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RB LeipzigRBlive-Spielercheck zur Hinrunde von RB Leipzig: die Defensive

07.01.2019, 11:35
Dayot Upamecano und Ibrahima Konate sind die Zukunft von RB Leipzig in der Innenverteidigung.
Dayot Upamecano und Ibrahima Konate sind die Zukunft von RB Leipzig in der Innenverteidigung. imago/Nordphoto

Sieben Spieler stehen RB-Coach Ralf Rangnick zur Verfügng, um seine Viererkette zu bestücken. Die Qual der Wahl hat er allerdings nur innen, wo er mit Konaté, Orban und Upamecano drei Profis auf annhähernd gleichem Leistungsniveau zur Hand hat. Außen ist die Sache einfacher.

Ibrahima Konaté – Note: 1-

Beim jungen Franzosen ist der herausstechende Faktor der Hinserie dieser: Er ist erst 19 Jahre alt. Trotzdem spielt er schon wie ein ausgewachsener Profi. Nach seinem Lehrjahr 2017 hat Konaté vor allem einen Sprung in Sachen Reife und Abgezocktheit gemacht. Er antizipiert gegnerische Angriffe auf Topnievau. Er ist schnell, robust und peu a peu nimmt er auch den nächsten Entwicklungsschritt in Angriff: Er baut das Spiel auf und versucht sich in die Offensive einzuschalten. Zwölf Mal stellte ihn Rangnick in die Startelf eines Meisterschaftsspiels, setzte ihn einmal von Beginn an im DFB-Pokal ein, drei Mal in der Europa League und in allen sechs Partien der Europa League Qualifikation. Konaté schoss dabei zwei Tore – und steigerte mal eben laut transfermarkt.de seinen Marktwert von drei auf 18 Millionen Euro.

Ibrahima Konaté ließ sich in der Bundesliga bisher von kaum jemandem austanzen.
Ibrahima Konaté ließ sich in der Bundesliga bisher von kaum jemandem austanzen.
imago/Eibner

Marcel Halstenberg – Note: 2+

Den Start der Hinserie verpasste Halstenberg aufgerund seiner Kreuzband-Reha noch. Während dieser Zeit vertrat ihn Zugang Marcelo Saracchi derart annehmlich, das zu befürchten stand, der Nationalspieler müsste sich nach dem Ende seiner Reha hinter dem Uruguayer anstellen. War auch so, aber nicht lange. Ab dem 5. Spieltag musste „Chelo“ wieder ins Glied zurück. Halstenberg reicht zwar immer noch nicht an die Dynamik seines Positionskollegen im Offensivspiel heran, aber seine Ausflüge in den Hinterhof des Gegners sind gefährlicher als vor der Knieverletzung, zwei Tore hat er bereits aufgelegt. Und auch im Spiel nach hinten ist der Linksverteidiger konzentrierter als in der Spielzeit davor. Von einer Rückkehr in die Nationalelf ist „Halste“ dennoch ein gutes Stück entfernt.

Willi Orban – Note: 2

Man sollte auf Willi Orbans Karriere besser nicht wetten. Immer, wenn es den Anschein hat, als würde der Kapitän an eine Talentgrenze gelangen, nimmt der Innenverteidiger Anlauf und springt drüber. So auch in dieser Hinserie. Eine Weile lang sah es ganz danach aus, als hätte Orban seinen Stammplatz an das Duo Konaté/Upamecano verloren. Er schien zur Europa-League-Garde zu gehören, spielte sechs Partien in der Quali und fünf in der Gruppenphase. Trotzdem vertraute ihm der Trainer auch die Spiele in der Meisterschaft an, zehn Mal war das der Fall. Das nämlich ist seine große Stärke: Orban strahlt Ruhe und Autorität aus. Die eine Schwäche allerdings ist so leicht nicht wegzutrainieren, er ist langsamer als seine zwei französischen Kollegen, weshalb offen ist, wie es ihm in der Rückrunde ergehen wird. In vier der letzten sieben Ligapartien saß er auf der Bank.

Willi Orban glänzte im Zweikampf und im Stellungsspiel, hat aber deutliche Nachteile in der Geschwindigkeit.
Willi Orban glänzte im Zweikampf und im Stellungsspiel, hat aber deutliche Nachteile in der Geschwindigkeit.
imago/Picture Point LE

Lukas Klostermann – Note: 2-

Lukas Klostermann ist eigentlich nicht zu beneiden. Der 22-Jährige ist ausgebildeter Innenverteidiger, muss aber trotzdem auf der rechten Außenbahn ran, wo ganz andere Talente gefragt sind: Technik und eine Pferdelunge vor allem. Viel und ausdauernd zu laufen, ist für den Kapitän der deutschen U-21 kein Problem, aber im Spiel nach vorn gehen ihm einige Fähigkeiten ab. Zumindest war das in der jüngeren Vergangenheit so, die freilich geprägt war von einer fast einjährigen Verletzungspause (Kreuzbandriss) und einer ebenso langen Phase, in der er sich an sein altes Niveau wieder herankämpfen musste. Doch Klostermann gibt sich nicht geschlagen. Ein Dani Alves wird zwar nicht mehr aus ihm, aber zwei Tore sind Beweis dafür, dass er sich nicht im Leipziger Hinterhof versteckt. Seinen Positionsrivalen Mukiele hat er jedenfalls in die zweite Reihe verdrängt, die letzten acht Ligaspiele stand er von Anfang bis Abpfiff auf dem Platz. Trainer Ralf Rangnick hält ihn deshalb bereit für den Sprung ins deutsche A-Team und hat ihn Bundestrainer Joachim Löw unlängst wärmstens empfohlen.

