Ein „Keks” und gute Worte Rose gibt Werner Schmerztablette und verbale Rückendeckung
Dass es an diesem Nachmittag in Mainz wehtun würde, war Timo Werner schnell klar geworden. RB Leipzigs Stürmer hatte nach einem Tritt auf den Oberschenkel Schmerzen, war liegengeblieben und hatte sich die empfindliche Stelle gehalten. Von Trainer Marco Rose bekam der Nationalstürmer in der 17. Minute etwas Linderung. Auf die Frage, was er seinem Angreifer zugesteckt habe, antwortete Rose zunächst flapsig: „einen Keks”. Danach präzisierte er: „Er hatte bisschen Schmerzen, wollte eine Tablette haben, die hat er bekommen.”
Im Profi- ebenso wie im Amateurfußball ist die Einnahme von Schmerzmitteln derzeit ein Thema. Wie die Nationale Anti-Dopingagentur Nada 2021 mitteilte, befand sich bei durchschnittlich jedem dritten getesteten Profi Schmerzmittel im Blut. Zu 48 Prozent war es Ibuprofen, gefolgt von Diclofenac (Voltaren) mit 22 Prozent. Dass Tabletten während der Spiele verteilt werden, ist eher ungewöhnlich.
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Rose fordert: „Man sollte Timo Werner einfach mal machen lassen”
Mit Schmerzmittel lieferte Werner zwar eine bessere Partie ab als am Mittwoch gegen Celtic, als er entnervt ausgewechselt worden war. Doch er vergab nach Nkunkus genialer Vorbereitung per Hacke freistehend vor Mainz' Keeper Robin Zentner (62.).
Rose stellte sich nach dem Rüffel am Mittwoch demonstrativ vor den Rückkehrer. „Es wird viel über Timo geredet. Es fokussiert sich immer viel auf ihn, wenn er mit dem falschen Auto kommt, wenn er was Falsches bestellt hat, was weiß ich”, sagte Rose nach dem 1:1 und forderte: „Man sollte ihn einfach mal machen lassen.” Damit spielte Rose auf die Berichterstattung über Werners neuen knallroten 1000 PS starken Ferrari an. Ralf Rangnick hatte den schnellen Stürmer einst für sein Essverhalten kritisiert, weil er sich in einer Döner-Bude eine Lebensmittelvergiftung zugezogen hatte.
Rose hatte nach seinem Rüffel gegen Celtic eine Aussprache mit Werner und dem Torjäger eine Einsatzgarantie gegen Mainz ausgesprochen. Der 26-Jährige sei „ein guter Junge mit viel Qualität. Er ist wichtig für uns und übrigens auch für die WM”, betonte Rose mit Blick auf die Nationalmannschaft. Für die DFB-Auswahl erzielte Werner in bisher 55 Länderspielen 24 Tore.
Halstenberg über Werner: „Wird noch putzen”
Trotz mangelnder Tore war Rose mit dem Auftritt des Angreifers nicht unzufrieden. „Er hat für das Team gearbeitet und Chancen gehabt – auch das muss man sich als Stürmer erstmal erarbeiten. Alles gut, alles in Ordnung”, sagte der 46 Jahre alte Fußball-Lehrer.
Übrigens: Auch von seinen Teamkollegen erhält Werner Unterstützung. „Der Junge hat Selbstvertrauen, kriegt er auch vom Trainerteam. Der Junge ist wichtig für uns, er wird in wichtigen auch noch putzen. Er muss den Kopf hoch halten und weiter marschieren.”