Dietrich Mateschitz ist tot Wie der "visionäre" RB-Gründer die Sportwelt nachhaltig verändert hat
Dietrich Mateschitz ist tot. Der Gründer von Red Bull und RB Leipzig ist am Samstag im Alter von 78 Jahren gestorben. Das Unternehmen mit Sitz in Fuschl informierte die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen kurz vor Mitternacht in einer Mail, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Der Österreicher sei „einer langen, schweren Krankheit” erlegen, heißt es darin.
„In diesen Momenten überdeckt Trauer alle anderen Gefühle. Aber schon bald wird die Trauer Platz machen für Dankbarkeit, dafür, was er verändert, bewegt, bewirkt und so vielen Menschen ermöglicht hat. Wir werden ihm respektvoll und liebevoll verbunden bleiben”, steht in dem Rundschreiben: „Unser aller Aufgabe und Verantwortung ist es, sein Lebenswerk in seinem Sinn fortzuführen.”
Trauer um Dietrich Mateschitz in der Formel 1
Die Nachricht erreichte Red Bulls wohl bekanntesten Ableger neben der Dose selbst unmittelbar vor der Qualifikation zum Großen Preis der USA. Beide Formel-1-Teams, Red Bull und Alpha Tauri, traten aber an.
„Wir wussten, dass er in einem schwierigen gesundheitlichen Zustand war", sagte Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko bei Sky: „Nachdem es jetzt eingetreten ist, ist es trotzdem unfassbar, dass eine so große Persönlichkeit abtreten musste." Mateschitz sei "einmalig" gewesen, "aber er war ein bescheidener Mensch". Zuletzt hatte es bereits Berichte gegeben, nach denen er an Krebs erkrankt war.
Mateschitz prägte mit seinem Unternehmen und seiner Marketingstrategie über viele Jahre den Sport weltweit. Zum Imperium des Österreichers gehören neben dem Fußball-Bundesligisten RB Leipzig unter anderem auch der Eishockey-Club Red Bull München sowie die Formel-1-Teams Red Bull und Alpha Tauri, ehemals Toro Rosso. Weltweit stehen zahlreiche Sportler bei Red Bull unter Vertrag.
„Unglaublich visionärer Unternehmen”: Mateschitz baute Sport-Imperium auf
„Er hat eine Marke kreiert und einen Bereich, den es vorher nicht gab. Was er für den Sport gemacht hat und wie viel er dem Sport gegeben hat, hat es davor nicht gegeben”, sagte Mercedes' österreichischer Motorsportchef Toto Wolff beim Sender Sky. „Er war ein unglaublich visionärer Unternehmer”, sagte Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali. „Ich werde ihn sehr vermissen, genau wie die ganze Formel-1-Familie.”
Mateschitz gründete zusammen mit dem Thailänder Chaleo Yoovidhya 1984 das Unternehmen. Bei einem Asien-Besuch hatte er zuvor die stimulierende Wirkung des Energiegetränks Kraetin Daeng („Roter Stier”) kennengelernt. Mateschitz hielt 49 Prozent der Anteile an dem Unternehmen, die Familie seines Geschäftspartners die anderen 51 Prozent.
Wer nun die Führung des Unternehmens antritt, ist zunächst offen. Seit ein paar Jahren wird sein Sohn Mark, den Mateschitz mit seiner ehemaligen Lebensgefährtin hat, als potenzieller Nachfolger aufgebaut.
Dietrich Mateschitz auf Platz 75 der weltweit reichsten Menschen
Mit seinem Unternehmen wurde Mateschitz zum Multimilliardär. Das Magazin Forbes listete ihn Ende September unter den Superreichen der Welt mit einem Vermögen von 19 Milliarden Dollar (19,7 Milliarden Euro) auf Rang 75. Nach seinem anfänglichen Interesse an Architektur hatte sich der Steirer entschlossen, an der Wiener Hochschule für Welthandel Betriebswirtschaft zu studieren.
Der Weg hatte den am 20. Mai 1944 in St. Marein im Mürztal geborenen Mateschitz danach über die Marketingabteilung von Unilever und Jacobs zum Zahnpastahersteller Blendax geführt, ehe sich Mateschitz mit Red Bull selbstständig machte. Zu dem Marketingkonzept des Unternehmens im Sport gehörte vor allem die direkte Identifikation mit der Marke und deren Namen.
Kritik für Investment in RB Leipzig
Dass das RB bei RB Leipzig für RasenBallsport und nicht für Red Bull steht, liegt nur am Werbeverbot in Vereinsnamen im deutschen Profi-Fußball. In Salzburg, New York und Braganca tragen die Klubs den Firmennamen. Gerade das Engagement im Fußball sorgte und sorgt nach wie vor aber auch für massive Kritik.
In Österreich übernahm er 2005 den Traditionsklub Austria Salzburg und löschte diesen faktisch aus, auch das seit 2009 mit viel Geld aufgebaute Projekt RB Leipzig steht gerade bei traditionsbewussten Fans in der Kritik. Welche Auswirkungen sein Tod auf das Engagement von Red Bull bei RB Leipzig und die anderen Unternehmungen im Fußball hat, ist noch unklar.
In der Formel 1 feierte Mateschitz mit Sebastian Vettel die erfolgreichste Zeit, von 2010 bis einschließlich 2014 holten der gebürtige Heppenheimer und Red Bull jeweils den Fahrer- und den Konstrukteurstitel. Im vergangenen Jahr kehrte Red Bull mit Weltmeister Max Verstappen auf den Thron zurück und dominiert auch in diesem Jahr die Motorsport-Königsklasse.
Mateschitz' Imperium umfasst neben Sport und Immobilien auch diverse Medien, darunter ein eigener TV-Sender. Kritik an den oftmals hochriskanten Sportarten, in und mit denen Red Bull für sich wirbt, gab es auch immer wieder, da es bei Werbedrehs auch schon zu tödlichen Unfällen und Stürzen kam.