RB in München Laimer und die Bayern: Let's-Dance-Auftritt vor Tuchel
Was läuft da mit Declan Rice und dem FC Bayern? Die BILD berichtete am Mittwoch über einen möglichen Transfer des 24 Jahre alten Engländers von West Ham United in den Kader von Trainer Thomas Tuchel. Ein angeblicher Wunschspieler des neuen Trainers, wie das Blatt berichtete.
Rice: ein Kanten von Spieler
RB können solche Gerüchte eigentlich egal sein, doch Rice ist auf der Position zentral defensiv vor der Abwehr zu Hause. Auf derselben Position spielt Leipzigs Konrad Laimer, der im Sommer zum Rekordmeister wechselt, was zwar noch niemand offiziell verkündet hat, aber zwischen Elster und Isar ein offenes Geheimnis ist.
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Kommt der Österreicher mit diesem Gerücht klar? Heute treffen beide Teams aufeinander. Für die Bayern geht es um die Meisterschaft, für RB um einen Platz in der Champions League kommende Spielzeit. Und für Laimer wird das Duell zum „Let’s dance“-Auftritt vor seinen neuen Kollegen, vor allem aber vor seinem neuen Trainer, dem auf der „Sechs“ zentral vor der Abwehr bereits drei Spieler für zwei Stellen zur Verfügung stehen: die deutschen Nationalspieler Joshua Kimmich und Leon Goretzka sowie Holland-Talent Ryan Gravenberch.
Nun also auch noch Rice? Der englische Nationalspieler ist eine der Entdeckung der laufenden Premier-League-Saison, ein Kanten von Spieler, 1,88 Meter groß, der hauptsächlich als Aufräumer brilliert. Genau so einen suche Tuchel, heißt es.
Laimer: "Alles ist gut"
Laimer wird starke Nerven brauchen, um solches Geraune über Verstärkungen auf der Kommandobrücke der Bayern-Defensive auszuhalten. Bereits im vergangenen Sommer war er bereit für einen Wechsel zum Branchenprimus. Damals allerdings war Ex-RB-Trainer Julian Nagelsmann noch FCB-Coach, der Laimers Ballräuberqualitäten während seiner zwei Jahre in der Messestadt schätzen gelernt hatte. Es zerschlug sich ein Transfer an der von RB geforderten Summe. Angeblich 30 Millionen Euro, die die Bayern für einen Spieler mit nur noch einem Jahr Vertragslaufzeit nicht bezahlen wollten.
Der 25-Jährige berichtete später aus seinem Seelenleben. "In der Sommerpause gab es immer ein Auf und Ab, wo du denkst: Es wird was, es wird nichts, es wird was, es wird nichts." Er habe es aber weggeatmet. Es bringe „nichts, da rumzumeckern“, sagte Laimer. „Alles ist gut."
Hat ja auch was für sich, wenn man sich den neuen Arbeitgeber selbst aussuchen kann. Allerdings fallen zwei Schatten auf den Wechsel: einer auf Laimer und einer auf RB. Laimer könnte nämlich dasselbe Schicksal wie Landsmann und Ex-Leipzig-Kapitän Marcel Sabitzer ereilen, der vorigen Sommer ebenfalls auf Wunsch von Nagelsmann an die Säbener Straße wechselte, dort zum Ergänzungsspieler schrumpfte und im Winter auf Leihbasis zu Manchester United wechselte.
RB: Eberl weist Darstellung zurück
Für RB hingegen ist der ablösefreie Abgang des Stammspielers ein finanzielles Problem. Über 100 Millionen muss der von Red Bull alimentierte Verein angeblich in diesem Sommer einnehmen, um Vorgaben aus dem Financial-Fairplay-Statuten der Uefa zu erfüllen. Heißt: Da Laimer kein Geld einbringt und ein Christopher-Nkunku-Wechsel, dem Vernehmen nach zum FC Chelsea, nur 65 Millionen Euro in die Bilanz führt, muss wohl ein weiterer Leistungsträger den Kader verlassen. Dani Olmo, Dominik Szoboszlai und Josko Gvardiol zeigen sich für einen Verkauf offen.
RB freilich wies diese Darstellung gestern zurück. Sportchef Max Eberl meinte, man habe „eigene Aufgaben zu erfüllen" und "begrüße die Uefa-Regeln“, sprich Einnahmen zu erlösen sei Teil des Geschäftsmodells. Eine Dementi klingt jedoch anders.
Vieles hängt deshalb doch am Ausgang der Partie in München an diesem Wochenende. Die Champions League zu erreichen, bringt Einnahmen und lockt neue Talente an den Cottaweg. Dass Laimer als abgängige Stammkraft unmittelbar an den Leipziger Zukunftsplänen beteiligt ist, offenbart die große mentale Herausforderung für den Schlüsselspieler, der spätestens nach dem Pokalfinale am 3. Juni seine Sachen packt – und in eine ungewisse Zukunft Richtung München aufbricht.