RB Leipzig verbietet Banner zu Boykott der WM in Katar Fangruppe Zone 147: „Stimmen aus dem Fanlager unerwünscht”
Die Fangruppe Zone 147 wollte beim DFB-Pokal-Spiel zwischen RB Leipzig und Hansa Rostock vor einer Woche ihre Kritik an der Fußball-WM in diesem Jahr in Katar äußern. Verbal ist das bei nur 1000 ausgelosten Fans derzeit nicht möglich, also plante die ultraaffine Fangruppierung ein Banner mit der Aufschrift „Boykott Qatar 2022”. Damit wollte sich Zone 147 vielen weiteren Fangruppierungen und -kurven hierzulande anschließen.
Doch laut Angabe der Fangruppe verwehrte RB Leipzig den Fans, das Banner aufzuhängen. „Mäßigende Stimmen aus dem Fanlager bleiben bedauerlicherweise weiterhin unerwünscht und der Weg hin zu einem glattgebügelten, sportlichen Event fernab jeglicher Kritikfähigkeit wird weiter geebnet”, schreiben die Zone-Mitglieder in einer Stellungnahme dazu auf ihrer Webseite und begründen den Protest.
Fans von RB Leipzig kritisieren: „WM auf den Gräbern von tausenden Menschen”
„Wir erachten es als moralisch untragbar, in einem Land, in dem die Menschenrechte auf verschiedensten Ebenen mit Füßen getreten werden, dem Fußball zu frönen. So starben im Zeitraum von 2010 bis 2019 nach Angaben von Amnesty International 15.021 Staatsangehörige anderer Staaten in Katar, davon 6500 im Zusammenhang mit der WM”, argumentieren die aktiven Leipziger Anhänger. Bei „sklavenhaften Arbeitsbedingungen” seien Gastarbeiter an „plötzlichem Herzversagen, Hitze oder schlicht Überlastung” gestorben. Zudem kritisieren sie die Vergabe der WM durch die Fifa „unter höchst fragwürdigen und dubiosen Bedingungen”.
Die Fans appellieren an die deutsche Nationalmannschaft und alle Fans, dem Turnier fernzubleiben. „Die Akzeptanz einer WM, welche auf den Gräbern von tausenden Menschen ausgetragen wird, in einem Land, welches Strukturen fördert, von denen Europa sich vor Jahrzehnten befreien konnte, öffnet Tür und Tor für weitere Unmenschlichkeiten im Fußballbusiness”, heißt es. „Wo bleiben Fairness und Respekt? Was passiert mit unserem Fußball-Herzen, wenn der Sport, der einmal begeistern konnte, nun nur noch abstoßend wirkt?”
RB Leipzig teilte auf Nachfrage mit, dass man sich an den gemeinsam mit dem Fanverband geschlossenen Kodex gehalten habe, politischen Inhalten keine Bühne im Stadion zu geben. Dazu gehörten auch sportpolitische Meinungsäußerungen.