"Voller Adrenalin" Warum RB-Schlussmann Gulacsi niemals in langen Hosen spielt
Peter Gulacsi sieht in seinem ungarischen Landsmann Gabor Kiraly kein Vorbild. Zumindest nicht stiltechnisch. Während der Kult-Hüter, der viele Jahre für Hertha BSC in der Fußball-Bundesliga auflief, stets die langen schlabbrigen Jogginghosen bevorzugte, betritt der Schlussmann von RB Leipzig nur mit nacktem Knien das Spielfeld. "Ich bin da altmodisch. Es muss bei mir kurz sein", sagte der 31-Jährige im Interview mit dem Sportbuzzer. "Die Kälte spüre ich kaum. Man ist voller Adrenalin und fokussiert."
Gulacsi gab auch seine Sicht auf die größere Stabilität unter Coach Domenico Tedesco zu Protokoll, unter dem RB in der Bundesliga von sechs Spielen nur eins verlor und im Pokal gegen Hansa Rostock ins Viertelfinale einzog. "Wir spielen weniger wild, haben mehr Kontrolle, verteidigen gut, haben in Stuttgart und gegen Wolfsburg enge Spiele auf unsere Seite gezogen. Das war nicht spektakulär und noch nicht ganz der kreative Fußball, den dieser Kader spielen kann, wenn alle Spieler zur Verfügung stehen", sagte der ungarische Nationalspieler. "Aber vier Siege aus vier Spielen sind auch nicht so schlecht."
Peter Gulacsi über seine Mitspieler Gvardiol und Nkunku bei RB Leipzig
Seinen Abwehr-Vordermann, den RB-Neuzugang Josko Gvardiol, bezeichnete er als im positiven Sinn aus der Zeit gefallen. "Josko spielt und benimmt sich wie ein Alter, macht nicht viele Worte, erledigt seinen Job. Mit Leidenschaft, Herz und Härte." Zudem verfüge er über die richtige Einstellung und eine unfassbare Qualität. Beleg: Das 2:0 gegen Wolfsburg, als der Kroate an seinem 20. Geburtstag sehenswert den 2:0-Endstand herstellte.
Und wie denkt der Routinier über RB-Topscorer Christopher Nkunku? "Christo ist begnadet, verbindet Technik mit Tempo und Gedankenschnelligkeit. Er hilft uns sehr, aber nicht nur er, wir haben viele super Spieler." Zwei ehemalige "super Spieler" des Vizemeisters wird Gulacsi am 5. Februar wieder sehen, wenn RBL beim FC Bayern aufläuft: Dayot Upamecano und Marcel Sabitzer. "Das sind super Jungs, die viel für uns geleistet haben. Ich hoffe, dass unsere Laune nach dem Spiel besser als ihre ist. Dann haben wir etwas geholt. Wir wollen etwas mitnehmen und uns weiter nach oben arbeiten."
Wie lange will Gulacsi bei RB Leipzig bleiben?
Gegen Hansa Rostock hatte Gulacsi kürzlich sein 250. Pflichtspiel für RB absolviert. Es sollen noch mindestens nochmal genau so viele Partien dazukommen, wenn es nach dem Torhüter geht, der 2015 aus Salzburg zum damaligen Zweitligisten wechselte und inzwischen zum Kapitän aufgestiegen ist. Er wolle zudem lieber "früher als später Titel holen" und sei mit seiner Familie "sehr happy in Leipzig".