Trauer, Dankbarkeit und eine Vision So reagiert RB Leipzig auf den Tod von Gründer Dietrich Mateschitz
RB Leipzig trauert um Klubgründer und Investor Dietrich Mateschitz, der am Samstag nach schwerer Krankheit im Alter von 78 Jahren verstorben ist. Die Nachricht habe den Klub „zutiefst erschüttert” und „traurig” gemacht, teilte der Pokalsieger am Mittag mit. Die Leipziger bedankten sich „für all das, was Dietrich Mateschitz uns als Club ermöglicht hat”.
Weiter heißt es: „Seine Leidenschaft für den Sport, sein Einsatz und Spirit werden uns stets inspirierendes Vorbild bleiben und wir sehen es als unsere Verantwortung an, seine Vision für RB Leipzig in seinem Sinne weiterzuführen.”
Mateschitz hatte aus einigen anderen Optionen wie Düsseldorf und Mallorca Leipzig als Standort für sein Fußball-Engagement ausgewählt. Der Multimilliardär soll 2008/09 mit dem Motorrad in Leipzig unterwegs gewesen sein, um sich vor Ort davon überzeugen, ob die Messestadt der richtige Standort für das Unterfangen ist, einen neuen Klub in der Fußball-Bundesliga zu etablieren.
Mateschitz: „Schnapsidee” RB Leipzig
Mateschitz ließ sich vom Leipziger Flair überzeugen und ordnete bei den damals verantwortlichen Markus Egger und Andreas Sadlo an, das viele hundert Millionen Euro teure Projekt zu starten.
„Ich ging mit meinen Motorradklamotten in Cafés und auch zu anderen Plätzen. Keiner erkannte mich, wie auch, ich sah aus wie ein Easy Rider”, erzählte er einmal der Sport-Bild. „Ich hatte nun einmal die Schnapsidee”, sagte er. Die setzte er gegen alle Widerstände und Anfeindungen durch.
In all den Jahren seit der Vereinsgründung von RB Leipzig trat Mateschitz nur zu einer Handvoll Stadionbesuchen in Leipzig öffentlich in Erscheinung. Der Motorsportfan flog dann meist mit dem Privatjet ein, saß in Motorradjacke neben seiner Freundin Marion Feichtner auf der Tribüne, ließ sich bisweilen kurz in der Kabine blicken und düste wieder davon.
Zuletzt war der medien- und öffentlichkeitsscheue Unternehmer im Mai 2019 in der Red-Bull-Arena beim Spiel gegen den FC Bayern zu Gast. Zum DFB-Pokalsieg im Mai war er bereits schwer krank, ließ nur via Bild-Zeitung über den Klub Glückwünsche ausrichten.
Schattenmann Mateschitz hielt sich öffentlich im Hintergrund – mit einer Ausnahme
Mateschitz hielt sich bei RBL verbal ohnehin meist im Hintergrund und äußerte sich nur ein einziges Mal öffentlich mit einer konkreten Agenda, als er im Zuge der Lizenzierung für die 2. Liga via Leipziger Volkszeitung drohte, dass er die Baugrube am Cottaweg, wo das Trainingszentrum geplant wurde, auch einfach wieder zuschütten und das Projekt RB begraben könne.
„Vielleicht will man ganz einfach nicht, dass wir mit Leipzig an der Bundesliga teilnehmen”, sagte er entrüstet. „Gestatten Sie mir ein offenes Wort: Wir wollen niemanden zwangsbeglücken, das haben wir ehrlich gesagt auch nicht nötig."
Er bekam die Lizenz und nahm seither als Schattenmann Einfluss auf strategische Entscheidungen. So teilte er wie all seinen Projekten in Budgetsitzungen die Etats zu, traf wegweisende Entscheidungen wie die Verpflichtung von Ralf Rangnicks früherem Berater Oliver Mintzlaff als Geschäftsführer und Vereinspräsidenten und bestellt die leitenden RB-Angestellten bei Bedarf zu Gesprächen nach Fuschl am See ein.
Red Bull: Engagement bei RB Leipzig wird wohl unverändert fortgeführt
Man darf zunächst davon ausgehen, dass das Fußball- und Sport-Engagement von Red Bull unvermindert weitergeführt wird. „Unser aller Aufgabe und Verantwortung ist es, sein Lebenswerk in seinem Sinn fortzuführen”, schrieb Red Bull in einer Rundmail an die Mitarbeiter.
RB Leipzig existiert nun 13,5 Jahre. Nach 20 Jahren dürfte Red Bull als ununterbrochener Investor auch offiziell die Stimmenmehrheit im Stammverein Rasenballsport Leipzig e.V. übernehmen. Das Unternehmen hält 99 Prozent des Stammkapitals der GmbH und ist nicht nur Investor, Haupt- und Stadionsponsor, sondern auch Hauptkreditgeber des Klubs.