Rose reagiert auf Werner-Kritik „Innehalten, demütig sein, die eigene Situation richtig einschätzen”
Timo Werner hatte bei RB Leipzig den Spaß am Fußball und die Bindung zur Mannschaft und zu Trainer Marco Rose verloren – auch, weil es zuletzt kaum noch Austausch gegeben habe. Rose reagierte am Mittag auf die Aussagen.
London/Leipzig/sid/ukr – Timo Werner hat durch seinen Wechsel zu Tottenham Hotspur in die englische Premier League die Freude am Fußball wiederentdeckt. „Der Spaß ist vollkommen zurückgekehrt“, sagte der Stürmer im Interview mit Sky. „Ich habe mich als Mensch sehr verändert, ich bin viel fröhlicher geworden. Man kann nach fünf Spielen sagen, dass sich der Transfer gelohnt hat”, sagte Werner, der im Winter RB Leipzig verlassen hatte.
Dabei spielt auch die Stadt London eine Rolle: „Ich habe während der Zeit bei Chelsea schon mal in London gelebt, da fragt man sich manchmal, warum man überhaupt aus London weggegangen ist. London ist für mich weltweit eine der besten Städte. Das Gesamtpaket bereitet mir viel Freude und Spaß.”
Timo Werner: „In Leipzig hat es am Ende nicht mehr gepasst”
Für eine Rückkehr zum DFB-Pokalsieger spricht derzeit wenig, dabei ist Werner lediglich nach London ausgeliehen. Es habe relativ wenig Austausch zwischen ihm und Trainer Marco Rose sowie Sportdirektor Rouven Schröder gegeben, sagte der 27-Jährige: „Im Verlauf der Hinrunde war klar, wie der Trainer über mich gedacht und mit mir geplant hat. Deshalb war es relativ einfach für mich, diesen Schritt zu gehen.”
Werner erklärte deutlich: „Manchmal passt es zwischen Personen oder auch zwischen Taktiken und Spielern nicht mehr. Das hat mir nicht mehr die Freude bereitet, die ich lange verspürt habe. In Leipzig hat es am Ende nicht mehr gepasst. Deshalb war es für alle Beteiligten der richtige Schritt, dass ich zu Tottenham gehe.“
EM war nicht das Hauptargument für den Wechsel
Bei den Spurs hofft Werner, sich für einen Platz im Kader von Bundestrainer Julian Nagelsmann bei der Heim-EM zu empfehlen. „Die EM hat eine Rolle gespielt”, so Werner: „Es war aber nicht mein Hauptargument. Ich wollte den Spaß am Fußball wiederfinden und genau diese Art von Fußball spielen. Das führt am Ende vielleicht dazu, dass ich bei der Europameisterschaft dabei sein kann.”
Dabei helfen könnte dem ehemaligen Stuttgarter auch die härtere Gangart auf der Insel im Vergleich zur Bundesliga: „Hier wird nicht jedes Foul gepfiffen. Man muss lernen, stark auf den Beinen zu sein und im Zweifelsfall auch mal einen Tritt mehr hinzunehme”, sagte Werner.
Rose von Werners Vorwürfen irritiert
Auf Werners Aussagen angesprochen, reagierte RB-Trainer Marco Rose irritiert. „Ich glaube, ich habe mich sehr um Timo bemüht, wir haben viele Gespräche geführt. Wir waren insgesamt in einem guten Austausch.” Sein Büro stehe immer offen für jeden, betonte der Coach. Rose gab Werner den Rat, sich zu freuen, „dass es ihm wieder richtig gut geht, dass er spielt und Leistung bringt. Wir freuen uns für ihn.” Er gab dem nach wie vor RB unter Vertrag stehenden Spieler mit auf den Weg: „Innehalten, demütig sein, die eigene Situation richtig einschätzen, ist wichtig. Wir unterstützen ihn, immerhin ist er ein Spieler von uns.”
Werner spielt bei Tottenham als Flügelstürmer und lieferte bereits zwei Assists. In Leipzig hatte er wenig Spielzeit bekommen, erzielte zwei Tore (kein Assist). „Wir freuen uns, wenn wir sehen, wie er jetzt auf eigene Fehler im Spiel reagiert, wie er zurückläuft, wie er sich einbringt ins Team”, sagte Rose. Subtext: All das hatte Werner bei RB vermissen lassen, wo er auf und neben dem Platz bisweilen regelrecht depressiv wirkte. „Er sollte dranbleiben und weitermachen und dann werden wir sehen, wie es im Sommer weitergeht.” Dass Werner zu Rasenballsport zurückkehrt, ist aktuell äußerst unwahrscheinlich.