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  5. RB Leipzig: Darum untersagt der Club den aktiven Fans Auswärtschoreos

Gebrochenes Pyrotechnik-Versprechen RB untersagt aktiver Fanszene Auswärts-Choreografien

Weil auswärts Choreografien oft als Vehikel dazu dienen, Pyrotechnik ins Stadion zu schaffen, wird RB Leipzigs bis auf Weiteres keine Auswärtschoreografien durch die ultraaffinen Fans mehr anmelden.

Von Ullrich Kroemer Aktualisiert: 21.08.2024, 18:26
Viel Rauch, viel Ehr': Pyro-Party im RB-Gästeblock bei Eintracht Frankfurt.
Viel Rauch, viel Ehr': Pyro-Party im RB-Gästeblock bei Eintracht Frankfurt. (Foto: imago/Revierfoto)

Leipzig – Jede Menge Rauch hat bisweilen auch jede Menge Konsequenzen. So war das zum Beispiel am letzten Spieltag der Vorsaison, als das Bundesligaspiel bei Eintracht Frankfurt aufgrund der Rauchentwicklung im Leipziger Gästeblock für acht Minuten unterbrochen werden musste. Der Videowürfel in der Frankfurter Arena hatte sich aufgrund eines Feueralarms auf das Spielfeld gesenkt, Wasser spritzte herunter.

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Ausgelöst wurde das durch die Pyrotechnik-Parade anfangs der zweiten Hälfte im RB-Block. Besonders blöd: Nach der Unterbrechung kam Frankfurt in Schwung, traf kurz darauf zum Anschluss und glich nach 0:2-Rückstand schließlich noch aus. Das ärgerte Coach Marco Rose besonders.

RB Leipzig und Pyrotechnik: Keine Auswärtschoreos mehr

Die Konsequenzen sind nun auch deswegen weitreichend. Wie Klubchef Johann Plenge und Operationsdirektor Ulrich Wolter bei einem Fantreffen im Stadion am Dienstagabend öffentlich bekanntgaben, werden bis auf Weiteres keine Auswärtschoreografien mehr durch RB Leipzig bei den gastgebenden Vereinen angemeldet. Diese Anmeldung ist nötig, damit Klub und Ordner Bescheid wissen, welches Material mit in die Kurve gebracht werden darf.

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Doch in diesen Materialien wie Fahnen- und Bannerhaltern ist nicht selten Pyrotechnik versteckt. So soll es laut Vereinsangaben auch in Frankfurt gewesen sein. Nach dem Pyro-Spektakel in Heidenheim hatte die Klubführung den beteiligten Fans das Versprechen abgenommen, in Frankfurt die Füße still zu halten, doch das Versprechen sei gebrochen worden. Als Konsequenz daraus sind nun Choreos der einschlägig bekannten Gruppierungen untersagt; auch Fanfotografen aus der Szene werden nicht mehr akkreditiert. Das gelte ausdrücklich nicht für andere Fangruppen wie OFC's, die eine Choreo anmelden wollen, heißt es aus dem Klub.

Auch Heim-Support bei RB Leipzig dürfte leiden

Zudem wurden einjährige Hausverbote für Heimspiele gegen die identifizierten Pyro-Verantwortlichen verhängt, denen teilweise auch die Dauerkarten entzogen wurden. RB weist darauf hin, dass weiter Gesprächsbereitschaft besteht und Strafen auch vorzeitig zurückgenommen werden können, wenn künftig von Pyroaktionen Abstand genommen werde.

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RB verfolgt Pyrotechnik-Vergehen seit Beginn an äußerst rigoros, was immer wieder zu Spannungen mit Teilen der Fanszene führt. Durch das Verbot der Auswärtschoreos sinkt nun natürlich auch die Bereitschaft der ohnehin wenigen aktiven Fans, bei Heimpartien aufwändig Choreografien zu basteln. Auch der verbale Support durch die Fanszene dürfte darunter leiden. Im Testspiel gegen Paris St. Germain war es ohne Capos und ultraaffine Fans teilweise so leise, dass sich Beobachter fragten, ob es einen Stimmungsboykott gebe. Man darf gespannt sein, wie sich der schwelende Zwist auf die Stimmung zum Bundesligastart gegen den VfL Bochum auswirkt.

RB-Leipzig-Fanverband will Pyro-Debatte anstoßen

Der Fanverband – Organisation aller RB-Fans – will die Geschehnisse und Konsequenzen in der Öffentlichkeit gar nicht im Detail bewerten, tritt aber als Vermittler auf. „Die gesamte Fanszene und der Verein haben das Thema Pyrotechnik noch nie umfassend diskutiert”, sagt Fanverband-Sprecher Sebastian Horn. „Wir wissen um die Brisanz des Themas und verstehen uns als Moderatoren und Vermittler.”

Der Fanverband wolle eine Plattform bieten, um in passenden Formaten miteinander zu reden und eine ehrliche und wohlwollende Debatte zu führen. "Wir verstehen uns als Vertretung aller Fans", so Horn.  "Deswegen ist es unsere Aufgabe und Verantwortung immer wieder alle Seiten an einen Tisch zu holen und zu reden.”

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