Rose erklärt Werner-Transfer „Spielpraxis und Luftveränderung”
Während RB Leipzig sein Testspiel gegen St. Gallen absolvierte (1:0), übte Timo Werner auf einem Nebenplatz individuell – erst bei einer Athletikeinheit, dann mit Ball. Zwischendurch schaute er mal kurz auf der Ersatzbank vorbei. Vielleicht war das sein letzter öffentlicher Auftritt im RB-Trainingsanzug. Der Stürmer wird RB Leipzig in Kürze in Richtung Tottenham Hotspur verlassen.
Trainer Marco Rose bestätigte nach dem Testkick: „Es ist richtig, dass Timo eine Leihe anstrebt.” Der Coach erklärte auch, weshalb es aus seiner Sicht ein sinnvolles Manöver ist, den einstigen Nationalspieler abzugeben. „Timo will Spielpraxis, die ich ihm im Moment nicht garantieren kann. Er möchte zur EM, und vielleicht hilft es auch uns, wenn er dann unter Umständen in Topverfassung zurückkommt”, sagte Rose. „Wir wünschen ihm alles Gute und drücken ihm die Daumen, dass er dort wieder richtig auf die Beine kommt und Selbstvertrauen tankt. Das ist das Wichtigste für ihn.”
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Rose: „Habe das Gefühl, dass ihm die Luftveränderung guttut”
Werners neuer Klub Tottenham hat viele Verletzte in der Offensive. Mittelstürmer Alejo Véliz ist aktuell ebenfalls nicht einsatzfähig wie Linksaußen Manor Solomon und die Offensiven Ivan Perisic und James Maddison. Die „Spurs” suchen Verstärkung rund um Teamkapitän Heung-Min Son.
„Das muss er am Ende entscheiden, welcher Klub der richtige für ihn ist. Ich habe das Gefühl, dass ihm die Luftveränderung guttut”, erklärte Rose weiter. „Hier bei uns haben uns ein paar andere Jungs in den Vordergrund gespielt: Lois und Yussi machen es gut, Benjamin Sesko wollen wir forcieren, ihn weiterentwickeln und ihm Spielzeit geben. Timo hat den Anspruch, unangefochtener Stammspieler zu sein. Die Tendenz ging jetzt nicht in die Richtung, deswegen ist es für beide Seiten eine gute Entscheidung.”
Kein Schnellschuss bei der Nachbesetzung
Ob die freie Stelle nachbesetzt wird, ist noch unklar. RB habe 18, 19 Spieler, die regelmäßig auf Spielzeit kamen. Eigentlich genug, wenn nun noch Dani Olmo und Eljif Elmas dazukommen. „Wir schauen uns um, auch ich werde die Augen offen halten: Wie schnell kommen Dani und Willi zurück, wie gesund bleiben wir?”, so Rose. Ob eine Nachbesetzung geplant ist, hänge von ein paar Faktoren ab. „Wir werden sicher keinen Schnellschuss machen und die Nerven verlieren”, so der Coach.
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Teamkollege Benjamin Henrichs mochte den bevorstehenden Abgang seines Kumpels nicht kommentieren. „Ich hatte noch gar keinen Kontakt zu ihm, wir waren zu unterschiedlichen Zeiten frühstücken. Ich habe ihn nur im Aufwärmzelt gesehen, aber da war ich schon in der Spielvorbereitung”, so der Nationalspieler. „Ich kann dazu nichts sagen, und will ich auch nicht unbedingt: Es ist Timos Karriere.”
Timo Werner hat zuletzt im März für die deutsche Nationalmannschaft gespielt, bei seiner letzten Einladung im Juni musste er vorzeitig verletzt abreisen. Beim Neustart unter Julian Nagelsmann war er zunächst nicht dabei. Doch Nagelsmann kennt Werner aus der gemeinsamen Zeit in Leipzig und wird die Tür nicht verschließen, wenn Werner bei seiner Rückkehr nach London wieder in Tritt kommen sollte.