Novum in der bundesliga Hohe No-Show-Rate: RB modelliert den Verkauf von Tageskarten neu
Nach der Drohung, Dauerkarten zu entziehen, wer weniger als zehn Heimspiele pro Saison besucht, versucht RB Leipzig auch mit einem neuen Verkaufssystem für Restkarten die Anzahl leerer Sitze bei Spielen zu reduzieren.
Leipzig/hen – RB Leipzig hat ein Problem mit leeren Sitzen. Die sogenannte No-Show-Rate ist hoch. Sprich: Eine signifikante Anzahl an Dauerkartenbesitzern (knapp 32.000) lassen Spiele weg, die sie nicht interessieren. Die Sitze bleiben leer.
Weniger als zehn Heimspiele: Verlust der Dauerkarte droht
Das Thema beschäftigt RB seit ein paar Jahren. Gerade nach den Pandemie-Jahren ist die Zahl der Saisonticketbesitzer gestiegen, die zu vielen Spielen nicht erscheinen. Bis zu 20 Prozent betrug die No-Show-Rate bei manchen Spielen in bestimmten Sektoren, vor allem in Sektor D, der sich zum Familien-Sektor entwickelt hat.
Der Verein hat dagegen Maßnahmen ergriffen. Er hat versucht, diejenigen zu "belohnen", die möglichst viele Spiele sehen - mit Autogrammen etwa, Treffen mit Stars etc. Und er droht mittlerweile. Wer weniger als zehn Heimspiele (von 17) besucht, geht seiner Karte verlustig.
Die nächste Maßnahme, über die BILD erstmals berichtet, soll den Verkauf von nicht genutzten Tickets steuern. Mit einem System steigender Preise für Tagestickets will der Verein mehr Interessenten auf die Ticketbörse umleiten, auf der nicht genutzte Dauerkarten-Billets zum Verkauf angeboten werden. Ein Novum in der Bundesliga.
Anreize für Kurzentschlossene
Der Hintergrund: Bis dato gingen eher die Tagestickets weg. Waren keine mehr da, meldete das Computersystem "ausverkauft", gleichwohl noch jede Menge Tickets von Dauerkartenbesitzern auf der RB-Weiterverkaufsplattform vorrätig waren.
So funktioniert's: RB lässt die Preise für Tageskarten bis zum Spiel steigen. So belohnt er einerseits Frühbucher mit einem Rabett, und leitet später Interessenten um, da auf der Weiterverkaufsplattform für Dauerkarteninhaber die Preise stabil sind.
Der gewünschte Effekt: Es gibt keine hässlichen Lücken in den Sektoren mehr, weil nicht nur die Tagestickets gekauft werden, sondern durch den Anreizeffekt der stabilen Preise auch die der Dauerkartenbesitzer.
RB will die Tagesticketpreise freilich deckeln. "Wir setzen Maximalpreise fest, die in jedem Fall eine maßvolle Erhöhung darstellen“, sagt Leipzigs Ticketchef Tobias Fernau gegenüber BILD. Sie sollen sich an der teuersten Ticketketegorie orientieren. Gleichzeitig bleiben die Stehplatzpreise bei 19 Euro - stabil.