RB gegen Roter Stern Darum sperrt die Uefa 5.000 Plätze im Belgrad-Stadion
Roter Stern Belgrad darf im Champions-League-Gruppenspiel gegen RB Leipzig am Dienstagabend (21 Uhr/DAZN) nicht die volle Kapazität im Stadion Rajko Mitić nutzen. Der Europäische Fußballverband Uefa hat wegen diverser Vergehen 5.000 Plätze im "Marakana", so der inoffizielle Name, gesperrt, wie der Verband und ein Pressesprecher der Serben gegenüber RBlive bestätigt haben. Nur noch 45.000 dürfen damit das Rund betreten. Zuletzt waren ohnehin nur 36.000 Tickets vergriffen.
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Ein Grund für die Sperre ist die politische Choreografie im Gruppenspiel gegen Young Boys Bern Anfang Oktober. Damals zeigten die „Delije” genannten Hardcore-Fans des Klubs das Konterfei eines serbischen Angreifers, der nach dem Mord an einem albanischen Polizisten Ende September im Nordkosovo wie zwei seiner serbischen Landsmänner in einem Feuergefecht getötet wurde. Serbien erkennt die Autonomie des Kosovo nicht an und verlangt die Rückgabe der Provinz mit mehrheitlich albanischer Bevölkerung.
RB-Gegner Belgrad: Fans zeigen Choreo mit serbischen Gruß
Der serbische Gruß, den die Person in der Choreografie zeigt, wird von manchen als nationalistische Geste interpretiert. Mit Igor Milenkovic and Bojan Mijailovic erwähnten die Belgrad-Fans zudem zwei der Getöteten mit Namen. Aus Sicht des Kosovo sind die Männer Terroristen und Polizisten-Mörder. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic nannte sie auf einer Pressekonferenz laut tagesschau.de "ganz normale Bürger", die aufgrund von täglicher Polizeigewalt aufgebracht gewesen seien.
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Wo die die Ultras des Roten Stern diesbezüglich positioniert sind, ist für Sozialwissenschaftler Dario Brentin von der Uni Graz klar. Sie liegen "eindeutig im patriotisch-nationalistischen Spektrum, das nach rechts hin offen und nach links recht geschlossen ist", wie er im Interview mit RBlive berichtete. Ihr Grundkonsens sei serbischer Nationalismus und orthodoxe Religiosität. Zudem gibt es laut Brentin Verbindungen zum serbischen Sicherheitsapparat und der organisierten Kriminalität.
Zuletzt sorgten die Anhänger für Aufregung, als sie sich mit ihren orthodoxen „Brüdern aus Russland“ verbündeten und den Krieg gegen die Ukraine priesen.