vor „endspiel” gegen Frankfurt Marco Rose: "Kann sein, dass es um dich herum explodiert"
Transparent, klar, realistisch: Trainer Marco Rose präsentierte sich vor dem DFB-Pokalspiel von RB Leipzig gegen Eintracht Frankfurt als hervorragender Krisenmoderator.
Leipzig – Vor dem Achtelfinale im DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt (Mi., 20.45 Uhr) steht Trainer Marco Rose mit RB Leipzig vor einem „Endspiel”, wie Trainer Marco Rose es selbst formulierte. „Wenn wir verlieren, sind wir raus. Du musst es spielen wie ein Endspiel”, sagte der Coach bei der Pressekonferenz vor dem Flutlichtspiel.
Nach dem 1:5-Debakel gegen den VfL Wolfsburg am Samstag appellierte der Coach an die Einsatzbereitschaft seiner Mannschaft: „Wir müssen aus der Opferrolle raus, dürfen nicht so verteidigen wie gegen Wolfsburg, sondern müssen unsere Stäbe in die Zweikämpfe halten und dazwischengehen, das Spiel unterbrechen, ins Umschalten kommen.”
Rose appelliert an das Team: „Darauf muss man Bock haben”
Rose nannte Willi Orban und Kevin Kampl als Positivbeispiele, forderte aber auch mehr Haltung und Engagement von anderen Führungsspielern wie Benjamin Henrichs. „Ich bin ehrlich: Wir haben ein paar Jungs, von denen ich als Nationalspieler in dieser Situation jetzt mehr erwarte, dass sie ihre Füße in die Hand nehmen, Zweikämpfe gewinnen und selbstbewusst Fußball spielen”, sagte Rose sehr klar, zeigte aber zugleich Verständnis: „Ich weiß, dass sie wollen, aber im Moment können nicht alle, wie sie wollen.”
Der 48-Jährige präsentierte sich als ausgezeichneter Moderator der größten Krise seiner Amtszeit. Er fordere ein, stehe „hinter und vor” seinen Spielern. „Wir müssen versuchen, zusammen den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Darauf muss man Bock haben, dafür braucht es ein Gefühl, das muss man spüren. Ich glaub dran!”, sagte Rose motiviert. Er sei „überzeugt davon, dass wir das wieder drehen können”, vermittelte Rose erstaunlich vital.
Rose spricht über Trainerwechsel
Auch die Diskussion um seine eigene Position führte der frühere Verteidiger erstaunlich offensiv. „Ich brauche Ergebnisse, wenn es so läuft, wie es im Moment läuft, kann es schonmal sein, dass es um dich herum explodiert”, sagte Rose mit Blick auf seine Zukunft über den Mittwochabend hinaus. Eine Jobgarantie hat Rose nur bis nach diesem Pokalspiel, danach wird neu bewertet bei Rasenballsport.
Rose diskutierte sogar öffentlich, was ein Trainerwechsel brächte. „Ich wüsste nicht, wenn hier ein anderer säße, was der erzählen sollte in unserer Situation. Vielleicht ein anderes Gesicht, eine andere Ansprache, aber inhaltlich gibt es im Moment nicht so viele Alternativen”, so Rose. Aktuell hat RB acht Verletzte, nach jedem Spiel gibt es gerade neue Hiobsbotschaften.
Rose: „Ich erstarre nicht in Passivität”
Doch der Fußballlehrer setzt auf Mut und Überzeugung, die er auch durch Entscheidungen und Herangehensweisen selbst ausstrahlt. „Ich erstarre nicht in Passivität, sondern bin proaktiv”, beteuerte er etwa bei seiner Entscheidung, Ersatzkeeper Maarten Vandevoordt trotz der heiklen Lage im Pokal einzusetzen. Mögliche Konsequenzen für seinen eigenen Job seien ihm „wurscht”, so Rose, „der Junge ist top, strahlt was aus und gibt uns was”. Also spielt er und nicht Stammtorhüter Peter Gulacsi.
Inhaltlich kündigte er an, die Rolle als Spielmacher gern an formstarke Eintracht abgeben zu wollen. RB werde es „vielleicht auch mal aus einer anderen Rolle angehen. Vielleicht sind wir in der aktuellen Situation mal nicht der ambitionierte Klub, der immer als Favorit ins Spiel geht”, deutete Rose an. Mit seinem Trainerteam habe er sich am trainingsfreien Tag Gedanken gemacht: „Wen bringen wir in welche Position, wie verteidigen wir die Wucht und das Tempo von Eintracht Frankfurt, wie können wir sie beschäftigen und ihnen wehtun?”
Rose transparent und nicht verkrampft
Rose zeigte sich auch was seine persönliche Lage angeht, sehr klar. „Es gibt keine Garantie dafür, dass wir morgen weiterkommen. Ich kann viel erzählen, am Ende brauche ich ein positives Ergebnis, um das Thema wieder zu beruhigen, oder wir befeuern es weiter”, so der Coach. Ein in dieser Situation bemerkenswert transparenter Auftritt des RB-Trainers, der alles tut, was in seiner Macht steht, um die Trendwende herbeizuführen, dabei aber nicht verkrampft. Die Art und Weise des Auftritts wird darüber entscheiden, ob das „Endspiel” im Pokal auch eines für Rose selbst wird.