RB Leipzig„Red Bull hat uns keinen Cent geschenkt”: RB Leipzig rechtfertigt 100-Millionen-Euro-Umschuldung
RB Leipzigs Geschäftsführer Oliver Mintzlaff hat via Bild-Zeitung ausführlich erklärt, was es mit der Umwandlung von 100 Millionen Euro Schulden bei Investor Red Bull in eine Kapitalrücklage für RB Leipzig auf sich hat. Der österreichische Geldgeber hatte RB 100 Millionen Euro Schulden erlassen und sich sozusagen rückwirkend bei RB Leipzig eingekauft. Darüber hatten RBlive/Mitteldeutsche Zeitung auf Grundlage des jüngst veröffentlichten Geschäftsberichtes von 2018/19 am Samstag berichtet.
Für den Gesellschafter habe sich die Frage gestellt, „ob eine langfristige Abbezahlung des Darlehens wirtschaftlich sinnvoller ist, oder eine weitere Stärkung des Klubs. Hier haben wir uns als Klub zusammen mit Red Bull für die zweite Variante entschieden”, sagte Mintzlaff. Es gehe darum, „den Klub nach zehn erfolgreichen Jahren auch für die kommenden Jahre und Ziele handlungsfähig und krisenfest zu machen”.
Die Umschuldung sei bereits im April 2019 vollzogen worden. Eine bilanzielle Überschuldung sei keinesfalls der Hintergrund der Aktion. RB habe seine Verbindlichkeiten an Red Bull auch „immer vollumfänglich geleistet”.
Mintzlaff: „Red Bull verliert nichts an RB Leipzig”
Auf den Einwand, dass er noch in diesem Januar behauptet hatte, dass die Darlehen zu marktüblichen Konditionen getilgt werden müssten wie bei der Sparkasse Leipzig auch, antwortete Mintzlaff nun: „Red Bull schenkt uns dadurch keinen Cent – und wir haben so logischerweise keinen Cent mehr auf dem Konto. Und auch Red Bull verliert dadurch nichts an RB Leipzig.“ RB sei „in Bezug auf die Verbindlichkeiten immer transparent” gewesen und habe „immer die Wahrheit gesagt”.
Theoretisch könne die Gesellschafterversammlung eine Rückumwandlung beschließen. Statt Zinsen erhält Red Bull laut Kicker (Print) einen jährlichen Vorabdividendenanspruch in Höhe des sogenannten Drei-Monats-Euribor (liegt derzeit bei -0,353 Prozent) plus ein Prozent. Aktuell wären das etwa 647.000 Euro per anno.
Wirtschaftswissenschaftler: „Aus moralischer Perspektive kritisieren, aus ökonomischer nicht”
Der Wirtschaftswissenschaftler Bernd Frick von der Universität Paderborn schätzte im Deutschlandfunk ein: „Dass Mäzene den von ihnen unterstützten Klubs Schulden erlassen, haben wir schon häufiger erlebt. Man wird das aus moralischer Perspektive kritisieren können, aus ökonomischer Perspektive sicher nicht.” Verstöße gegen das Financial Fairplay der Uefa wie bei Paris St. Germain oder Manchester City lägen nicht vor. Laut Kicker (Print) wollte sich die Uefa nicht äußern. (RBlive/ukr)