Dayot Upamecano – Note: 2-

Was für Konaté gilt, tut es auch für Dayot Upamecano: Er ist erst 20, sprich so jung, dass alles, was er bereits kann – oder noch nicht kann – von seinem Alter in ein besonderes Licht getaucht wird. Auf den Innenverteidiger der Leipziger wartet eine Karriere auf allerhöchstem Niveau. Schon jetzt zählt er zu den talentiertesten Abwehrspielern Europas. Nicht umsonst taxiert transfermarkt.de seinen Wert mit 30 Millionen Euro. Wäre da nicht sein Appetit, der in etwa so groß zu sein scheint wie sein Talent. Aus dem Sommer kam der bullige Franzose mit derart viel Übergewicht, dass Trainer Rangnick meinte, der Busfahrer der Sachsen sei in besserer Verfassung. Prompt verletzte sich „Upa“ und  verpasste die Vorbereitung, bis in den Herbst brauchte er, um sein Leistungsoptimum zu erreichen. In dieser Verfassung aber kommt der Coach an seinem Innenverteidiger kaum vorbei. In 17 Ligaspielen stand er zwölf Mal in der Startformation, dazu in fünf Europa-League-Spielen vier Mal, zuletzt formierte er zusammen mit Konaté Rangnicks Erste-Wahl-Duo.

Schwacher Start in die Saison, anschließend mit bekannten Stärken: Dayot Upamecano.
Schwacher Start in die Saison, anschließend mit bekannten Stärken: Dayot Upamecano.
imago/MIS

Nordi Mukiele – Note: 3

Aus der Karriere von Nordi Mukiele könnte etwas Großes werden. Das Gegenteil liegt allerdings auch im Bereich des Möglichen. Beide Potenziale offenbarte der Sommerzugang in einer Hinserie, die für ihn hoffnungsvoll begann; er schien Rangnicks erste Wahl für die Besetzung der Rechtsverteidigerposition zu sein. Und die auf der Reservebank endete. Es ist vor allem der Kopf, der dem jungen Franzosen im Weg steht. Dass sein bester Freund Jean-Kévin Augustin zu sein scheint, ist ein Sinnbild seiner ersten Monate bei RB. Mukiele ist wie sein Kumpel talentiert bis unter die Haarspitzen. Aber jedes Talent ist nur so gut wie der Geist, der es beseelt. Mukiele war einer der ausgemusterten Profis nach dem blamablen 2:3 gegen Salzburg in der Europa League und fiel auch im Rückspiel gegen die Österreicher dadurch auf, dass er Trainer Ralf Rangnick den Handschlag verweigerte, als dieser ihn wegen seines schwachen Auftrittes früh auswechselte. Seinen Platz hat er jedenfalls an Klostermann verloren. Leistet sich der deutsche Kollege keine Leistungsdelle, dürfte Mukiele wie schon gegen Ende der Hinrunde auch in der Rückrunde öfter auf der Bank sitzen, als es seinen Talenten nach der Fall sein müsste. In sieben Liga-Spielen setzte ihn Rangnick vor der Winterpause nicht eine Minute ein.

Marcelo Saracchi – Note: 3

Für Marcelo Saracchi heißt es bei RB: zusehen und lernen. Der kleine Uruguayer, im Sommer aus Argentinien von River Plate gekommen, ist der mit Abstand ausbildungsbedürftigste aller Abwehrspieler bei RB. Ohne Zweifel talentiert, eine Pferdelunge, ein Zweikämpfer, schnell, verwegen, aber ungestüm bei beiden großen Bewegungen in einem Spiel: sowohl gegen als auch mit dem Ball. Trotzdem vertrat er Halstenberg im Frühsommer rechtschaffend, stand in zehn Spielen in der Startelf und ließ erahnen, welches Offensivspiel man planen kann, wenn man Außenverteidiger zur Verfügung hätte wie die drei Role-Model-Brasilianer für diese Position, Marcelo, Dani Alves oder Roberto Carlos. Saracchi erinnert an die drei, die Statur ist ähnlich, die Dynamik auch. Ob er es aber in die Nähe ihrer Fähigkeiten bringen kann, hängt davon ab, wie er demnächst zusieht – und lernt.

Marcelo Saracchi startete vielversprechend, verhedderte sich aber im Saisonverlauf immer häufiger.
Marcelo Saracchi startete vielversprechend, verhedderte sich aber im Saisonverlauf immer häufiger.
imago/Nordphoto