Erinnerungen an Robert enke Dortmunds Kehl bewertet Schmähplakate gegen Eberl: "Nicht tragbar"
Borussia Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl hat nach den Schmähplakaten gegen RB Leipzigs Sportchef Max Eberl beim Bundesligaspiel in Köln zur Mäßigung aufgerufen. "Wir hatten das Thema Robert Enke vor vielen, vielen Jahren. Ich glaube, wenn man sich ab und an mal daran erinnert, was es mit den Menschen macht, dann würde ich schon gerne mal zur Besinnung aufrufen", sagte der 42-Jährige am Sonntag dem TV-Sender Bild.
Zuschauer verunglimpfen Eberl
"Wenn er solche Sachen über sich lesen und hören muss, dann ist das für mich nicht tragbar." Der an Depressionen erkrankte frühere Nationaltorwart Enke hatte sich am 10. November 2009 das Leben genommen.
Einige Kölner Fans hatten das 0:0 des 1. FC Köln gegen Leipzig am Samstag genutzt, um Eberl zu verunglimpfen. Der 49-Jährige war im Januar 2022 beim Kölner Erzrivalen Borussia Mönchengladbach aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten und hatte am 1. Dezember in Leipzig angeheuert. Der Wechsel zu den Sachsen war in Fan-Kreisen wegen der Ablehnung des RB-Geschäftsmodells stark kritisiert worden.
Der Sportchef von RB Leipzig hatte sch am Vorabend emotional zu den Plakaten geäußert. "Mich würde interessieren, ob diese Menschen wissen, was die Krankheit Burn-out bedeutet", sagte der 49-Jährige. "Burn-out bedeutet, wenn sich Menschen verausgaben, bis sie nicht mehr können. Und über den Punkt hinaus. Manche ertränken das in Alkohol, manche nehmen Drogen, manche bringen sich um. Das ist die harte Wahrheit", sagte Eberl.
Eberl: "Schwäche zuzugeben, bedeutet Stärke""
Der Leipziger Sportchef betonte, dass es ihm "nullkommanull um mich geht. Ich stehe da drüber. Aber nicht nur ich war krank. Diese Themen haben viele Menschen da draußen. Ich habe mich da rausgekämpft. Die Chance hat jeder andere Mensch auch", fügte er hinzu.
Deshalb wolle er "zeigen, dass es möglich ist. Und ich will zeigen, dass es Stärke bedeutet, Schwäche zuzugeben. Wenn Teile der Gesellschaft meinen, diese Schwäche auszunutzen und draufzutreten, ist das traurig. Wenn du dauernd lächerlich gemacht und verhöhnt wirst, ist klar, dass Menschen sich nicht hinstellen und sagen, ich bin krank. Das sollten sich diese Menschen mal hinter den Kopf schreiben."