamed Simakan hat RBL nur noch vier Innenverteidiger im Team. Am Samstag saß kein einziger Abwehrspieler mehr auf der Bank.