RB-Schreck Behrens über Union: "Natürlich wollen wir was mitnehmen"

Deutscher Meister, Pokalsieger oder doch lieber die Europa League: Welchen Titel würde er denn am liebsten gewinnen? Union-Stürmer Kevin Behrens ist etwas baff. "Ihr stellt Fragen. Das ist alles sehr, sehr krass", sagt der 32-Jährige. "Das kann ich nicht beantworten." Dass die Frage nach mehr als der Hälfte der aktuellen Saison aber nicht ganz abwegig ist, zeigt, wie rasant der Aufstieg des Bundesligisten aus Köpenick weitergeht.

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Der 1. FC Union Berlin ist vor dem Topspiel am Samstag bei RB Leipzig (18.30 Uhr/Sky) Tabellenzweiter, steht im DFB-Pokal im Viertelfinale und in der K.o.-Runde der Europa League wartet Ajax Amsterdam in der kommenden Woche. Dass der Anteil von Behrens am Erfolg dabei so groß ist, überrascht ähnlich, steht aber zugleich sinnbildlich für das, was den Club ausmacht.

"Es ist schon verrückt. Ich werde auch oft von ehemaligen Mitspielern angesprochen, mit denen ich in der Regionalliga gespielt haben. Die erden einen dann auch immer", sagt er. Einen normalen Weg zum Bundesliga-Profi nahm Behrens nicht, sagt er selbst. 2021 spielte der hünenhafte Angreifer noch in der zweiten Liga bei Sandhausen, vor viereinhalb Jahren in der Regionalliga beim 1. FC Saarbrücken.

Seinen Anfang im Herrenbereich machte er 2010 in der Bremenliga - für die dritte Mannschaft von Werder. "Ich habe einfach Lust gehabt, noch etwas zu erreichen in meinem Leben. Da gehört natürlich auch ein bisschen Glück dazu, dass Union mir hier die Chance gegeben hat", sagt er über seinen späten Durchbruch.

Wie der geklappt hat? "Nie aufgeben, immer dran arbeiten, immer was tun für sich auch körperlich vor und nach dem Training, immer dran glauben. Und dann die Chance nutzen, wenn man sie bekommt, und sich ein gewisses Selbstvertrauen erarbeiten", sagt der Stürmer. Er habe sich an das Spieltempo der Bundesliga gewöhnt, seinen ersten Kontakt, das Erkennen von Spielsituation und das Timing im Strafraum verbessert.

Im Moment sieht auch er sich in der Form seines Lebens. In den letzten vier Pflichtspielen der Berliner traf er drei Mal. Die Wahl zwischen Behrens und Kollege Jordan Siebatcheu bereitet Coach Urs Fischer Kopfzerbrechen. "Aber was gibt es Schöneres für einen Trainer?", sagt der Schweizer.

Behrens ist eine klassische Verpflichtung von Oliver Ruhnert und seinem Team: Profis, die ihr Potenzial bei anderen Clubs noch nicht oder nicht mehr ausschöpfen und im Köpenicker Umfeld unter Trainer Fischer auf ein neues Level kommen. "Wir sind eine geile Truppe. Jeder kämpft für den anderen, ist für den anderen da, auf und neben dem Platz", sagt Behrens. "Jeder will etwas erreichen."

In Leipzig könnte Union nun schon früh das eigentliche Saisonziel von 40 Punkten erreichen - und sich dann ein neues setzen. "Es ist natürlich ein überragendes Gefühl, noch mal so einen Weg eingeschlagen zu haben. Aber es ist noch nicht vorbei. Wir haben noch nichts erreicht. Wir haben noch ein paar Spiele und Ziele", sagt Behrens.

An das letzte Spiel in der Messestadt hat er persönlich beste Erinnerungen. In der 89. Minute traf der 32-Jährige nach einer wunderschönen Hacken-Vorlage von Sven Michel zum 2:1-Sieg. "Natürlich wollen wir was mitnehmen", sagt Behrens über die Partie am Samstag, aber auch: "Da kommt ein harter Brocken auf uns zu. Die haben 18 Spiele nicht verloren. Die haben einen Lauf."

Am vergangenen Samstag hat Behrens mit seiner Familie angestoßen. Auf seinen Geburtstag und die Vertragsverlängerung bei Union. Für den Stürmer gab es Wasser und Spezi. Am Ende dieser Saison könnte es für Behrens und Union dann auch Sekt sein.